Schulterschluss gegen Oracle?

Gartner analysiert die Kooperation zwischen Peoplesoft und IBM bei Unternehmensanwendungen: Kein Hindernis für das feindliche Übernahmeangebot.

Am 21. September haben IBM und Peoplesoft eine weitreichende Allianz zur Entwicklung und Vermarktung von Unternehmensanwendungen bekannt gegeben. Im Rahmen des Abkommens, das in den nächsten fünf Jahren gemeinsame Investitionen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar vorsieht, wird Peoplesoft seine Unternehmensanwendungen auf der Middleware-Plattform von IBM standardisieren. Dies schließt auch die Integration mit IBMs Websphere Portal, Websphere Business Integration, Websphere Application Server, Websphere Studio Application Developer und Eclipse ein. Gleichzeitig kündigten Peoplesoft und IBM die gemeinsame Entwicklung von pre-integrierten Branchenlösungen und den Aufbau eines Labors für Geschäftsprozess-Interoperabilität an.

Die Analysten von Gartner Research haben den Schulterschluss genauer unter die Lupe genommen: Durch die Kooperation mit IBM könne Peoplesoft die Vorteile von funktionalitätsreicher Middleware bieten. Gleichzeitig aber vermeide der Konzern die wenig aussichtsreiche Aufgabe, seinen eigenen Softwarestack konkurrierend zu denen von finanzstarken Großanbietern wie Microsoft, Oracle und SAP zu positionieren. Diese könnten nämlich sowohl einen Infrastrukturstack als auch die dazugehörigen Applikationen anbieten.

Peoplesoft lege mit der Verbindung zu IBM auch eine Technologiestrategie und Vision für adaptive Geschäftsprozesse für SOBA, Kompositanwendungen und Integration fest. Die Gartner-Analysten legen Peoplesoft jedoch nahe, besser zu artikulieren, wie stark die IBM-Technologie in seine Kernprodukte integriert werden soll.

IBM auf der anderen Seite gewinne dadurch Unterstützung von einem führenden Applikationsanbieter für Websphere, sowie die Möglichkeit mehr Middleware und möglicherweise mehr Services zu vertreiben. Gartner glaubt, dass IBM seine Applikations-Strategie über den erweiterten Support von unabhängigen Softwareherstellern, potentielle Akquisitionen sowie durch die Einführung einer Open-Source-Strategie ausbauen will.

Gartner gab auch eine Bewertung für den nunmehr seit einem Jahr schwelenden Angriff von Oracle auf Peoplesoft ab, der von nicht unerheblicher Bedeutung für den Schulterschluss zwischen Peoplesoft und IBM gewesen sein dürfte: Für das feindliche Übernahmeangebot von Oracle an Peoplesoft – so Gartner – stellt diese Ankündigung kein weiteres Hindernis dar. Ebenso wenig deute er auf eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit hin, dass IBM eine freundliche Übernahme von PeopleSoft anstrengen wird.

Die Analysten empfehlen: Peoplesoft-Kunden sollten analysieren, inwiefern die gesteigerte Präsenz der IBM Websphere Middleware und Tools ihre eigene Architektur und Strategie beeinflussen könnte. IBM-Kunden könnten mit besserer Verfügbarkeit von Websphere-basierten Applikationen rechnen.

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