Sun bezieht Stellung zu Linux: „Geld für Open Source ist unfair“

ZDNet: Wie es die GPL verlangt.

Häring: Ja, genau. Das ist ein riesiger Nachteil von Red Hat und Suse: Die verlangen Lizenzkosten für Entwicklungen, die andere Autoren unter der GPL durchgeführt haben. Was daran Open Source sein soll, dass muss mir erst einmal einer erklären. Wenn Sie als Softwareentwickler davon leben, Software zu erstellen, zu verkaufen und zu administrieren, dann brauchen Sie so etwas wie unsere Common Development and Distribution License (CDDL). Sonst können Sie kein Geld verdienen.

ZDNet: Wenn ich Sie recht verstanden habe, dann bezeichnen Sie Red Hat und Suse als Parasiten der Open Source-Community, in die Sun seinerseits vorrangig einzahlt, richtig?

Häring: Natürlich. Solaris wurde komplett von uns entwickelt. Und wenn Sie sich Linux ansehen: Der Kernel, egal ob 2.4 oder 2.6 von Linus Torvalds macht gerade einmal fünf Prozent aus. Alles außen rum, Gnome und Mozilla und das alles, kommt von Dritten. Dagegen wehren wir uns mit dem Sun-Modell der Lizenzierung: Es ist fair Geld zu verlangen, aber nicht für Open Source.

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1 Kommentar zu Sun bezieht Stellung zu Linux: „Geld für Open Source ist unfair“

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  • Am 31. März 2005 um 11:32 von rittmey

    Da hätte Sun besser sich nicht geäussert
    In seinem Interview hat Herr Häring leider eine Menge z.T. falscher, z.T. widersprüchlicher Aussagen getätigt. So sehr ich SUN aufgrund einiger Entwicklungen (Java, NFS, Solaris) schätze, ist dieses Interview ein weiterer Beleg dafür, dass die Firma sich gegenwärtig verrennt und nicht wirklich eine OpenSource-Strategie hat.

    Beispiele:
    "Es ist fair Geld zu verlangen, aber nicht für Open Source." Mit diesem Satz will Herr Häring RedHat oder Novell angreifen. Aber Sun verkauft mit dem Java Desktop System ebenfalls ein Linux-System, das im wesentlichen nicht viel anderes macht, als RedHat, Novell, Debian – und ebenso wie diese komplett auf freier Software basiert. Ergebnis: Sun ist also selber unfair. Das kann Herr Häring wohl kaum als Message ernsthaft in die Welt tragen wollen.

    Herr Häring nennt als eine bedeutende Technologie, die Sun veröffentlicht habe das "Network File System (NFS), ohne das das Internet gar nicht funktionieren würde". NFS ist sicher eine wunderbare Entwicklung – und zurecht ist Sun stolz darauf. Aber zu sagen, ohne NFS würde das Internet nicht funktionieren, zeugt von eklatanter Unkenntnis – erstaunlich für eine Firma, die vor kurzem noch zu den technologischen Schrittmachern gehörte.

    "Das ist ein riesiger Nachteil von Red Hat und Suse: Die verlangen Lizenzkosten für Entwicklungen, die andere Autoren unter der GPL durchgeführt haben." Das ist faktisch falsch. RedHat und Novell verlangen zunächst einmal Geld für Support-Verträge. Definitiv keine Lizenzkosten für GPL-lizensierte Software! SuSE/Novell zudem für das Zusammenstellen einer Distribution – genau wie Sun selber ja auch (s.o.).

    Ich würde mir wünschen, dass Sun sich wieder auf seine Stärken besinnt. Dass sie ihre Strategie, die derzeit im Wesentlichen daraus besteht, gegen jedwede Konkurrenz Gift zu versprühen, derart überdenken, dass die Firma wieder zu dem wird, was sie mal war: Ein technologischer Vorreiter mit hohem Ansehen.

    Mit Interviews wie diesem schadet Sun sich nur selber, ruiniert den ehedem guten Ruf und löst bestenfalls befremdetes Kopfschütteln, schlimmstenfalls ein klares Abwenden des Lesers von Sun aus. Schade!

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