Notebooks für die Schule: Wie viel darf Bildung kosten?


Die erfolgreichere Variante zur Grundausstattung vieler Schulen mit PCs wäre sicherlich eine Situation, in der jeder Schüler für seine persönlichen Lernbedürfnisse ein eigenes Notebook besäße, das er auch mit nach Hause nehmen kann. Davon ist man in Deutschland und den meisten „entwickelten“ Länern noch weit entfernt. In der BMBF-Studie ist nachzulesen, dass hier die Ausstattung erwartungsgemäß deutlich schlechter liegt: Grundschulen weisen ein Verhältnis von 173:1 auf, die Sekundarstufen 1 und 2 kommen auf 115:1; die berufsbildenden Schulen liegen bei 90:1, was einen Gesamtwert von 117:1 ergibt.

Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Jeder Schüler hätte tatsächlich seinen eigenen Rechner und könnte sich alle erforderlichen Skills auch individuell zulegen und ausüben; E-Books, die auf den Rechner gespeichert sind, reduzieren drastisch die Ausgaben für Lehrmittel, die Familie kann in den Lernprozess einbezogen werden. Die Nachteile wie Missbrauch für Spiele, sinnloses Zapping im Internet, Verlust oder Diebstahl ließen sich dann schnell in den Griff bekommen, wenn wirklich jeder Schüler sein Gerät hätte – ähnlich wie das bei Handys auch schon der Fall ist. Commodity statt Exklusivität, und damit nichts besonderes mehr. Mit einem Notebook kann man nur mehr anfangen.

Und die Preisfrage? Hier wären tatsächlich Erziehungsministerien, Sponsoren aus der Wirtschaft, die Eltern und nicht zuletzt die Notebook-Hersteller selbst gefordert. Volumen statt einseitig hoher Margen – das müsste auch Unternehmen wie Dell, HP oder Lenovo überzeugen.

Spätestens dann, wenn die Initiative „100-Dollar-Laptop“ wirklich greift. Entworfen am Media Lab des MIT in den USA und unterstützt von Herstellern wie AMD, Google, Nortel oder Red Hat könnte sie tatsächlich eine Bildungsrevolution in Gang setzen. Nicholas Negroponte vom Media Lab, der den Bestseller „Being Digital“ verfasst hat und sich für die neuen Medien stark macht, will vor allem den Schülern in der Dritten Welt ein zeitgemässes Lerninstrument an die Hand geben: einen billigen, aus Standardkomponenten und auf Open Source basierenden Minirechner, der ohne die neuesten Features bei Festplatte oder Grafikkarte auskommt, aber dafür auf die Bedürfnisse von Schülern in den unterentwickelten Ländern ausgerichtet ist. Sinnfälligstes Beispiel für diese Zielsetzung ist eine Handkurbel, mit das Gerät auch dann für etwa 90 Minuten aufgeladen werden kann, wenn es Probleme mit Akku oder Stromanschluss gibt – in vielen Ländern der Welt brechen die Stromnetze noch immer häufig zusammen.

Der neueste Prototyp ist in ein grünes statt hellgraues Gehäuse gesteckt worden und soll laut Negroponte die grundlegenden Funktionen eines Notebooks inklusive drahtlosem Internet-Anschluß zur Verfügung stellen. Zwar hat das MIT schon wiederholt Einzelheiten zur technischen Ausstattung bekannt gegeben, doch momentan ist nur soviel sicher: Der Rechner mit den Maßen eines Sub-Notebooks soll unter Linux laufen und einen Bildschirm haben, der für Farbe und Schwarz-Weiß geeignet ist, eine Festplatte mit einem GByte sowie einen AMD-Prozessor mit 500 MHz. Der Wifi-Anschluß soll den Zugang ins Internet und den Aufbau vernetzter Strukturen zwischen den Schüler-Notebooks oder mit anderen Rechnern erlauben. Beim MIT arbeitet man auch an Alternativen zu den sehr teuren Internet-Zugängen in den Ländern der Dritten Welt, sofern sie überhaupt flächendeckend zur Verfügung stehen.

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