Nanotechnologie: Panikmache um den „Grey Goo“

Die Nanotechnologie, wie sie von Feynman definiert wurde, macht derzeit einen verschwindend geringen Anteil am gesamten F&E-Aufwand aus. Zu ihr zählt man heute alle Anwendungen, die mit extrem kleinen Dimensionen zu tun haben (in der Größenordnung von 1/1.000.000.000 m). Dieser Bereich von Wissenschaft, Technologie und Ingenieurwesen umfasst mittlerweile Farben, Beschichtungen, Metalle, Kunststoffe, Keramik, Kleidung, Halbleiter, Rechensysteme, Speichermedien, optische Baugruppen und vieles mehr, darunter natürlich auch die gefürchteten Nano-Roboter und -Maschinen.

Welche Vorteile können wir von all diesen Technologien erwarten? Nach heutigem Wissensstand wird man in Zukunft Stahl mit der fünf- bis zehnfachen Stärke herkömmlichen Stahls sowie noch widerstandsfähigere und leichtere Kunststoffe herstellen können. Dazu kommen Datenspeichermedien mit einer 100.000.000 Mal größeren Dichte als heute üblich, Glühbirnen mit zehnmal höherem Wirkungsgrad bei nahezu unbegrenzter Lebensdauer, flexible und erheblich effizientere Leuchtdisplays, selbstreinigende Oberflächen und Kleidungsstücke, neuartige Anlagen zur Erzeugung und Speicherung von Energie, neue elektrische Motoren und mechanische Geräte, die fünfmal so effizient und dabei 60 Prozent leichter sind, sowie unzählige hoch entwickelte medizinische Anwendungen. Die Liste all dieser Vorteile ließe sich endlos fortsetzen.

Womit wir bei den sich selbst replizierenden Maschinen und dem grauen Schleim wären!

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3 Kommentare zu Nanotechnologie: Panikmache um den „Grey Goo“

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  • Am 7. Februar 2004 um 17:56 von Daniel Dünker

    naja
    "Grey Goo" ist ja das Thema eines Romans, aber jeder, der sich mit dem Thema Nanotechnologie beschäftigt hat, weiß, dass das alles noch Zukunftsmusik ist.
    Nanotechnologie ist ja eigentlich alles, was sich in einer Größenordnung unter 90nm befindet. Und somit ist sie in allen möglcihen Fachbereichen vertreten.
    Beton ist die älteste Nanotechnologie der Menschheitsgeschichte, was klar wird, wenn man die Struktur betrachtet.

    Aber von derartigen Horrorszenarien wie sie prophezeit werden sind wir weit entfernt, da momentan keine Möglichkeit besteht dreidimensionale Nanostrukturen gezielt herzustellen, wir also von derartigen Nanobots weit entfernt sind ;)

  • Am 19. Februar 2004 um 9:03 von Peter Schmid-Meil

    Ein Meisterstück des Kurzdenkens
    Peter Cochrane präsentiert sich in diesem Artikel als typischer Vertreter unserer schnelllebigen Zeit und der damit verbundenen Denkweise. Gleich in seinem Vorspann zitiert er allerlei Technologien und Krankheiten, die sich – seiner Meinung nach – als harmloser Medienhype heraus gestellt haben.
    Harmlos? Kommt auf die Betrachtungsweise an, würde ich sagen.
    Rinderwahnsinn: Inkubationszeit 10 – 15 Jahre. Wann war die ganze Geschichte doch gleich? Wieso eigentlich war? Das Problem existiert nach wie vor.
    SARS: Verwenden Sie den Begriff ‚harmlos‘ in diesem Zusammenhang mal in Ihrem nächsten Asienurlaub…
    Klonen, Stammzellenforschung, genmanipulierte Pflanzen, Mobiltelefonie: Das sind alles noch relativ neue Verfahren, bei denen sich erst zeigen wird, welche Schäden sie anrichten können.
    Interessanterweise hat er die Atomtechnologie nicht in seiner Liste, die ‚paar‘ Opfer waren wohl dann doch ein bisschen zu viel.
    Die Nanotechnologie ist zu neu und noch zu theoretisch, um die Möglichkeiten und Folgen konkret abschätzen zu können. Cochrane hat Recht, wenn er sagt, dass die Medien heute die Wahrnehmung von Gefahren diktieren und dabei auf Schlagzeilen aus sind und so manchen Ballon steigen lassen, der gleich wieder zerplatzt. Deswegen wird nicht der gehört, der sich am besten mit einer Problematik auskennt, sondern der, der am lautesten schreit.
    So wichtig Fortschritt ist, so wichtig ist auch Vorsicht, denn eins hat der Mensch ja wohl immer wieder konsequent geschafft: Alles was missbraucht werden kann, wird missbraucht – irgendwie und irgendwann.

  • Am 7. Mai 2008 um 9:15 von S. Bohlender

    Skepsis abschaffen?
    Der Anteil der negativen Bericherstattung ist geringer, als der Verfasser des Artikels denkt. Es findet meines Erachtens mehr positive Berichterstattung statt, s. "nano" – Magazin im TV. Was die sog. Panikmache angeht: "Grey Goo" (der Schleim) ist als Vision derzeit nicht utopischer als die Technolgie selbst. Nur, weil die bisherigen Technologien überwiegend positiv genutzt werden (wenn man das so sehen will), kann man für die Zukunft nicht zwangsläufig ableiten, dass es nie zu einer Grey Goo – Katastrophe kommt. Eine hoch entwickelte Nanotechnologie würde Umstürze von nie gesehener Radikalität verursachen, da greift der Rückblick auf den Umgang mit vergangenen technologischen Neuerungen nicht mehr. Lesetipp: "Technische Singularität", z.B. in Wikipedia.

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