Tipps für serviceorientierte Architekturen

3. Bestehende Unternehmensfunktionalitäten als Services bereitstellen

Der vielleicht größte kurzfristige Vorteil des SOA-Ansatzes liegt in der Wiederverwendung zuverlässiger älterer Software für neue Zwecke und über verschiedene Clients. Die Entwicklung von SOAP Web Services-Schnittstellen und deren Beschreibung mit der Web Services Description Language (WSDL) ermöglicht den Zugriff auf alten Code von jeder Plattform aus, unter Verwendung einer beliebigen modernen Computersprache, ohne dabei an bestimmte Systeme oder Softwareanbieter gebunden zu sein.

Dies kann erhebliche Kosteneinsparungen für Unternehmen bedeuten. Die Bereitstellung vorhandener Unternehmensfunktionalitäten als Services kann auch die Risiken eines neuen Entwicklungsprojekts reduzieren – ob durch einen neuen oder bestehenden Anbieter implementiert -, wobei die Unternehmen dennoch von den Vorteilen moderner und standardisierter Technologien profitieren.

Das Erreichen dieser Ziele ist jedoch nicht nur eine Frage der Anwendung der XML-Technologie. Es geht dabei vielmehr um die Anwendung des Servicekonzepts auf vorhandene Software.

Aber wie können Unternehmen neue Services auf Grundlage bestehender Funktionalitäten erstellen? Hierbei ist anzumerken, dass sich die Services vor allem für Anwender eignen, die wissen wie man sie abfragt und nutzt, aber deren Vorgehensweise nicht kennen. Serviceausrichtung ist ein Ansatz für die Entwicklung von Systemen, in denen jede Komponente weiß, wie von anderen Komponenten bereitgestellte Services anzufordern und zu nutzen sind, deren interne Algorithmen, Datenformate und so weiter jedoch nicht kennt. Der Trick bei der Bereitstellung vorhandener Funktionalitäten als Service besteht darin, den bestehenden Code so zu präsentieren, dass er auch von Anwendern genutzt werden kann, die mit seiner Funktionsweise nur wenig vertraut sind.

4. Keine feinkörnigen, fest gekoppelten Schnittstellen abbilden

Nicht jede bewährte Altsoftware ist für die Bereitstellung als Web Service geeignet. Obwohl die Grundsätze der SOA, wie „lose Kopplungen““, „Verbergen von Informationen“ und „zustandslose Interaktion“ bereits seit langem hinreichend bekannt sind, verhält in der Praxis sich nicht jede Software nach ihnen.

Für viele Unternehmen bedeutet dies zusätzliche Arbeit. Altcodes müssen eventuell erst verpackt oder umgestaltet werden, um als eigenständige Services genutzt werden zu können, die bei bestimmten und diskreten Anfragen wertvolle Arbeit leisten. Einige Unternehmenssysteme bestehen möglicherweise aus Komponenten, die zu abhängig voneinander sind, um erfolgreich als Web Services genutzt zu werden. In diesem Fall wäre die Erstellung von Wrappers, die einen Großteil der Geschäftsprozesse als Langzeitservice darstellen, eine gute Methode – besser als die Bereitstellung einzelner Komponenten.

5. Services entwickeln, die von jeder Sprache oder Plattform genutzt werden können

Selbst Unternehmen, die derzeit auf einen einzelnen Anbieter oder eine bestimmte Plattform standardisiert sind, sollten sicherstellen, dass ihre Servicearchitektur für Servicenutzer und Servicelieferanten, die andere Systeme nutzen, offen ist. Schließlich könnten ihre Kunden eine ganz andere Wahl getroffen haben und ursprünglich für den internen Gebrauch entwickelte Services könnten sich in Zukunft für Kunden-Self-Services als nützlich erweisen.

Der eigentliche Grund lautet jedoch, dass die Anwender von Servicearchitekturen von einer Einzelanbieter-Umgebung integrierter Suites zu einer heterogeneren Umgebung mit spezialisierten und kostenoptimierten Komponenten wechseln können.

Ein gutes Beispiel hierzu sind die Enterprise Resource Planning-Produkte, die in den Neunzigern weite Verbreitung fanden. Der Grund hierfür war die Tatsache, dass die Integration von Best-of-Breed-Produkten teuer war und der ständigen Wartung durch Experten bedurfte. Die Zunahme standardisierter XML- und Web Services-Technologien könnte dies ändern, da diese Tools auf Interoperabilität ausgelegt sind. Außerdem ist das Know-how zu XML und Web Services allgemein verfügbar und nicht nur spezialisierten und teuren Beratern vorbehalten.

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