Nachwuchsförderung à la IBM

Viele der großen Technologieunternehmen betreiben Ableger, die mit Wagniskapital operieren - nicht jedoch das größte dieser Unternehmen, IBM. Was seine Strategie bezüglich Investitionen in Start-ups und neue Technologien betrifft, habe man einen anderen Ansatz gewählt.

Anstatt ohne Umweg in junge Unternehmen zu investieren, nimmt IBM einen indirekteren Weg und tätigt selektive Investitionen über einen Ansatz, den man einen Fond für Fonds nennen könnte. Im Laufe der vergangenen vier Jahre hat die Venture Capital Group von IBM in mehr als 40 Fonds für Wagniskapital investiert. Die Gruppe unterhält enge Arbeitsbeziehungen zu mehr als 80 Risikokapitalfirmen, darunter Accel Partners und Walden International.

Die Gruppe wurde ins Leben gerufen als die Dotcom-Seifenblase kurz vor dem Platzen stand. Das Ziel war es, Zugang zu Innovationen zu erhalten, die außerhalb der IBM-Laboratorien entwickelt wurden. Diese Strategie hat sich bezahlt gemacht, glaubt man Deborah Magid, die dieses Jahr dazu beitragen wird, mehr als 20 Millionen Dollar von IBM in Fonds anzulegen, die von anderen Venture-Capital-Firmen kontrolliert werden.

Magid ist Leiterin des Strategic Alliances Department von IBM. Sie ist der Überzeugung, dass beide Seiten von einer symbiotischen Gemeinschaft profitieren: IBM stellt Geldmittel und Wissen zur Verfügung und kann als Resonanzboden für Risikokapitalanleger und deren Portfolio-Unternehmen. Die Beteiligungsgesellschaften wiederum bieten durch die von ihnen finanzierten Unternehmen einen Blick auf die neusten Strömungen und Technologien.

Einige dieser VC-Portfolio-Unternehmen werden schließlich Geschäftspartner von IBM. Als Gruppe gesehen sind sie für ein Drittel des Gesamtumsatzes von IBM verantwortlich. Zu den 29 Milliarden Dollar, welche die Geschäftspartner von IBM erwirtschaften, zählen die Einnahmen aus Produkten oder Verkäufen, die IBM gemeinsam mit einem seiner Partner und nicht allein erzielt hat.

Magid sprach vor kurzem mit CNET News.com über die Investitionsstrategie von IBM und darüber, wie diese sich in die breitere unternehmerische und technologische Strategie des Unternehmens einfügt.

Deborah Magid, IBMCNET News.com: Warum hat sich IBM’s Beteiligungsgruppe entschieden, in Beteiligungsgesellschaften zu investieren, anstatt direkt Investitionen zu tätigen?

Magid: Mitte der 90er Jahren passierte es uns, dass neue Unternehmen aus der Taufe gehoben wurden und wir darüber aus der Zeitung erfuhren. Wir hatten nie eine Chance, Teil von deren Infrastruktur zu werden, weil wir kein Faktor in ihrem Entscheidungsprozess waren. Das bedeutete, dass wir uns am Rande des Ökosystems befanden. Wenn wir mitten drin stehen wollten, mussten wir eine Verbindung zum aktuellen Geschehen herstellen.

CNET News.com: Bitten Sie die Beteiligungsgesellschaften, nach bestimmten Unternehmen Ausschau zu halten, die in eine Kategorie fallen, an der IBM ein besonderes Interesse hat?

Magid: Wenn wir eine Lücke in unserem Portfolio füllen müssen, reden wir mit den Beteiligungsfirmen darüber, wie wir etwas Passendes finden können. Sie können uns helfen, den Kontakt herzustellen und Strategien für das Wachstum der Beziehung zu entwickeln. Ein Zeitpunkt, zu dem dies gut funktioniert, ist eben jener, wenn das Unternehmen noch im Verborgenen arbeitet oder wenn es sich gerade formiert.

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