AOL und Netscape planen Videodienste

Unternehmen versprechen sich neue Einnahmequellen durch TV-ähnliche Werbespots

Der Onlinedienst America Online will in den nächsten Wochen einen Video-Service auf den Markt bringen. Dies bestätigte AOLs Director of Broadband Sales Development Tom Bosco in einem Interview. Auch Netscape will noch vor Jahresende einen Video on Demand-Dienst anbieten. Der populäre Instant Messenger des Unternehmens wurde im vergangenen Monat mit einem entsprechenden Angebot erweitert.

Die neuen Services sollen Streaming-Videos aus verschiedenen Themenbereichen bieten. Einige davon sollen allen Internet-Nutzern zur Verfügung stehen, der Rest nur zahlenden Mitgliedern. AOL erwartet bei allen drei Diensten zusammengenommen ein Publikum von monatlich insgesamt mehr als 100 Millionen Nutzern und will damit eine Plattform zur Ausstrahlung von TV-ähnlichen Werbespots schaffen. Diese sollen rund 15 Sekunden lang sein und wie bei anderen Diensten auch vor dem eigentlichen Content gezeigt werden.

Viele Investoren und Internetunternehmen haben Rich Media Advertising, zu dem auch Werbung in Streaming-Videos gehört, als einen der großen Wachstumsbereiche im kommenden Jahr identifiziert. Im ersten Halbjahr 2004 hatte Rich Media Advertising nur einen Anteil von acht Prozent am gesamten Online-Werbemarkt. Durch eine Reihe von Entwicklungen könnte dieser in nächster Zeit erheblich steigen.

So sorgt die immer weitere Verbreitung von schnellen Internet-Zugängen für eine größere Zielgruppe und beim Publikum selbst steigt das Interesse für entsprechende Inhalte. Die werbetreibende Industrie, durch digitale Videorekorder mit Funktionen zum Überspringen von Werbeblöcken zunehmend unter Druck, sucht neue Kanäle, um ihre Botschaften zu übermitteln. Die neuen Videodienste bieten hier eine interessante Plattform, da die Clips nicht einfach übergangen werden können.

Das kommende Angebot von AOL soll langsam aufgebaut werden und unter anderem Übertragungen von Konzerten und Sportveranstaltungen sowie News ausstrahlen. Zunächst werden die Werbesports rund 15 Sekunden lang sein, im kommenden Jahr sollen aber auch Clips mit 30 Sekunden Länge an der Tagesordnung sein.

Auch Yahoo entwickelt derzeit unter dem Namen „Launch“ einen Video- und Musikdienst und hat dazu den früheren ABC-Manager Lloyd Braun verpflichtet. Microsoft ist mit MSN Video schon seit geraumer Zeit auf den Markt und liefert nach eigenen Angaben im Durchschnitt täglich eine Million Streams aus. Um dem Konsumenten nicht gleich durch zu viel Werbung zu vertreiben, habe man den Dienst Werbekunden erst langsam zugänglich gemacht.

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1 Kommentar zu AOL und Netscape planen Videodienste

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  • Am 23. November 2004 um 10:37 von motzer

    Trend: Werbung + Einnahmen sind wichtiger als Inhalt
    Immer mehr wird das Pferd vom Schwanz aufgezäumt: Erst die krankhafte Suche nach mehr Profit, wenns sein muss (leider fast nur nocht) mit Unnützem und Unerwünschtem (Werbung) und ganz zum Schluss kommt so als Dreingabe noch ein klein wenig Nutzen/Inhalt.

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