Ballmer im Interview: Microsofts Musterknabe bleibt Optimist

CNET: Apropos neue Bereiche im Wettbewerb: Viele Leute interessiert, was mit Microsoft Business Solutions wird. Microsoft und SAP haben ja bereits über eine Fusion nachgedacht – hängt Microsofts Wachstumsstrategie für MBS also von zukünftigen Übernahmen ab?

Ballmer: Nein, ich würde absolut nicht sagen, dass sie von Übernahmen abhängt, nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Das heißt aber nicht, dass für uns keine Übernahmen in Frage kommen – ich möchte das nicht ausschließen. Aber ich denke, dass wir mit unserem Fundament mit Navision und Great Plains alles haben was wir brauchen, um ein starkes organisches Wachstum voranzutreiben. Wir müssen zwar noch hart daran arbeiten, um alle Aspekte zu integrieren, aber wir sind durchaus für das Wachstum bereit, das wir zum Zeitpunkt der Übernahmen geplant hatten.

CNET: Es gibt Gerüchte, dass Microsoft ein Geschäft mit Siebel Systems im Auge hat. Besteht zum jetzigen Zeitpunkt Interesse an dem Unternehmen?

Ballmer: Das ist keine Angelegenheit, mit der wir uns befassen.

CNET: Auf der Tech Ed haben Sie sich über einen Produktnamen von Microsoft lustig gemacht. Finden Sie, dass Microsoft im Marketing gute Arbeit leistet?

Ballmer: Manchmal. Manchmal sind wir darin sogar sehr gut. Manchmal bin ich es aber auch leid zu hören, dass wir überhaupt nur im Marketing gut sind. Das Produkt war Windows Mobile Security und Messaging-Zusatzpaket oder etwas in der Art. Schrecklich… Warum haben wir uns für das Produkt nicht einen einfacheren Namen ausgedacht?

CNET: Apple hat bekannt gegeben, dass es auf Intel-Prozessoren umsteigen wird. Was denken Sie, welche Auswirkungen dieser Schritt für Microsoft haben wird, insbesondere für die Desktops?

» Alles was ein Chipwechsel von Apple vermutlich bewirken kann, ist die verlangsamte Einführung neuer Anwendungen. «

Ballmer: Ich werde diese Frage mit einer Gegenfrage beantworten, und das ist alles, was ich heute dazu sage. Was würde sich tatsächlich ändern, wenn Apple tatsächlich umsteigt? Was ändert sich in der Wettbewerbsdynamik zwischen Microsoft und Apple? Wird es deshalb mehr Gerätetreiber geben? Nein. Apple hat seine Gerätemodelle und wir haben unsere. Wird es mehr Hardwarehersteller geben, die Apple-Rechner fertigen – außer Apple selbst? In dem Fall würde sich das gesamte Geschäftsmodell ändern, was sehr unwahrscheinlich ist. Offen gesagt, wenn man das gewollt hätte, hätte man Bauteile von IBM gekauft.

Was ändert sich? Es gibt mehr verfügbare Anwendungen für Windows als für Apple. Alles was ein Chipwechsel vermutlich bewirken kann, ist die verlangsamte Einführung neuer Anwendungen, da es vielleicht zu einer Spaltung innerhalb der ISV Community kommt. Ich weiß es nicht – in unserer Welt gab es noch keinen Chipwechsel.

Es gibt mehr Schulungen, Kenntnisse und Anleitungen wie man Netzwerke implementiert. Was ändert sich? Ich weiß es nicht. Stellen Sie sich einmal selbst diese Frage und denken Sie dabei an die Veränderungen in der Wettbewerbsdynamik. Heutzutage kommt auf circa 50 verkaufte Windows-Versionen eine verkaufte Mac-Version, vielleicht etwas mehr, vielleicht auch etwas weniger. Fragen Sie sich doch selbst, ob sich daran mit dem Chipwechsel wirklich grundlegend etwas ändern wird. Ich überlasse Ihnen die Beantwortung.

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