Es gibt immer ein Zurück: vier Disaster-Recovery-Lösungen

Auf den ersten Blick scheint es sich bei Net Backup um eine herkömmliche Backup-Software zu handeln, schaut man jedoch ein wenig genauer hin, erkennt man, dass Net Backup viel mehr zu bieten hat. Das Programm führt natürlich eine normale, alltägliche Datensicherung auf Band durch, aber es kann auch auf jede beliebige NAS-Einheit innerhalb des Netzwerks sichern (im Test wurde auf einen SnapServer 4500 gesichert). Damit hat man allerdings den Funktionsumfang dieser Software noch bei weitem nicht ausgeschöpft.

Die Software hat zwei Hauptkomponenten: die Administrationskonsole und die Backup-, Archiv- und Wiederherstellungskonsole. Gegen Aufpreis stehen weitere Optionen zur Verfügung, darunter Intelligent Disaster Recovery (1525 Dollar) speziell für Windows-Plattformen oder Bare Metal Restore (1.525 USD), die – wie der Name vermuten lässt -verwendet werden kann, um nicht eingerichtete, „nackte“ Server mit der gesamten erforderlichen Funktionalität auszustatten. Bare Metal Restore unterstützt derzeit Windows, Solaris, HO, AIX und in Kürze auch Linux. Ebenfalls anzumerken ist, dass die Basis-Software praktischerweise alle möglichen Dateien sichert, wobei für das Live-Backup einer Datenbank jedoch der entsprechende Backup-Agent hinzugekauft werden muss – und die kosten zum Beispiel jeweils rund 2182 Dollar für Microsoft Exchange und SQL Server.

Die Administrationskonsole bietet eine einfache Verzeichnisstruktur für die Auswahl der Hauptfunktionen wie Policy Management, Verwaltung von Medien und Geräten sowie Host-Eigenschaften. Wählt man ein Element aus dem Verzeichnis aus, werden im rechten Fenster eine Reihe von Unterfunktionen angezeigt. Die Navigation erwies sich als äußerst einfach und funktioniert recht logisch.

Wie der Name schon sagt, dient die Administrationskonsole der Konfiguration und Verwaltung der Net Backup-Funktionen.

Neben vollständigen, inkrementellen und differentiellen Sicherungen kann Net Backup auch synthetische Sicherungen durchführen, bei denen ein vollständiges Backup und mehrere inkrementelle Backups kombiniert werden, um zusammen eine aktuelle „vollständige“ Sicherung zu ergeben, ohne dass der Datenbankserver mit den Anforderungen einer echten vollständigen Sicherung belastet werden muss. Eine weitere praktische Funktion ist die Fähigkeit zur Multiplex-Verarbeitung von bis zu 32 Datenströmen auf ein einziges Band; dies kann nützlich sein, falls aus irgendwelchen Gründen der Datenstrom von einem einzelnen Server unter dem maximalen Durchsatz des Bandlaufwerks liegt.

In Fällen, in denen die Server-Leistung von kritischer Bedeutung ist, kann Net Backup die Zwischenspeicherung der Backup-Daten auf zwischengeschalteten Laufwerken managen, von wo aus die Daten anschließend auf Bänder gespeichert werden; so wird die Zeit verringert, die der Hauptserver für die Datensicherung braucht. Der Backup-Agent ist recht intelligent, im Gegensatz zu anderen Programmen, bei denen mehrere Kopien zu zusätzlicher Server-Belastung führen. Net Backup zieht die Daten einfach vom Server und unterhält einen Puffer auf einem anderen Server, um den einzelnen Backup-Datenstrom auf mehrere Bänder zu verteilen.

Die externe Lagerung der Sicherungsbänder wird ebenfalls unterstützt: Die Software verwaltet die Bänder und unterhält eine Datenbank mit den Bändern, die ausgelagert werden sollen, und den Bändern, die von der externen Lagerung zur erneuten Verwendung zurückgeholt werden sollen. Diese Funktion reicht bis zu richtigen „Lagerlisten“ für die verwendeten Bänder, und wenn die vorhandene Backup-Hardware die Funktion unterstützt, werden die relevanten Bänder auch ausgeworfen, so dass sie vom zuständigen Mitarbeiter nur noch ausgetauscht werden müssen.

Mit dem äußerst flexiblen Policy Editor lassen sich ausgefeilte Backup-Strategien festlegen. Man kann aber auch mit dem Backup-, Archiv- und Wiederherstellungsapplet weniger ausgeklügelte Sicherungs- und Wiederherstellungsprozesse durchführen. Auch hier wird wieder eine einfache Verzeichnisstruktur verwendet, die jedoch nur zur Navigation durch die vorhandenen Laufwerke und Ordner dient. Wie der Name schon sagt, ist der Funktionsumfang relativ stark eingeschränkt, aber die Option macht die Durchführung von Ad-hoc-Sicherungsaufgaben wirklich leicht.

Übersicht
Hersteller Veritas www.veritas.com
Preis ca. 2700 Euro inkl. 4 Client-Lizenzen
Interoperabilität 8 Unterstützt eine breite Palette an Betriebssystemen und Datenbanken und unterstützt sehr viele Backup-Geräte.
Zukunftsfähigkeit 8 Kann in die umfangreiche Familie von Netzwerkmanagement-Software von Veritas integriert werden.
ROI 5 Durchschnittliches Preis-Leistungsverhältnis angesichts des sehr guten Funktionsumfangs.
Service 4 Der Standard-Support erfolgt ausschließlich per E-Mail ohne garantierte Reaktionszeiten. Für rund 23 Prozent der jährlichen Lizenzkosten gibt es Support rund um die Uhr.
Gesamtwertung 6 (von 10 Punkten)

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Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Es gibt immer ein Zurück: vier Disaster-Recovery-Lösungen

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  • Am 5. Februar 2004 um 22:46 von cst

    Es gibt immer ein Zurück: vier Disaster Recovery Lösungen
    man hat beim Lesen der Artikel absolut nicht den Eindruck das der Autor von dem Thema wirklich etwas versteht, geschweige denn Ahnung von den am Markt erhältlichen Produkten hat.

  • Am 6. Februar 2004 um 16:16 von Gilbert Diedrichs

    Disaster Recovery Lösungen
    Nur auf der letzte Seite geht der Autor auf die Besonderheit "Disaster" ein, insgesamt ist die Betrachtung noch zu idealistisch.
    Es beginnt damit, dass ein Unternehmen ohne Not keinen leistungsfähigen Server in Reserve vorhält – die Lieferzeit für vernünftige Server liegt ohne besonderen Vertrag im Bereich von Tagen. Dann muss ein Notfall-Szenario davon ausgehen, dass mehr als nur ein Server nicht verfügbar ist, evtl. das gesamte RZ oder Gebäude. Also muss auch das Datensicherungslaufwerk neu beschafft werden, bei Tapes mit dem gleichen Formfaktor!
    Wenn nur ein einzelner Server ausfällt entstehen bei den üblichen vernetzten Applikationen Inkonsistenzen durch die Recovery eines einzelnen Systems.
    Als Faustregel gilt, dass alles, was nicht in einem echten vollständigen Test überprüft wurde, nicht funktioniert. Aus meiner Praxis weiss ich, dass viele Datensicherungen auf Band nicht nutzbar sind, weil Dateien oder ganze Bänder nicht lesbar sind, bzw. neuere Dateien nicht in den Backup-Plan aufgenommen wurden. Das heisst, ein Notfallplan muss umfassend sein, vom GAU ausgehen und jedes Jahr mindestens einmal im Test simuliert werden.
    Insgesamt ist die Ausfallzeit selbst bei kleinen Notfällen erheblich länger als man sich vorstellt und echte Notfälle in Firmen ohne Notfallplanung führen in mehr als der Hälfte der Fälle zum Untergang des Unternehmens. innerhalb von 12 Monaten (Versicherungsaussagen).

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