Softwarepatente: Der Schutz von Ideen birgt Gefahren

Ein paar wenige, begünstigte Softwareentwickler entziehen sich diesen Gefahren. Es handelt sich dabei um die Großkonzerne, die typischerweise jeweils tausende von Patenten besitzen und sich gegenseitig Lizenzen erteilen. Dies verschafft ihnen Vorteile gegenüber kleineren Konkurrenten, die nicht in der Lage sind, es ihnen gleichzutun. Deshalb betreiben vornehmlich Großkonzerne Lobbyarbeit für Softwarepatente.

Das heutige Microsoft ist ein Großkonzern mit tausenden von Patenten. Microsoft sagte vor Gericht aus, die wesentliche Konkurrenz zu MS-Windows sei „Linux“, womit das freie Betriebsystem GNU/Linux gemeint war. An die Öffentlichkeit geratene interne Dokumente belegen, dass Microsoft vorhat, mit Softwarepatenten die Entwicklung von GNU/Linux aufzuhalten.

Als Mr. Gates anfing, über seine Lösungen zum Spam-Problem herumzutönen, vermutete ich, dass es sich dabei um einen Plan handelte, das Netz durch Patente zu kontrollieren. Und tatsächlich, im Jahr 2004 bat Microsoft die IETF (Internet Engineering Task Force), ein Mail- Protokoll anzunehmen, auf das Microsoft ein Patent zu erhalten versuchte. Die Lizenz für dieses Protokoll war darauf ausgelegt, freie Software komplett zu verbieten. Kein Programm, welches dieses Protokoll unterstützt, könnte als freie Software verbreitet werden – nicht unter der GNU GPL (General Public License), noch der MPL (Mozilla Public License), noch der Apache-Lizenz, noch unter einer der BSD-Lizenzen, oder irgendeiner anderen.

Die IETF wies Microsofts Protokoll zurück, doch Microsoft sagte, sie würden versuchen, große Internetprovider davon zu überzeugen, es trotzdem zu verwenden. Dank Mr. Gates wissen wir, dass ein offenes Internet mit Protokollen, die jeder implementieren kann, Kommunismus bedeutet; es wurde von diesem berühmten kommunistischen Agenten, dem US-Verteidigungsministerium eingerichtet.

Microsoft kann mit seiner Marktmacht seine Vorstellungen von einem Programmiersystem als de facto Standard einführen. Microsoft hat bereits einige seiner .NET-Implementierungsmethoden patentieren lassen, was Bedenken aufwirft, dass Millionen von Anwendern in ein staatlich protegiertes Microsoft-Monopol gedrängt werden.

Themenseiten: Analysen & Kommentare, IT-Business

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Softwarepatente: Der Schutz von Ideen birgt Gefahren

Kommentar hinzufügen
  • Am 12. April 2005 um 9:13 von Roberto

    äusserst subjektiv
    ich kenne zwar nicht das komplette interview mit bill gates, aber hier wird doch äusserst subjektiv berichtet. auch wenn ich in manchen dingen dem bericht zustimme, so kann man doch schon herauslesen dass er von jemandem geschrieben wurde der schon eine negative grundeinstellung gegenüber bill gates hat. wenn man sich den kurzen ausschnitt aus dem interview durchliest, so wird man feststellen dass keineswegs jeder als kommunist bezeichnet wird. das ganze wird nur vom prinzip her mit dem kommunismus verglichen.

    • Am 12. April 2005 um 13:00 von Walter

      AW: äusserst subjektiv
      Subjektiv? Was solls? Steht denn irgendetwas Falsches im Bericht? Mir zumindest ist nichts Unwahres aufgefallen. Sicherlich aber zeugt der Bericht von einer gewissen Emotionalität, die ich aber durchaus nachvollziehen kann.

  • Am 12. April 2005 um 13:34 von Jan

    AW:subjektiv
    Also ich denke man sollte sich nicht darüber streiten ob der artikel jetzt subjektiv ist oder nicht. Fakt ist doch einfach, das Microsoft (Bill Gates) versucht den open Source Bereich zu vernichten, speziell Linux. Sollte dies gelingen kann Bill Gates machen was er will. Man bekommt überteuerte Software, die weniger leistet !!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *