Telefonieren übers Internet: Das ist wirklich dran am Hype

Voice over IP hat das Potential, das seit Jahrzehnten etablierte Telefonnetz samt aller Regulierungen zu ersetzen. ZDNet zeigt, was dem kostenlosen Telefonieren noch im Weg steht - und wo es heute schon Sinn machen kann.

Telefonieren über das Internet – genannt Voice over IP (VoIP) – ist derzeit eines der großen Themen der IT- und Telekommunikationsbranche. Inzwischen hat VoIP auch das politische Parkett erreicht, birgt die Technologie doch das Potential, seit Jahrzehnten gebräuchliche Telefonnetze inklusive aller Regulierungen obsolet zu machen.

Auch die Finanzbranche scheint das Thema ernst zu nehmen. So sollen nach einer Studie der Yankee Group bis zum Jahr 2008 rund 30 Prozent aller TK-Investitionen mit VoIP in Verbindung stehen. Getrieben wird der Umstieg von der herkömmlichen Telefonie auf VoIP vor allem durch zwei Faktoren: günstigere Preise und ein gestiegener Funktionsumfang.

Durch den Verzicht auf ein separates Netz für die Sprachtelefonie fallen auch dessen Beschaffungs- und Wartungskosten weg. Sprachdaten werden einfach über eine bestehende IP-Infrastruktur wie Internet oder LAN gesendet. Vorteilhaft dabei ist, dass es sich zumindest bei der reinen Sprachtelefonie um eine nicht besonders bandbreitenintensive Anwendung handelt. Somit halten sich die Kosten für den dadurch erzeugten Traffic in Grenzen.

Auch der erweiterte Funktionsumfang und neue Anwendungsszenarien machen einen Umstieg auf VoIP attraktiv. Telefonie beziehungsweise Sprache ist in einer zunehmend von Informationstechnologie geprägten Umgebung nur ein weiterer Datentyp, der sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren lässt. Mittels Regelassistent könnte man beispielsweise – wie heute schon bei E-Mails üblich – festlegen, für wen man wann und wo erreichbar ist. Auch das Routing von Gesprächen an jeden beliebigen Internetanschluss ist mit VoIP keine Utopie mehr. Unter einer einheitlichen Oberfläche kann so jede Form von Kommunikation – angefangen von E-Mail über Instant Messaging bis hin zu Telefonie – abgewickelt werden. Der als „Unified Messaging“ bezeichnete Ansatz soll in Zukunft für eine deutlich effizientere Kommunikation sorgen.

Trotz des derzeitigen VoIP-Hypes ist die Erfolgsbilanz der Technologie durchwachsen. Die unterschiedlichen Einsatzbereiche haben sich mit völlig unterschiedlichen Erfolgen entwickelt.

Themenseiten: Mobil, Mobile, Telekommunikation, VoIP

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

5 Kommentare zu Telefonieren übers Internet: Das ist wirklich dran am Hype

Kommentar hinzufügen
  • Am 27. Juli 2004 um 22:42 von Dr. Suppan

    IP-Telefonie ins Ausland
    zwei Einsatzbereiche fehlen in der Aufstellung: a) telefonieren ins Ausland b) Video-Telefonie. Wir benutzen beiden für Telefonate von Neuseeland nach Deutschland, die Qualität ist zu 80% besser als im Festnetz, zu 10% schlecht. Die Videoverbindung ist erste Klasse, erfordert aber in Deutschland 384 kbit upload, am Besten 512, somit also den 3000er Traif der Telekom. Trotzdem dieser Kosten sind Auslandsgespräche damit immer noch extrem attraktiv

  • Am 28. Juli 2004 um 0:14 von Carsten Hecht

    Sprachqualität und Preise
    Ein ganz wichtiges, wenn nicht das wichtigste Erfolgskriterium für VoIP ist die Sprachqualität. Viele VoIP-Dienste nutzen das öffentliche Internet zur Übertragung. Dabei gibt es verständlicherweise keinerlei Garantie für die Sprachqualität.

    VoIP wird aber nur dann ein vollständiger Ersatz für den herkömmlichen Telefonanschluss sein, wenn die Sprachqualität stimmt. Die können jedoch nur die VoIP-Dienste garantieren, die über eigene Netze verfügen. Das sind i.W. nur die großen Telefongesellschaften und Internet Service Provider. (Privat)kunden werden deshalb schon aus eigenem Interesse ein Bundle aus DSL und VoIP wählen.

    Und: Zukünftig wird das Bundle auch noch Fernsehen und Video on Demand umfassen. In Italien ist Fastweb damit sehr erfolgreich. Konsequenz: Der Preis macht zwar nicht bei den Gesprächsgebühren die Musik, wohl aber beim Grundpreis.

  • Am 29. Juli 2004 um 11:10 von LondonDude

    Risikokonzentration wird nicht erwähnt
    Ein Thema, welches völlig unter den Tisch fällt im Artikel:
    Wenn das Computer Netzwerk im Büro ausfällt ist das sehr hinderlich. Benutzt man VoIP, kann die Belegschaft – zumindest bei Dienstleistern – wohl nach Hause gehen.
    Wenn über das gleiche Netzwerk auch die Telephonie abläuft, sollten sinnvolle Risikomanagement Policies redundante Systeme verlangen. In der Realität wird aber – wie auch im Artikel mit "Kostenersparnis" als Hauptargument für Anwendung im Unternehmensbereich gewuchert. – Aus meiner Sicht sehr kurzsichtig

  • Am 5. Oktober 2004 um 23:33 von Thuy

    weiterer Einsatzbereich
    hi, bin grad student in finnland und hier im studentenwohnheim benutzt jeder studente voip um kontakt mit daheim zu halten. es sind sehr attraktive preise ins festnetz.
    ich finde es wurde ein sehr guter und billiger anbieter für voip vergessen und zwar http://www.web.de.

  • Am 10. Mai 2005 um 23:55 von Zsolna M.H.

    die wirklichen Kosten mit VOIP
    Die großen Lügen aller iP Anbieter mit den Preisen sollte bei aller Werbung Wahrheitsgerecht angesagt werden. So kostet eine Minute telefonieren nicht nur 1 Cent, sondern da kommt noch der Volumenverbrauch dazu. Also Kosten + Volumenpreis.;-(( Somit telefoniere ich niemals nur für einen Cent pro Minute.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *