EU gibt Einblicke in Microsoft-Urteil

Windows-Varianten mit und ohne Media Player dürfen gleich viel kosten

Einem gestern von der Europäischen Kommission veröffentlichten Bericht zufolge wurde die vergangenen Monat gegen Microsoft verhängte Strafe in Höhe von 497 Millionen Euro aufgrund der Dauer der Wettbewerbsverletzungen auf diesem Niveau angesetzt. Das Dokument gibt auch einen Einblick in die Geschäftsmethoden des Unternehmens und legt die verhängten Sanktionen genauer dar.

Dem Urteil zufolge muss Microsoft neben der Offenlegung von Server-Protokollen innerhalb von 90 Tagen eine Windows-Version ohne Media Player zur Verfügung stellen, die ansonsten aber über dieselben Funktionen verfügen muss. Außerdem wird dem Unternehmen untersagt, den Media Player zusammen mit anderen Microsoft-Produkten wie Office auszuliefern.

Interessant dabei ist, dass die Windows-Variante ohne Media Player zum gleichen Preis verkauft werden darf wie die Variante mit der Abspielsoftware. Da Microsoft kein Interesse daran hat, dem Media Player-freien Windows zu großer Popularität zu verhelfen, wird das Produkt mit weniger Funktionen wohl zum gleichen Preis angeboten werden.

Unter Fachleuten war spekuliert worden, um wie viel niedriger der Verkaufspreis sein müsste, damit sich die einem harten Preiskampf ausgelieferten PC-Hersteller für die Windows-Variante ohne Media Player entscheiden. Solche Überlegungen dürften jetzt keine Rolle mehr spielen.

Ähnlich wie schon im US-Kartellprozess kamen auch Auszüge von E-Mails ans Tageslicht, die Einblicke in Microsofts interne Sichtweisen geben. In einer E-Mail an Bill Gates schrieb der ehemalige C++-Manager Aaron Contorer, dass der Umstieg auf andere Plattformen für Software-Hersteller aufgrund ihrer hohen Investitionen in die Windows-API völlig uninteressant sei.

„Die hohen Kosten eines Umstiegs sind der Grund, warum Kunden trotz der hohen TCO, der ganzen Schwächen und der fehlerhaften Treiber nach wie vor an Windows festhalten“, so der Manager. Bob Muglia schrieb in einer E-Mail noch deutlicher: „Ohne die Windows-API wären wir schon lange weg vom Fenster.“

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