EM.TV schafft ersten Schritt bei Bond-Restrukturierung

Anleihe-Gläubiger sollen EM.TV zufolge zunächst eine Barzahlung von 20 Millionen Euro erhalten

Der in der Sanierung steckende Münchener TV-Rechtevermarkter EM.TV & Merchandising AG hat sich mit einem Gläubiger-Komitee auf ein Konzept zur Restrukturierung seiner Wandelanleihe geeinigt. Würden die Pläne, die einem Sprecher zufolge „noch nicht in trockenen Tüchern“ sind, umgesetzt, wäre die durch den 469 Millionen Euro schweren Bond in ihrer Existenz bedrohte Gesellschaft voraussichtlich gerettet. Die EM.TV-Aktie konnte von der Nachricht nur kurzzeitig profitieren.

„Die EM.TV & Merchandising AG hat sich heute mit einem Bondholder-Komitee, welches institutionelle Bondholder repräsentiert, auf ein Konzept zur Restrukturierung der Wandelanleihe geeinigt“, teilte die im SDax gelistete Gesellschaft am Donnerstag in Unterföhring bei München mit. Allerdings werde der hoch komplexe Deal nur umgesetzt, wenn er zunächst von mindestens 75 Prozent des Bondkapitals unterstützt werde. Am Ende müsse die Annahmequote der Anleihegläubiger sogar bei 97,5 Prozent des Kapitals liegen. Ein EM.TV-Sprecher sagte auf Anfrage, das Bond-Komitee repräsentiere rund 40 Prozent.

EM.TV kündigte für 12.00 Uhr eine Pressekonferenz mit Vorstandschef Werner Klatten an. Das Konzept sieht nach EM.TV-Angaben vor, dass die Gläubiger der Anleihe auf die Rückzahlung des 2005 fälligen Bonds verzichten und dafür ihre Forderungen in vier verschiedene Vermögensansprüche eintauschen. Letztendlich könnten die Eigentümer des Bonds auf diese Weise die Mehrheit an einer neuen, geschrumpften EM.TV gewinnen. „Die Strategie des EM.TV-Konzerns bleibt unverändert“, erklärte das Unternehmen.

Die Anleihe-Gläubiger sollen EM.TV zufolge zunächst eine Barzahlung von 20 Millionen Euro erhalten. Zugleich wird die 45-prozentige Beteiligung an der Medienfirma Tele München Gruppe (TMG) in eine Holding – genannt „HoldCo I“ – übertragen. Die Rechte an dieser erhalten die Anleihegläubiger, wobei EM.TV bei einem Verkauf der TMG der Erlös zustehen würde, der über einen Betrag von 150 Millionen Euro hinausgeht.

Nahezu alle anderen Vermögenswerte EM.TVs sollten in eine zweite Holding – „HoldCo II“ – eingebracht werden. An dieser Gesellschaft, die Rechtsnachfolger der alten EM.TV werde, sollten die Gläubiger 60 Prozent halten. Zugleich werde „HoldCo II“ eine fünfjährige Optionsanleihe über 50 Millionen Euro mit acht Prozent Jahresverzinsung emittieren. Dieser neue Bond, der an die Gläubiger übertragen werde, sehe die Option auf zusätzliche 11,11 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft vor.

Sollte sich der Börsenkurs der neuen EM.TV positiv entwickeln, könnten die Altaktionäre des Konzerns durch die Ausübung von Optionsrechten ihren Anteil auf 50 von zunächst rechnerisch 40 Prozent erhöhen, hieß es. Die EM.TV-Aktie gewann nach Handelsbeginn bis zu zwölf Prozent, gab die Gewinne dann aber größtenteils wieder ab. Eine halbe Stunde nach Börseneröffnung notierte das Papier – einstmals weit mehr als 100 Euro wert – mit 1,55 Euro noch um 3,3 Prozent im Plus.

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