Basel II: Mittelstand spart am Controlling

Studie von Techconsult im Auftrag von Sage belegt, dass Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern weitgehend auf Investitionen in Controlling verzichten. Doch dadurch schließen sie sich von künftigen Kreditvergaben aus.

Mehr als die Hälfte der deutschen mittelständischen Unternehmen setzen keine professionelle Software für das Controlling ein. Noch schlimmer: Viele beschäftigen sich noch nicht einmal mit diesem brisanten Thema. Das ist das Ergebnis einer von Sage, Spezialist für betriebswirtschaftliche Software für KMUs, in Auftrag gegebenen Studie. Das Beratungsunternehmen Techconsult hatte dafür mehr als 220 Entscheider und Geschäftsführer in Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern aus den Branchen Dienstleistung, Großhandel, Einzelhandel, öffentliche Verwaltungen, Industrie und Baugewerbe befragt.

Das alarmierende Ergebnis dieser Umfrage kann sich spätestens mit dem Inkrafttreten von Basel II rächen. Denn ohne Controlling kann keine Basel II-konforme betriebswirtschaftliche Planung, Steuerung und Kontrolle erfolgen. Informationsaufbereitung und Kennzahlenanalyse mithilfe des Controllings gehören sogar zu den Kernkriterien für eine Kreditvergabe nach Basel II.

Die Ergebnisse zeigen zudem, dass mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen auf den Einsatz von professioneller Controlling-Software zur Vereinfachung und Steuerung der betrieblichen Abläufe verzichtet. Zwar werde mit steigender Mitarbeiterzahl das Controlling für zunehmend wichtiger erachtet, dennoch verzichten 48 Prozent der größeren Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern ohne professionelle Software gänzlich auf die professionelle Planung und Steuerung ihrer Unternehmung. Bei den kleinen Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern sind dies sogar mehr als zwei Drittel.

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7 Kommentare zu Basel II: Mittelstand spart am Controlling

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  • Am 30. September 2005 um 8:17 von Der Skeptiker

    HaHaHa
    Zitat: Das Controlling kann daher auf Knopfdruck alle wichtigen Daten generieren

    Das glaubt doch keiner! Bis ein Controllingsystem, sei es Sage, Navision oder SAP diese Daten liefert, sind schnell 100.000 EUR programmiert und die permanente, mitlaufende Kostenrechnung verschlingt jährlich den gleichen Betrag.

    Da ist es klar, dass schnelle, einfache Lösungen mit EXCEL bevorzugt werden. Schließlich werden die meisten Rohdaten aus SAP ja auch nach EXCEL exportiert.

    Basel II richtet die Kleinunternehmen und den Mittelstand zu Grunde. Was hilft es dem Unternehmen ein sauberes Controlling zu haben, wenn spezielle Mitarbeiter oder der Chef nicht zu ersetzen sind? Dann gibt es auch kein Geld.

    Solange die Banken üebr Basel II den Kleinfirmen den Geldhahn zudrehen, werden die Arbeitsplätze weiter wegfallen. Denn am meisten Geld spart man beim Personal.

    Wenn man den Kleinfirmen wenigstens den Gewinn lassen würde und sie so schwach besteuern würde, wie die Großen, dann könnten sie Eigenkapital aufbauen und müssten nicht zu den Banken kriechen.

    Was hilft ein Controlling, wenn es besopnders deutlich zeigt, dass es am Eigenkapital krankt. Dann geben die Banken nämlich auch nix …

    Bis die große Koalition mit allem Neidgehabe der Roten dies korrigiert hat, werden noch viele 100.000 Arbeitsplätze über den Jordan gehen.

    Wir scheinen es nicht anders zu wollen, sonst hätten wir nicht so gewählt.

    • Am 13. Oktober 2005 um 15:13 von Dieter Renken

      AW: HaHaHa
      Seien Sie mit nicht böse, aber Ihre (Vor)Urteile scheinen jedes Erfahrungswissen ad absurdum führen zu wollen:
      Basel II richtet sich keineswegs gegen Unternehmer, sie sind es doch selber, die ihren Finanzhaushalt höchst selten 100%tig im Griff haben und sich u.a. ihrer Bauchentscheidungen nur sehr unwillig zu entledigen gedenken. Bauchentscheidungen sind mit Fehlern behaftet, und die kann man sich seit der Binnenmarktflaute eben nicht mehr leisten: Die Kompensation, die Wachstumsjahre geboten haben, ist vorbei, und Fehlentscheidungen nagen munter am Eigenkapital. Die Insolvenzwelle kommt nicht von ungefähr, und nicht zurückgeführte Kredite greifen das Kapital der Banken an. Wen wundert`s, wenn die ihre Produkte genauso bezahlt haben wollen wie Unternehmer ihre Waren und Leistungen? Also verschärfte Bonitätsprüfungen – und der Geldhahn wird abgedreht, falls der Unternehmer seine Chancen nicht erkennt und weiterhin Berichtsunfähigkeit übt. Was sollten die Banken denn sonst tun?
      Controlling mag zwar was kosten, ist aber immer noch billiger als Risikofolgekosten.
      Steuern sind nicht am Untergang des Mittelstandes beteiligt. Natürlich bleiben vielen legale „Gestaltungsmöglichkeiten“ der Globalplayer versperrt. Dafür aber, das Gewinne mehr als mager ausfallen, zahlen sie doch kaum noch Steuern! Und das hat nur wenig mit der Binnenmarktflaute zu tun. Es mangelt an Alleinstellungsmerkmalen, stattdessen gibt’s „Preisboxrunden“ und an der Aufzucht der Schäppchenjägermentalität ist man auch nicht ganz unbeteiligt, die bereits die Volkswirtschaft bedroht. Andererseits gibt’s allerlei Tricks, mit denen man sich vor Steuerzahlungen drückt. Das mit jedem dem Fiskus abgerungenen „Schnippchen“ die Insolvenz ein Stückchen näher rückt, bleibt unbekannt. Die Weisheit, das sich jeder, der gutes Geld verdient, Steuern locker leisten kann, ist längst vergessen. Doch nur der, der wirklich Steuern zahlt, kann Eigenkapital bilden – und seine Existenz sichern.
      Mehr würden Sie auch nicht wollen, wenn Sie jemanden Geld borgen.
      Wenn aus wettbewerblichen oder Steuergründen die Gewinne wegschmelzen, dann gehen natürlich zu allererst Arbeitsplätze verloren, noch lange bevor Banken jenes Spielchen nicht mehr mitmachen, das nach dem Zufallsprinzip läuft. Pragmatische Haushaltsführung ist eine Vorsorge, nur mit Planung und Controlling zu bewerkstelligen. Mit Bauchentscheidungen geht nichts mehr. Disponiert ein Unternehmer zeitgemäß um, wird er weiterhin von der Bank begleitet werden, ganz gleich wie immer auch die Eigenkapitalsituation aussieht.

      Das Einzige, das Sie gut hätten reklamieren können, ist die Tatsache, dass es zumindest für Kleine Mittelständler praktisch keine wirklich brauchbare Planungs- und Controllingsoftware gibt. Nur eine einzige Ausnahme bestätigt die Regel.
      Einer weiteren Kritik beträfe das deutsche Steuer(un)wesen, für das man sich schon etwas mehr Transparenz und damit Planungssicherheit wünschen darf. Denn im Wesentlichen ist sie dafür verantwortlich, dass in Deutschland die Steuervermeidung Purzelbäume schlägt.

      Nicht`s für ungut! Dieter Renken

    • Am 13. Oktober 2005 um 19:47 von Gudrun Cislak

      AW: AW: HaHaHa
      Hallo Skeptiker,

      mir ist aufgefallen, dass Sie schreiben, wie schwierig – ja scheinbar unmöglich – es ist, den Chef oder bestimmte Mitarbeiter zu ersetzen. Das denke ich, ist tatsächlich ein Problem. Es kommt darauf an, das Wissen der Beteiligten, die Besonderheiten genau zu kennen – und zu erhalten. Es ist das wichtigste Werkzeug und sollte die gleiche Wertschätzung erfahren, wie Ihre wertvollsten Maschinen.

      Selbst wenn auch ich hier nicht anders kann als zu werben: Ich habe eine Antwort darauf. Wenn jeder, der Führungsverantwortung trägt, sich etwas Zeit nimmt für Maßnahmen und Instrumente strategischer Personalentwicklung, sieht das nicht nur bei Basel II besser aus. Es spart die eingebrachte Zeit auch noch mehrfach wieder ein. Auch zur Erstellung von z.B. Anforderungsprofilen kann Excel eine wertvolle Hilfe sein. Beschreiben Sie Ihre Aufgaben, leiten Sie daraus die Anforderungen für den einzelnen Arbeitsplatz ab. Finden Sie Kriterien, die beobachtbar sind, nicht Überschriften. Nicht was einer IST oder gelernt hat, sondern was genau er zu tun hat und wie, wem er über- und untergeordnet ist, welche Verantwortung er wofür trägt, … sollte erfasst (und so erhalten) werden. Gestalten Sie das Ganze so, dass es als EINE Grundlage für Auswahlgespräche, Beurteilungen, Personal- und Organisationsplan, … , Mitarbeitergespräche u.v.a. dienen kann. Passen Sie alles stets den sich verändernden Gegebenheiten an. Wer weiß, vielleicht können Sie´s sogar z.B. für ein DIN ISO 9…- Zertifikat nutzen?

      Glauben Sie nicht? Mehr dazu über http://www.cislak.de

      Wenn Sie die Zusammenhänge kennen und nutzen, werden Sie ggf. auch besser die Vorteile einer größeren Softwarelösung einschätzen können. Es geht aber auch in ganz kleinen Schritten mit relativ einfachen PC-Hilfsmitteln.

      Herzliche Grüße
      Gudrun Cislak

    • Am 17. Oktober 2009 um 18:17 von Steffen Geßner - ekonomo

      AW: HaHaHa – Controlling im Mittelstand muss nicht teuer sein
      … Zitat: … sind schnell mal 100.000 EUR programmiert …

      Da muss ich zustimmen. Wenn der Mittelstand ein eigenes Controllingsystem aufbauen will, werden Kosten für Software, Individualprogrammierungen, Projekt und Implementierung schnell mal sechsstellige Beträge verbraten.

      Wir von ekonomo habe darauf nun reagiert und bieten mit ekonomoBasis die Grundsäulen unseres Controllingverständnisses (nämlich eine Unternehmensplanung und zugehöriges transparentes Berichtswesen) zum monatlichen Festpreis an … Zielgruppe sind Unternehmen von 5 bis 250 Mitarbeitern.

      Mehr: http://www.ekonomo.de

      Mit freundlichem Gruß

      Steffen Geßner

      ekonomo – Wir bringen Unternehmen auf Erfolgskurs

  • Am 13. Oktober 2005 um 12:32 von Dieter Renken

    Controlling im Kleinen Mittelstand
    Die Redakteure mögen es verzeihen, wenn der nachfolgende Beitrag einen „werbenden“ Beigeschmack aufweist, aber es geht hierbei um das auch im Kleinen Mittelstand notwendige Controlling bzw. das Bankenreporting, das beides zur Aufrechterhaltung der Kreditwürdigkeit unumgänglich wird. Um ein bislang einzigartiges Planungs- und Controllingwerkzeug am deutschen Markt, das vom kleinen Unternehmer „anzufassen“ ist, das seinem Handlungsprofil und Budget entspricht. Ein Werkzeug zur Selbsthilfe, das die Finanz- und Rechnungslegung realitätsgetreu am Bildschirm abbildet und das ohne fremden Beistand die kompletten privaten und betrieblichen Steuer-, Abgaben- und Beitragsrechnungen gesetzes-, rechtsform- und termingenau einbezieht. Das aus der Bredouille hilft, in die viele Kleine Mittelständler geraten sind. Weitere Infos: http://www.controlling-ohne-ballast.de
    Dieter Renken, fon: 0180 595 0810

    • Am 13. Oktober 2005 um 18:29 von Kähler

      AW: Controlling im Kleinen Mittelstand
      Sehr geehrter Herr Renken,
      gestatten Sie mir eine Frage: Auf welchem Planeten leben Sie??
      Ich vermute auf einem Stern, der ganz weit von unserer Erde entfernt ist.
      Ist Ihnen bekannt, dass man in gewissen Branchen die Kalkulationen mit allen darin enthaltenen Rechenarten den Großkonzernen 1 x jährlich vorzulegen hat.Findet der Einkäufer darin eine höher Marge als 3 %, dann sind neue Angebote fällig. Diese deutschen Großkonzerne erlauben sich ein Zahlungsziel von 90 – 120 Tagen. Entspricht man dann in der Preisgestaltung nicht den Vorstellungen des Einkäufers, ist man den Auftrag los. Das bedeutet, selbst das tollste Controlling nützt nichts, wenn der Mittelstand dem Kostendruck nicht mehr standhalten kann. Oder anders, was nützt das beste Controlling ohne Kunden die eine Auslastung der Maschinen gewährleisten.Die Konzerne gestatten 3 % Gewinnmarge geht man dann mit den Aufträgen zur Bank um eine Maschinenfinanzierung zu besprechen, lehnt diese selbstverständlich wegen der 3 % eine Finanzierung ab. Kommt dann noch die Materialbeschaffung von Metallen hinzu, wird es aufgrund der explodierenden Metallpreise richtig gefährlich. Hinzu kommt, dass in kürze die Kassenbeiträge bereits zum 1. eines Monates entrichtet werden müssen dann stärkt dies ungemein den Mittelstand. Um den produzierenden Mittelstand verstehen zu können raten wir allen nur Bürokraten sich 3 Monate bei einem produzierenden Mittelständler täglich 8 Stunden, einschließlich Samstag und Sonntag (da arbeitet der Chef nämlich auch)aufzuhalten.Ich gehe davon aus, dass dann nicht mehr viel von der heilen Welt übrig bleibt.Und weil alles so toll in unserem Land ist, verlagern auch wir natürlich dem Großkunden hinterher, ins nicht europäische Ausland. Dann bleibt ja vielleicht das Controlling bei den vielen Arbeitslosen. Übrigens früher nannte man das Haushaltsbuch. Ich kann mich erinnern, dass vor Basel II ein guter Banker seine Kunden besuchte, die aktuelle BWA verlangte und über den Kontakt vor Ort auch so sehr gut über die Firmenkunden informiert war. Gehen Sie doch mal zu einem Basel II abhängigen um mit ihm einen Fertigungs-
      prozess oder ähnliches zu besprechen. Dann geht man sprichwörtlich "in den Hühnerstall nach Brot".
      Somit sind wir ganz der Meinung des anderen Kollegen.

    • Am 12. Dezember 2005 um 16:57 von Dieter Renken

      AW: AW: Controlling im Kleinen Mittelstand
      Lieber Herr Kähler,
      auf einem anderen Stern lebe ich zwar nicht, bin eher sehr bodenständig. Darum auch dieses Controllingwerkzeug, das einem "Haushaltsbuch" nun wirklich weit überlegen ist, das einen hilft, den Überblick in Sachen betrieblicher Geldströme zu gewinnen und zu bewahren. Eben mit Zielsetzung und -verfolgung auch die Eingriffsmöglichkeiten zu orten.
      Gerade wenn – wie Sie so beschreiben – aus Kreisen der Kunden Druck ausgeübt wird. Manchmal ist es eben billiger, NEIN zu sagen als mit "Aufträgen" Substanz zu verbraten – und langsam den Bach runter zu gehen.
      Alo doch: Controlling im Finanzhaushalt des Kleinen Mittelstandes als elementare Überlebensfrage. Ganz abgesehen von der Berichtsfähigkeit gegenüber Kapitalgebern (Rating), die mit einem solchen Werkzeug zu erlagen ist.
      Bitte informieren Sie sich: http://www.controlling-ohne-ballast.de
      Gruß
      Dieter Renken

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