Virtuelle Immobilien bringen echtes Geld

ZDNet: Wie viel Geld können Sie damit verdienen?

Jacobs: Wenn man von einer Jagdzeit von 20 Stunden pro Tag, 100 Jägern auf einmal und fünf Prozent Steuern ausgeht, macht das 5000 Dollar am Tag. Das sind 35.000 Dollar in der Woche, 140.000 Dollar im Monat und 1,68 Millionen Dollar im Jahr. Das nenne ich ein erfolgreiches Geschäft.

ZDNet: Das hört sich wie ein guter Plan an, aber auch ein wenig weit hergeholt, oder?

Jacobs: Eigentlich nicht. Vor zehn Jahren habe ich mich gefragt, was am Internet dran ist, ob man Filme online schauen kann, und ich habe mir Gedanken darüber gemacht, ob ich meine Kreditkarten übers Internet nutzen sollte. Heute hören viele von Online-Spielen und sie begreifen nicht, warum die virtuelle Realität einen Schritt weiter ist als das Web. Es ist eine Online-Welt mit einer Gemeinde, die eine besser und weiter ausgeprägte Fähigkeit hat, sozial zu interagieren, und das in höherem Maße als bei normalen Onlinespielen, da die User auf einer physischen Ebene miteinander in Beziehung stehen und nicht nur chatten.

Wer jemals „Everquest II“ gespielt hat, weiß, dass, egal wohin einen der Weg führt, überall Leute sind, die kaufen und verkaufen. Man kommt in einen öffentlichen Bereich und die Leute bieten dieses und jenes an. Es erinnert stark an eine Handelsgemeinschaft und das Geld ist echt. Und vergessen Sie nicht den Gamer, der Treasure Island gekauft hat. Immerhin hat er 26.500 Dollar dafür hingeblättert und elf Monate später hatte er die 26.500 Dollar wieder raus. Er besitzt die Insel immer noch und wenn er sie verkaufen würde, könnte er einen Verkaufspreis von 100.000 Dollar erzielen, was einem Wertzuwachs der Immobilie von 400 Prozent entspricht.

ZDNet: Sie haben jetzt all dieses Geld investiert. Haben Sie eine Versicherung für den Fall, dass der Betreiber das Spiel einstellt oder abbricht?

Jacobs: In dieser Hinsicht habe ich kein Sicherheitsnetz. Und ich habe diesen Kauf nicht auf die leichte Schulter genommen. Ich habe lange darüber nachgegrübelt, wirklich. Wie ich bereits erwähnt habe, wollte ich mehr Geld bei der Versteigerung von Treasure Island bieten, habe es dann aber mit der Angst bekommen. Und dann habe ich die Entwicklung über das Jahr beobachtet.

Ich beteilige mich seit drei Jahren aktiv an der realen Geldwirtschaft in „Project Entropia“ und habe häufig Geld aus dem Spiel genommen, um meine Rechnungen oder um meine Hypothek zu bezahlen, wenn es finanziell eng war. Ich hatte gerade eine Anzahlung für eine Eigentumswohnung in South Beach geleistet, als die Hurrikans über das Land hereinbrachen. Der erste kam und ich sollte die zweite Rate zahlen, da habe ich es mit der Angst bekommen und bin ausgestiegen. Der amerikanische Wohnungsmarkt hat sich abgekühlt und Greenspan hat nach dem Hurrikan Katrina den Zinssatz erhöht. Ich habe in der Folge das Vertrauen in die amerikanische Wirtschaft verloren. Ich habe erkannt, dass es gerade jetzt bessere Kaufgelegenheiten in einer virtuellen Welt als in der amerikanischen Wirtschaft gibt – und dass einem nur dort dieses Gewinnpotenzial geboten wird.

ZDNet: Gab es viele andere Bieter für die Raumstation?

Jacobs: Soweit ich weiß, gab es acht andere Interessenten, die seriöse Angebote abgegeben haben. Der User, der Treasure Island gekauft hat, hätte sie tatsächlich eine Stunde später gehabt. Und das sagt so einiges. Ein Spieler, der bereits 26.500 Dollar investiert hat, versucht 100.000 Dollar zu bieten, um eine weitere Immobilie zu erwerben. Warum? Er weiß besser als jeder andere, dass eine Investition in dieser Größenordnung realistisch ist. Und am nächsten Tag wurden mir 200.000 Dollar geboten. Aber das war zwecklos. In der realen Welt muss man ein Unternehmen aufbauen und viel Arbeit reinstecken, um diese Einkünfte zu erreichen. Also habe ich mich entschieden, das Beste aus meiner Investition zu machen, um beträchtliche Gewinne einzufahren.

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