Sicheres Löschen von Linux-Dateien mit libtrash

Die restlichen Optionen dienen zur genaueren Steuerung von libtrash. Bei diesen Optionen handelt es sich um:

  • TRASH_CAN = Trash
    Dieser Eintrag setzt den Namen des Unterverzeichnisses fest, in dem die gelöschten Dateien gespeichert werden. Standardmäßig heißt dieses Verzeichnis Trash, doch kann jeder x-beliebige Name verwendet werden. Um den Verzeichnisnamen zu ändern, wird der neue Name ohne Schrägstriche eingegeben.
  • IN_CASE_OF_FAILURE =
    Diese Einstellung bestimmt das Verhalten von libtrash bei einem Ausfall. Die Einstellung PROTECT verhindert, dass Dateien durch die Standardfunktion von Linux gelöscht werden. Der Wert ALLOW_DESTRUCTION setzt libtrash außer Kraft.
  • SHOULD_WARN = YES
    Diese Einstellung aktiviert eine Warnmeldung für libtrash. Generell ist es sinnvoll, Benutzer daran zu erinnern, dass bei einer Deaktivierung von libtrash ihre Daten unwiderruflich gelöscht werden – besonders dann, wenn es sich bei den Benutzern des Systems um Linux-Neulinge handelt oder wenn die Benutzer davon ausgehen, dass libtrash immer aktiv ist.
  • PROTECT_TRASH = YES
    Diese Einstellung schützt Dateien in der Trash-Datei vor dem endgültigen Löschen. Dateien, die in den Trash des Anwenders verschoben werden, stellen einen besonderen Fall dar. libtrash schickt gelöschte Dateien an einen Papierkorb im Stammverzeichnis des Benutzers. Will der Benutzer Dateien im Papierkorb löschen, funktioniert das standardmäßige libtrash nicht.
  • IGNORE_EXTENSIONS =
    Mit dieser Einstellung können bestimmte Dateientypen spezifiziert werden, die ohne Erstellung einer Kopie im Papierkorb gelöscht werden können. Die von libtrash zu ignorierenden Dateitypen werden in einer durch Semikolons gegliederten Liste der zu ignorierenden Dateierweiterungen aufgeführt. Vor der Erweiterung darf kein Punkt (.) gesetzt werden. Mit dem folgenden Eintrag wird zum Beispiel ermöglicht, .o-, .c- und Protokolldateien zu löschen, ohne sie in den Papierkorb zu verschieben: IGNORE_EXTENSIONS = o; c; log
  • IGNORE_HIDDEN = YES
    Versteckte Dateien sowie Dateien in versteckten Verzeichnissen können in den Trash verschoben werden. Indem diese Einstellung auf YES gesetzt wird, löscht Linux versteckte Dateien, ohne sie zum Trash zu schicken. Am besten belässt man es bei dem voreingestellten YES und setzt diese Option nur in unumgänglichen Einzelfällen außer Kraft.
  • IGNORE_EDITOR_BACKUP = NO
    Mit diesem Eintrag wird sichergestellt, dass Backups wichtiger Dateien immer an den Trash geschickt werden. Diese Dateien enden mit einer Tilde (~). Die Voreinstellung ist YES. Es ist unter Umständen keine schlechte Idee, diese Einstellung zu ändern.
  • IGNORE_EDITOR_TEMPORARY = YES
    Dieser Eintrag betrifft temporäre Dateien, die von Editoren erstellt werden. Indem diese Einstellung auf YES gesetzt wird, können temporäre Dateien ohne Verschiebung in den Trash entfernt werden. Wird dieser Eintrag auf NO gesetzt, verschiebt libtrash diese Dateien zum Trash des Anwenders. Am besten belässt man es bei der Voreinstellung und ändert sie nur in Einzelfällen.
  • LIBTRASH_CONFIG_FILE_UNREMOVEABLE = YES
    Durch diesen Eintrag wird die benutzerspezifische libtrash-Konfigurationsdatei geschützt. Die Entfernung der eigenen Konfigurationsdatei führt zu unvorhersagbarem Verhalten von libtrash. Finger weg von dieser Einstellung.
  • TRASH_SYSTEM_ROOT
    Die Variable TRASH_SYSTEM_ROOT bestimmt den Speicherort des Verzeichnisses unter TRASH, das als Hauptverzeichnis (/) des Dateisystems agiert, wenn die Variable GLOBAL_PROTECTION auf YES gesetzt wird. Bei nicht eingesetztem globalen Schutz wird diese Variable ignoriert. Diese Variable verwendet immer einen Verzeichnisnamen ohne Schrägstriche. Die Voreinstellung ist TRASH_SYSTEM_ROOT = SYSTEM_ROOT.
  • UNREMOVEABLE_DIRS=/bin;/boot;/dev;/etc;/lib;/sbin;/usr
    Jedes beliebige Verzeichnis im System kann als nicht entfernbar gekennzeichnet werden. Alle in diesen Verzeichnissen enthaltenen Dateien sind davor geschützt, von irgendeinem Benutzer mit aktivem libtrash gelöscht zu werden. Dies ist wohl der allerwichtigste Schritt bei der gesamten Konfiguration von libtrash. Indem der Systemverwalter eine gut durchdachte Liste geschützter Verzeichnisse errichtet, kann er Anwender davon abhalten, kritische Verzeichnisse und Dateien zu löschen – sei es absichtlich oder unabsichtlich Die Standardliste ist eine mit Kommentaren versehene Zeile in der Datei /libtrash.conf. Um diese Liste zu aktivieren, entfernt man den Kommentar (#) am Anfang der Zeile. Weitere Verzeichnisse werden hinzugefügt, indem ein Semikolon an das Ende der Zeile gesetzt und dann der Pfad zu dem zu schützenden Verzeichnis eingegeben wird. Im gezeigten Beispiel wurde das Verzeichnis /usr/local/users zu den Standardeinträgen geschützter Programme hinzugefügt.

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