Offshoring-Profi: „Ich will nicht, dass Menschen unseretwegen ihre Arbeit verlieren“

ZDNet: Gibt es Probleme, wenn hier zu Lande erhobene Daten in Indien verarbeitet werden?

Biernacki: Insbesondere im Personalbereich wird das vom deutschen Rechtssystem sehr ernst genommen. Generell gehen hier die Europäer nicht so leichtfertig mit Daten um wie etwa die Amerikaner. Insofern gibt es Vorbehalte. Aber bei Wartung oder dem Garantieren von Maintenance-Qualität spielen solche Probleme nur eine untergeordnete Rolle.

ZDNet: Wie gehen Sie damit um?

Biernacki: Natürlich beachten wir das jeweilige nationale Recht. Sichergestellt wird das über entsprechende Verträge mit unseren Kunden.

ZDNet: Wer sind Ihre Konkurrenten?

Biernacki: Wir stehen natürlich mit anderen indischen Unternehmen im Wettbewerb; sehen dies allerdings nicht so dramatisch. Es gibt weltweit genug Geschäftspotenzial. Außerdem fahren insbesondere international agierende Firmen eine Multivendor-Strategie – auch bei Outsourcing-Dienstleistern in Indien. Das bedeutet, dass wir mit ihnen in Projekten zusammenarbeiten. Neben indischen Unternehmen betrachten wir natürlich auch globale IT-Dienstleister wie IBM, EDS, Accenture oder T-Systems als unsere Konkurrenz.

ZDNet: Gibt es eine Art Aufgabenteilung?

Biernacki: Schwer zu sagen. Bei unseren Mitbewerbern nehmen wir durchaus Spezialisierungen wahr. Oft gehört es auch zu unserer Aufgabe die Teams für große Projekte zusammenzustellen und hier auch andere Firmen zu integrieren. Aber auch bei uns gibt es Spezial-Know-how vom Großrechner bis hin zu Embedded Systemen.

ZDNet: Wie stehen Sie zu großen Dienstleistern wie Accenture, EDS oder IBM Global Services?

Biernacki: Wir kommen aus dem Offshoring und möchten uns im Bereich Prozesspartnerschaften stärker positionieren, Bei den großen Dienstleistern ist es eher umgekehrt. Insofern arbeiten wir intensiv zusammen. Aber natürlich stehen wir auch in Konkurrenz.

ZDNet: Offshoring ist inzwischen ein Geschäftsfeld auf dem sich die Osteuropäer und Chinesen versuchen. Wie ernst nehmen Sie diese Konkurrenz?

Biernacki: Wir beteiligen uns. Wir haben Unternehmen in Osteuropa und in China. Bislang ist in China das Software-Geschäft noch nicht voll ausgebildet – vor allem wegen der mangelnden englischen Sprachkenntnisse. Aber das ändert sich aufgrund des staatlichen Drucks derzeit rapide.

In den ehemaligen Ostblockländern sind wir wahrscheinlich der einzige indische Dienstleister mit einer eigenen Organisation. So gibt es seit zweieinhalb Jahren ein Zentrum in Ungarn mit 150 Mitarbeitern, deren Zahl sich aufgrund der Aufträge in den kommenden sechs Monaten verdoppeln wird. In 18 Monaten sollen dort insgesamt 600 bis 700 Mitarbeiter unterschiedlichster Nationen arbeiten.

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