Filesharing: Eco kritisiert GEMA

Verwertungsgesellschaft hatte Provider zur Sperrung von Websites mit urheberrechtlich geschütztem Material aufgerufen

Eco, der Verband der deutschen Internetwirtschaft, hat die Verwertungsgesellschaft GEMA wegen ihrer Forderung gegenüber Providern kritisiert, den Zugriff auf diverse Adressen zu sperren. „Die GEMA meint offenbar, die Probleme der Musikindustrie im Internet mit dem Sperren diverser Portale lösen zu können. Das funktioniert weder in technischer noch in rechtlicher Hinsicht“, so Oliver Süme, Vorstand für Recht und Regulierung bei Eco.

Die GEMA fordert 42 deutsche Zugangsbetreiber zur Sperrung von insgesamt 18 Webseiten auf. Hierbei handelt es sich um deutschsprachige Portale wie Eselfilme, Audio-Esel oder Goldesel, die Links zum Herunterladen von Musik- und Filmdateien über Tauschbörsen bereitstellen.

„Natürlich gilt es illegale Services im Internet in Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden zu verhindern. Allerdings kann es nicht die Aufgabe von Zugangsbetreibern sein, für Wirtschaftsvereine wie die GEMA vermeintlich schlechte Webangebote aus den vermeintlich guten auszusortieren,“ so Süme. „Damit würden einer Inhaltskontrolle des Internets sämtliche Türen offen stehen.“

Ohnehin habe der Gesetzgeber die betroffenen Zugangsbetreiber bereits ausdrücklich von der Verantwortung für lediglich durchgeleitete Inhalte befreit. Sie sind reine Netzbetreiber, die als Telekommunikationsunternehmen den Transport von Datenströmen ermöglichen, ohne die Inhalte zu kennen.

Sinnvoller sei es deshalb, so Süme, das Problem des Urheberrechts an der Basis, beim Betreiber der betroffenen Webseite beziehungsweise dem zuständigen Host-Provider, anzugehen.

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3 Kommentare zu Filesharing: Eco kritisiert GEMA

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  • Am 4. Juli 2005 um 20:06 von ObastaRichta

    kann auch nach hinten losgehen
    Die Musikindustrie scheint ja nun wirklich vor überhaupt nichts mehr zurückzuschrecken: selbst substanzielle Rechtsgrundsätze will sie aushebeln, selbst wenn dabei der Rechtsfrieden draufgeht und alles im Chaos versinkt.

    Ich hoffe nur, dass die MI weiss, dass so etwas schnell nach hinten losgehen kann.

    Beispiel 1: Urteil gegen die Tauschbörsen

    Dann kann ich auch in Zukunft das jeweilige Plattenlabel haftbar machen, wenn mein Nachbar zu laut Musik hört.

    Oder bei einem Autounfall mit Todesfolge, bei dem der Unfallverursacher zu laut Musik gehört hat – Schuld hat hier (wenn erst einmal ein Rechtsystem à la MI etabliert ist) ja das jeweilige Label.

    Und wenn ich meinen Nachbar mit einer zerbrochenen CD aufschlitze ist das jeweilige Label zumindest in Teilen mitschuldig…hat ja die Mordwaffe hergestellt.

    Nur zarte Beispiele einer sich dann viel breiter darbietenden Palette an möglichen – v.a. in den USA schnell einige Millionen oder gar Milliarden schwerer – Klagen gegen die Labels.

    Beispiel 2: Zensur von Webseiten

    Was für ein Szenario: die SPD will die Website der CDU verbieten und umgekehrt (da ja einige Programmpunkte in den Augen der jeweils anderen Partei durchaus rechtlich bedenklich und damit auch juristisch relevant sind), AMD will unbedingt das Intel aus dem Web verschwindet (Stichwort: Patentstreit) usw. usf.

    Ich notiere mir jedenfalls jetzt genau wieviele Sekunden mich in der Öffentlichkeit das ein oder andere Lied, das ich mir unfreiwillig anhören muss, nervt.

    Könnte Euronen in die Kasse spülen…

  • Am 5. Juli 2005 um 10:51 von Paul

    Sperren
    Das zu hoch bezahlte GEMA-Mitarbeiter sich hier der freien Marktwirtschaft verschließen und sich wie chinesische Parteibonzen gebärden spricht für sich.
    Nachdem sie fachlich nichts zu bieten haben versuchen sie es mit Zensur.

    • Am 6. Juli 2005 um 7:43 von A. Miethe

      AW: Sperren
      Keine Sorge, damit kommt niemand durch. Aber allein dieser Versuch ist ja schon hochnotpeinlich für die GEMA :-)

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