Ciscos 500-Millionen-Dollar-Router

Nach vier Jahren und Investitionen von 500 Millionen Dollar hat Cisco Systems seinen Highend-Router vorgestellt. Ehe dieser Profit abwirft, dürften allerdings noch sechs bis zwölf Monate vergehen.

Der Router mit dem Namen Carrier Routing System-1 (CRS-1) ist für Carrier-Netzwerke gedacht, die sehr hohe Volumen an Internet-Traffic bewältigen müssen. Es ist das erste von Cisco entwickelte Produkt, bei dem man mehrere Geräte zu einem Cluster zusammenschließen kann, der dann wie ein einzelner Router funktioniert.

Der CRS-1, der vorher unter dem Codenamen HFR (für Huge Fast Router) lief, ist außerdem der erste Core-Router, der optischen Schnittstellen mit 40 GB/s bietet. Fast ein Jahr lang kursierten Gerüchte und Spekulationen über diesen Router.

Vier Carrier (Deutsche Telekom, Sprint, MCI und NTT Communications) waren am Dienstag bei der von Cisco veranstalteten Vorstellung des Routers anwesend. Die Carrier gaben an, in den vergangenen Jahren mit Cisco an der Entwicklung des Routers zusammengearbeitet zu haben, der mithilfe eines Switch Fabric Chassis geclustert werden kann, so dass er eine Routing-Kapazität von 92 TB/s erreicht. 1 Gigabit (GB) sind eine Milliarde Bits, 1 Terabit (TB) sind eine Billion Bits.

Zwar haben alle diese Carrier bereits Bestandteile des Routers getestet, doch wollte sich keines der Unternehmen festlegen, noch in diesem Jahr einen zu erwerben. Nach Auskunft von Cisco wird der CRS-1 ab Juli erhältlich sein.

Cisco CRS-1 Multi Shelf System
Cisco CRS-1 Multi Shelf System

Es ist zwar durchaus üblich, dass Carrier neue Core-Router mehrere Monate lang testen, aber der Verkaufszyklus für den CRS-1 wird zusätzlich in die Länge gezogen, da Cisco gleichzeitig eine brandneue Software für das Gerät entwickelt hat. Sprint arbeitet seit Sommer 2003 mit der Hardware und der Software in einer Laborumgebung und begann Anfang Juni in seiner Niederlassung in San Jose (Kalifornien) den Live-Traffic über einen CRS-1 zu schicken. Trotzdem sollen die Produkttests noch weiter fortgesetzt werden.

„Wir werden den CRS noch das ganze Jahr über testen und wahrscheinlich auch noch Anfang 2005“, so Kathy Walker, Executive Vice President of Network Services bei Sprint, in einem Interview. „Danach werden wir einen Deployment-Plan erstellen.“

Walker zufolge kaufe man bei Sprint, wo ausschließlich Cisco-Router für den Core des IP-Netzwerkes eingesetzt werden, weiterhin die Vorgängergeneration der Cisco-Router, den Gigabit Switch Router (GSR). Das Unternehmen hat auch schon mit dem Einsatz des GSR 12800 begonnen, der im Dezember 2003 auf den Markt kam.

Einer der wichtigsten für Sprint zu klärenden Punkte, ehe CRS-Geräte zum Einsatz kommen können, sei die Verwendung der vorhandenen Router im Netzwerk, so Walker weiter. Das Unternehmen habe immerhin Millionen von Dollar in die Vorgängerversionen der Cisco-Router investiert.

„Ein CRS ersetzt acht GSRs“, erklärte Walker. „Aber womöglich habe ich bereits sieben GSRs in meinem Netzwerk, für die ich bereits bezahlt habe. Ich muss mir also erst überlegen, was ich mit diesen mache, ehe ich einen CRS kaufe. Manchmal ist es betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll, etwas Neues einzusetzen.“

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