NetApp hat die Samthandschuhe ausgezogen

ZDNet: Vor wenigen Tagen haben Sie zudem eine strategische Storage-Partnerschaft mit IBM mitgeteilt. Big Blue ist damit in der Lage, unter seinem Label die NetApp-Lösungen für Unified Storage, NAS und iSCSI/IP-SAN zu verkaufen. Neben der FAS-Serie zählen dazu auch die Nearstore-Systeme, die V-Series sowie das Software-Angebot. Die Applikationen von NetApp sollen im Gegenzug künftig stärker in IBM Tivoli Storage Manager integriert werden. Dies ist natürlich ein klarer Schachzug gegen EMC mit seinen von Ihnen so genannten ‚proprietären Punktlösungen‘. Sie haben die Samthandschuhe ausgezogen, oder?

Hornung: Das kann man so sagen… Durch den Deal mit IBM gewinnen alle: IBM, wir, und die Kunden.

ZDNet: EMC arbeitet mittlerweile ebenfalls an einer Virtualisierungs-Lösung. Sie wird voraussichtlich im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Erwarten Sie dadurch starken Gegenwind?

Hornung: Nicht unbedingt. Wenn Sie sich den Bereich ansehen, in dem in den vergangenen vier bis fünf Jahre die Virtualisierung entwickelt wurde, dann finden sie dort gerade Mal zehn bis 15 Start-ups. Sie alle haben interessante Sachen gemacht, allerdings war nie ganz klar, was für Probleme genau sie lösen wollen. Ihnen fehlte einfach der Rückhalt durch einen großen Storage-Anbieter, so dass viele von diesen Start-ups schon wieder aus dem Rennen sind. Nun, da fundamentale Probleme gelöst wurden, kommen auch die Branchengrößen ins Spiel, wir, IBM, HP und so weiter. Dass EMC ebenfalls mitspielen will ist alles andere als überraschend. Ich allerdings würde deren Lösungsansatz als proprietär bezeichnen. Es sieht also so aus, als wollten EMC und wir unterschiedliche Märkte adressieren: Sie zielen auf eine Nische, während wir viel mehr Applikationen ansprechen wollen. Unsere Kunden können mit der V-Series Speichersysteme verschiedener Hersteller für DAS, NAS oder SAN unter einem Management-Dach vereinen. Storage Router sind für mich Vergangenheit.

ZDNet: Ein Gutteil unserer Leser ist in entscheidenden Positionen in kleinen und mittleren Unternehmen tätig. Gerade diese Gruppe ist aus verschiedenen Gründen sehr an Open Source-Lösungen interessiert. Seit einigen Monaten schickt sich auch NetApp an, in diese Richtung zu marschieren. So sind Sie neben Firmen wie Intel, Dell, Silicon Graphics und Veritas sowie einigen US-Forschungslaboren Mitglied im Open-IB, das sich eine Förderung der Netztechnik Infiniband auf die Fahne geheftet hat. Linus Torvalds und seine Mannen haben im Februar ihre Unterstützung bekundet. Werden Sie noch mehr auf die Open Source-Community zugehen?

Hornung: Ich bin für diese Geschichte kein Spezialist, kann aber bestätigen, dass wir Open Source sehr ernst nehmen. Wir beobachten die wachsende Popularität dieser Software seit Jahren – insbesondere im High Performance Computing-Bereich. Genau dafür benötigt man ja die Infiniband-Übertragungstechnik. Hier sind also weitere Entwicklungen zu erwarten.

Was die Open Source-Community betrifft: Auch bei NetApp haben wir Leute für die Zusammenarbeit mit der Community abgestellt. Wir unterstützen das nach Kräften. NFS halte ich für das beste Protokoll für File Access. Und ich glaube, dass sich der Linux-Markt ähnlich wie der für Unix entwickeln wird, mit rapiden Auswirkungen auf proprietäre File Systems.

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