In der IT-Falle: Autobauer kämpfen mit Rückrufaktionen

Ein weiterer Auslöser ist die enorme Zunahme an Elektronik/Elektrik im Auto. Schon heute, so ermittelte die Münchner Unternehmensberatung Mercer Management Consulting, hat ein Durchschnittsauto Elektronik und Elektrik im Wert von rund 2.200 Euro an Bord. In zehn Jahren wird sich dieser Wert nach Erhebungen der Consulting Company auf rund 4.150 Euro fast verdoppelt haben. Eingesetzt wird die IT vor allem in den Bereichen Fahrwerksantrieb, Motormanagement, Sicherheit, Komfort, Emissionsreduzierung und Kommunikation/Entertainment.

Was sich für Autobauer und -käufer wie ein Segen anhört, lastet im Moment eher wie ein Fluch auf der Branche. „Pannen und Ausfälle im Bereich Elektrik/Elektronik sind ein Problem aller Hersteller“, erklärt Mercer-Berater Sacha Rosenich. Deutsche Automobilunternehmen nehmen hier eher mittlere Plätze bei der Pannenhäufigkeit ein. „BMW und Mercedes wetteifern um die beste und neueste Elektronik. Und dieses Vorpreschen birgt ein gewisses Risiko“, so Rosenich.

In der Tat haben die Rückrufaktionen hiesiger Premiummarken in den vergangenen zwei bis drei Jahren deutlich zugenommen. So startete beispielsweise BMW laut ADAC-Statistik zwischen 2002 und 2004 gleich elf Mal eine solche Aktion. Mercedes- und Audi-Fahrer mussten im gleichen Zeitraum jeweils acht und Porsche-Besitzer vier Mal in die Werkstatt. Der Grund dafür war zwar nicht in jedem Fall eine defekte IT. „Aber in der elektronischen Zuverlässigkeit unserer Autos sind wir nicht dort, wo wir sein wollen“, gibt BMW-Sprecher Bruch an. Und aus dem Haus Daimler Chrysler verlautet: „Je innovativer und damit komplexer Automobile sind, desto größer ist naturgemäß die Zahl möglicher Fehlerquellen.“

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5 Kommentare zu In der IT-Falle: Autobauer kämpfen mit Rückrufaktionen

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  • Am 6. Oktober 2004 um 23:47 von Realist

    Total plemplem
    Wollen die Kunden nun ein Auto oder einen rollenden Elektronikschrottcontainer?

    Für ein Fahrzeug, in dem der durchschnittliche Fahrer 1-2h/Tag verbringt wird mehr Aufwand betrieben, als im Eigenheim, in dem er wesentlich mehr Zeit verbringt. Diesen Unsinn bezahle ich nicht nur bei Anschaffung, sondern büsse ich mit evtl. Pannen, höheren Wartungskosten, Preisverfall usw.

    Ich persönliche Wünsche mir ein Auto, nur ein Auto. Dies soll preisgünstig, zuverlässig!!!, reparaturfreundlich (wenns mal sein muss), und spritzig zu fahren sein; mehr nicht. Leider werden heutzutage keine "echten" Autos mehr gebaut.

    • Am 10. Oktober 2004 um 3:21 von cstu

      AW: Total plemplem
      Kaufen Sie einen Mazda MX-5. Ich tat es aus Komfortmüdigkeit und bereute es keine Sekunde. Back to the roots!

  • Am 7. Oktober 2004 um 9:44 von Horst Lüning

    Schlusslichter der Pannenstatistik
    Ich fahre einen BMW750i. Gebraucht mit 3 Jahren gekauft. Was alles kaputt war, kann man auf zwei A4 Seiten schreiben. Glücklicherweise hatte ich eine Gebrauchtwagengarantie.

    Zieht man neben der schlechten Positionierung dieser Fahrzeugklasse (auch anderer Hersteller) in der Pannenstatistik die Tatsache heran, dass alle Premium-Marken einen eigenen Pannenservice betreiben, dann hat man es mit den unzuverlässigsten Autos der Welt zu tun.

    Wie kann es sein, dass ein kleiner Toyota, gebaut im ‚angeblich qualitätsschwachen‘ Frankreich jedes deutsche Oberklasse Auto in der Pannenhäufigkeit um fast eine Größenordnung schlägt?

    Das sollte uns zu denken geben. Mein nächstes Auto (natürlich gebraucht) werde ich nach der Pannenstatistik aussuchen. Autohersteller, die die Preise in 7 Jahren mehr als verdoppeln werde ich genauso wenig in Zukunft unterstützen wie Werkstätten, die allein mit Garantie-Reparaturen auf 25% Ihres Umsatzes kommen.

    Der Branche stehen noch große Probleme ins Haus. Der Golf V ist erst der Anfang.

  • Am 8. Oktober 2004 um 9:40 von Dirk Reiber

    Rückrufaktionen wegen Serienfehler
    1.)Die Statements der Automobilhersteller gegenüber der Presse sind nicht wahr!
    Nur bereits in der "Öffentlichkeit" bekannte Mängel und Sicherheitsmängel werden meiner Meinung nach als Rückrufaktion realisiert.
    Ich selber habe Erfahrung mit einem Serienfehler (Getriebe BMW Motorrad R1100RS).
    Alle Händler leugneten diesen Serienfehler auch BMW München, obwohl es einen Reparatursatz speziell für diesen Serienfehler gibt.
    2.)Anstatt riesige Summen für Rückrufaktionen zu verschwenden, sollten die Autobauer mehr Geld in Entwicklung und Qualitätskontrolle investieren.
    Der rasante Modellwechsel kann nur zu Problemen führen. "Deutsche Markenware" wird systematisch zu unausgereiften Wegwerfprodukten abgewertet. Der Imageverlust für alle deutschen Produkte ist enorm.
    Auch die Verlagerungen der Fertigungsstätten ins Ausland verusacht massive Qualitätsprobleme. Darüber könnte man ein Buch schreiben!!

  • Am 8. Oktober 2004 um 19:20 von Bart Rudolf

    Qualität
    Ich habe mir 2002 einen gebrauchten BMW 318i E46(Bj.5/98) gekauft, mit 60000 Km.
    Ein halbes jahr später (mit 65000km) wurden vom TÜV die ausgeschlagenen Hiterachslager und Pendelstüzen bemängelt.
    Es folgten vordere Querlenker, Kühler undicht, Kühlerausgleichsbehälter gerissen(schlagartiger Kühlwasserverlust),Differentiallager defekt(extreme Lastwechselreaktionen),klemmendes Gaspedal,Lüftersteuerung der Klimaautomatik arbeitet unkontroliert(Lüfter dreht langsam,schnell nach belieben).
    Auf alle Reparaturen wurde keinerlei Gewährleistung übernommen.
    Alle Anfragen von mir wurden mit der Begründung das es auf so ein altes Auto
    keine Gewährleistung gibt abgewiesen.
    Soviel zur Premiumklasse von BMW, wobei man nach diversen Gebrautwagenbewertungen diese Fehler als Serienfehler feststellen muss.
    Ich habe vorher einen Golf 3 Gt gefahren
    bis 220000 km (12 Jahre) bei dem ausser
    Bremsen und Auspuff keine Mängel auftraten.
    Bin von BMW wirklich enttäuscht.

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