Datenstau statt Hotspot in Philadelphia

Experten befürchten Probleme beim Drahtlosnetz für alle

Während sich die Stadt Philadelphia darauf freut, in einen einzigen riesigen Hotspot verwandelt zu werden, befürchten Experten, dass sich die Planer mit diesem Projekt übernommen haben könnten. Die Begeisterung der Verantwortlichen für ihr Projekt ist nach wie vor ungebrochen. Obwohl solch ein Netzwerk tatsächlich relativ kostengünstig eingerichtet werden kann, sehen Experten große Probleme in dessen Zuverlässigkeit. Sie befürchten, dass die 2,4 MHz-Frequenz, auf welcher die Breibandsignale gesendet werden, bereits überfüllt ist.

Die Überfüllung der Frequenz – zum Beispiel durch Privathaushalte, Firmen oder Universitäten, die bereits über ein eigenes WLAN-Netzwerk verfügen – könnte zu erheblichen Störungen führen. „Bei einem so großen Einsatz wie in der Stadt Philadelphia ist die Gefahr von Störungen und Beeinträchtigungen groß“, sagte Lindsay Schroth, Senior Analyst des Marktforschungsunternehmens Yankee Group. Durch Störungen während der Übertragung können Daten verloren gehen. Die verlorenen Daten müssten erneut übertragen werden und würden dafür sorgen, dass die Router ihre Übertragungsgeschwindigkeit verlangsamen – damit die Daten nicht noch einmal verloren gehen.

Die Stadt selbst will von den Problemen nichts hören. „Wir haben einen Hochfrequenz-Test gemacht und haben keine Hindernisse gefunden“, sagte die städtische IT-Beauftragte Dianah Neff. „In der Stadt gibt es 430 registrierte Wi-Fi-Netzwerke, und wir konnten keine Störungen feststellen.“ Neben den Störungen durch Überfüllung der Frequenz befürchten viele Experten auch einen Missbrauch des Netzes durch illegale Downloads, die nicht mehr so einfach zu verfolgen sind. Auch die Frage nach Wartungen und Reparaturen des Netzwerkes ist bisher noch nicht geregelt. „Das Netzwerk zu bauen ist der einfache Part des Projektes“, sagte dazu ein Mitarbeiter von BTS Partners, einem Unternehmen, das ein ähnliches Projekt in Boston umsetzen soll. „Aber wer wird mitten in der Nacht zu einem Access-Point hinausfahren, um ihn zu reparieren? Wie viel Service bietet die Stadt für das kostenlose Netz?“

Der ehrgeizige Plan wurde von der Stadt Philadelphia im vergangenen Jahr gefasst. Das Ziel ist es, allen 1,6 Millionen Einwohnern einen Zugang zum Highspeed-Internet zu ermöglichen – vor allem denjenigen, die sich unter normalen Umständen einen solchen Zugang nicht leisten könnten.

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