Deutschland verschläft die wahren Innovationen

Weit weniger datenschützerische als noch immer technische Probleme stehen der Erfüllung der zweiten großen Forderung an die IT-Entwickler entgegen: der einfachen und zuverlässigen Bedienung von Computern durch Sprache oder Gesten. Zwar arbeiten die Forscher von Computerriesen wie IBM, Microsoft, General Electric oder Siemens seit Jahren an Verfahren zur automatischen Analyse menschlicher Ausdrucksformen. Und unter Laborbedingungen funktioniert die Erkennung teilweise bereits sehr gut.

Doch der technische Aufwand ist noch immer groß. So ist beispielsweise für die Gestenerkennung eine Videokamera erforderlich. Doch welcher Deutsche stellt sich die schon mitsamt einem PC zur Analyse der Körperbewegungen ins Wohn- oder Schlafzimmerzimmer, nur um anschließend per Fingerschnipp das Licht ein- oder den Fernseher ausschalten zu können.

Geradezu tragisch ist da, dass ausgerechnet das einzige bereits marktreife Produkt in der Liste der wichtigsten Erfindungen bei den Deutschen am schlechtesten abschneidet: Das (nahezu) omnipotente Mobiltelefon, das neben einem Web-Zugang auch die Möglichkeit des automatischen E-Mail-Empfangs und sogar die Wiedergabe von Fernsehbildern ermöglicht, könnte in Form moderner UMTS-Handys bereits zu Weihnachten auf den Gabentischen liegen – wenn nur mehr als drei Viertel der Bundesbürger, Frauen noch weniger als Männer, seine Erfindung gar nicht für nötig hielten.

Themenseiten: Analysen & Kommentare, IT-Business

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

4 Kommentare zu Deutschland verschläft die wahren Innovationen

Kommentar hinzufügen
  • Am 3. Januar 2005 um 19:53 von Achim Enz

    Deutschland verschläft wahre Innovationen
    Der Author hat recht, Deutschland investiert in keine neuen Innovationen. Durch Basel II, der Zins-Freibrief für die Banken, die schlecht geredete Wirtschaft mit dem Resultat der hohen Arbeitslosigkeit und der Ideenlosigkeit der Politik, sind den Innovationsträgern, dem Mittelstand die Hände gebunden. Es ist einfach schwer möglich Investitionen in einem grossen Rahmen zu starten, wenn nicht ein grosser Geldtopf vorhanden ist. Die Banken werden kapitalschwachen Unternehmen das Licht ausdrehen, wenn keine kurzfristigen Erfolge in Sicht sind. Das neue staatliche Programm zur Förderung von Unternehmen ist mit einem Bedingungssatz: …der Zinssatz der Fördergelder werden nach der Bonität der Unternehmen durch die Banken bestimmt… zur Lächerlichkeit verkommen. Der wahre Pioniergeist erlischt spätestens beim betreten der Bank. Sorry, aber wenn wir uns weiterhin von Bankmenschen ohne eigenen Verstand und Politikern, die nur um ihre Daseinsberechtigung kämpfen abhängig sind dann gute Nacht Deutschland magst wohl schlafen.

    • Am 3. Januar 2005 um 21:27 von schnarchnase

      AW: Deutschland verschläft wahre Innovationen
      Na da schlaf ich aber schlecht…

    • Am 5. Januar 2005 um 10:31 von only time can tell!

      AW: Deutschland verschläft wahre Innovationen
      Sie haben vollkommen recht!

      Als Mittelständler bin ich für innovative Investitionen meiner 10 Jahre alten(jungen) Firma bei Deutsche Bank, Volksbank, Dresdner Bank und Sparkasse gewesen, alles Banken, mit denen wir schon geschäftlich tätig waren.

      Die Kreditinstitute sind an den zinsverbilligten Programmen ""überhaupt nicht"" interessiert und versuchen einem statt dessen überteuerte Rahmenkredite aufzuschwatzen (natürlich auch nur gegen dingliche Sicherheiten) und, obwohl jeder von denen weiß, daß man mit kurzfristigem Geld nicht langfristig planen darf!

      Zwischenbilanz: durchschnittliche Zusathkosten, abweichend von den staatlich ""Vorgaben!?"", bis zu 6~7 Prozent!!!

      Außerdem soll man sich "bis aufs Hemd" ausziehen und sogar seine letzten Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse zur Bewertung den "Bankkaufleuten" (Lehrberuf = 3½ Jahre Lehrzeit!) offenlegen (preisgeben), und da sind wirklich ganz, ganz dumme und dreiste Typen dabei!

      Da habe ich die "Notbremse" gezogen.

      Meine Firma ist jetzt im Ausland ansässig und die deutsche GmbH in der Abwicklung.

      Wir haben auf sehr allgemeine geschäftliche Referenzen hin, sofort staatliche Hilfen und ein attarktives neues Gebäude mit guter Infrastruktur bekommen können.
      Der Betrieb ist auf Jahre steuerbefreit und wir erhalten nennenswerte Exportzulagen.

      Die einzige, zusätzliche Administration bestand darin, einen relativ progesiven Beschäftigungsplan für die nächsten fünf Jahre aufzustellen.

      Die neuen Mitarbeiter sind gebildet und respektieren die 45-Stunden Wochenarbeitszeit für 3/5 der Personalkosten. Sie sind ausnahmslos sehr engagiert, und noch wichtig, es gibt keine Mimosen und Querköpfe mehr, die man nicht schnell wieder los werden kann.

      Ich denke überhaupt nicht mehr an die schlaflosen Wochen zu den Entscheidungen.

      Ich bitte hier um Verständnis anonym zu bleiben!

  • Am 19. Januar 2005 um 21:42 von Neckermann

    Wer zu spät kommt……
    Dieser Artikel spricht ein klare und vor allem wahre Sprache. Als Jungunternehmer durfte ich mit meinem nahezu kokurenzlosen und innovativem Dienstleistungkonzept erfahren wie unternehmerische Ambitionen in diesem Lange vernichtet werden.

    Es herrscht eine Doppelmoral die ich so noch nicht erlebt habe. Während von öffentlicher Seite mit Kampangen und Mitteln versucht wird, dass Unternehmertum zu fördern, um nicht zuletzt Arbeitsplätze zu schaffen, blockieren die Finanzinstitute diese Bestrebung systematisch. Es ist schon ein Hohn, dass öffentliche Mittel für die Unternehmendgründung über die Hausbank beantragt werden müssen. Diese lehnt nämlich eine Beantragung solcher Mittel i.d.R. kategorisch ab, weil die Abwicklung nicht genug Rendite verspricht. Fein raus sind unsere Herren Politiker, die ja bereitwillig Mittel zur Verfügung stellen, welche dann aber nicht genutzt werden, weil sich die Zwischeninstanz verweigert.

    Als Jungunternehmer kommt man sich in diesem Lande vor wie ein Bittsteller der sich glücklich schätzen darf wenn ihm auch nur das Gehör der Herren Bänker zu Teil wird.

    Das wohl traurigste Beispiel ist gar die Sparkasse Bremen. Diese ist ohne die Zahlung einer erheblichen Gebühr für die Prüfung von Geschäftsplänen und Vorkalkulationen nicht gewillt auch nur einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Um so trauriger ist es, dass ein solches Unternehmen gar in Zusammenhang mit nahmhaften Gründerinitiativen auftritt und sich gar als besonders unternehmerfreundlich darstellt.
    Unternehmerfreundlich sind dann gar auch Banken wie die Dresdner Bank, Postbank und Bremer Landesbank, die sich immer über Unternehmer freuen, aber nur wenn deren anfänglicher Jahresumsatz mindestens 500 000 € beträgt.

    Es macht in diesem Lande keinen Spaß Arbeitsplätze zu schaffen. Man kommt sich vor wie jemand der sich selbstständig macht um nicht die Arbeitslosenstatistik zu belasten, und ansonsten nur auf der Jagd nach schnellem Profit ohne Moral und unternehmerische Vision ist.

    Lieb Vaterland magst ruhig sein…und Deine Chancen verschlafen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *