Oracle: „Linux senkt die operativen Kosten bis zu 60 Prozent“

ZDNet: Wie steht Oracle mit der Open Source-Community in Verbindung?

Dargo: Da tut sich jede Menge! Sie haben eingangs Wim Coekaerts erwähnt, der das Kernel-Team leitet. Er steht naturgemäß in engem Kontakt zur Szene, auch die Jungs aus seinem Team blicken auf lange und etablierte Bindungen an die Community zurück. Wim arbeitet an Linux seit ich-weiß-nicht-wie-vielen Jahren, da ergeben sich naturgemäß persönliche Beziehungen und Freundschaften. Oracle ist daher tief in der Szene verwurzelt und hat auch erheblich zur Weiterentwicklung beigetragen. Unsere Philosophie besteht darin, dabei zu helfen, Linux zu einem etablierten Betriebssystem auszubauen. Als direkte Folge investieren wir kräftig in die Community und arbeiten eng mit Partnern wie Red Hat und Suse zusammen.

ZDNet: Ich bin überzeugt, dass persönliche Beziehungen von Bedeutung sind, aber hat Oracle auch richtig Geld in Open Source-Projekte gesteckt. Sie sprachen von Investitionen…?

Dargo: Da sind zwei Seiten zu beachten: Oracle macht keinerlei Geld mit Linux. Wir helfen unseren Kunden im Gegenteil sogar kostenlos beim Umstieg und tragen jede Menge Code zur Weiterentwicklung bei. Auf der anderen Seite haben wir im vergangenen Jahr 150 Millionen Dollar bereitgestellt, um ISVs (Independent Software Vendors) auf die Linux-Plattform zu heben. Es ist ja nicht nur wichtig, dass Oracle auf Linux läuft, sondern dass auch unsere Kunden und andere Firmen den Umstieg machen.

ZDNet: Sie haben Red Hat und Suse erwähnt: Wie läuft Ihre Zusammenarbeit mit Red Hat? Sind Sie zufrieden?

Dargo: Oh, das läuft sehr gut! Wir arbeiten schon länger mit Red Hat zusammen, weil zu beginn einen erfahrenen Entwicklungspartner Partner für den Umstieg auf Linux benötigt haben. In der Folge haben wir deren Entwicklungsteam bei uns integriert, was naturgemäß zu gemeinsamen Projekten geführt hat. Es gab wöchentliche Konferenzschaltungen und wir haben gleichberechtigt an Features gearbeitet, die für den Datenbank-Markt wichtig sind. Im März dieses Jahres dann hab ich auf der CeBIT dasselbe Abkommen mit Suse öffentlich gemacht.

ZDNet: Ich erinnere mich. Das ging ein wenig in der damaligen Aufregung um die Klage von SCO gegen IBM unter.

Dargo: Der Deal mit Suse ist derselbe wie mit Red Hat. Das bedeutet integrierte Entwicklungsteams, integrierte Projektabwicklung und wöchentliche Conference-Calls, aber beispielsweise auch eine Engineering-Mailing-Liste, mittels der sich die Entwickler beider Firmen austauschen.

ZDNet: Wenn wir gerade von Suse sprechen: Nehmen Sie den United Linux-Verbund noch ernst, oder ist Ihr eigentlicher Ansprechpartner Suse?

Dargo: Das formale Abkommen haben wir mit United Linux geschlossen, aber Suse ist der ausführende Teil des Verbundes. Und es ist wahr: Suse war immer der wichtigste Partner innerhalb dieses Abkommens, zudem deckt Suse verglichen mit den anderen Mitgliedern den größten Markt ab. Und da sich SCO nun aus dem Markt zurückzuziehen scheint und die anderen Partner schwächeln, sehen wir Suse als den eigentlich wichtigen Partner. Aber auch Conectiva in Brasilien stellt einen wichtigen Partner für den lateinamerikanischen Markt dar.

ZDNet: Weil Sie gerade SCO erwähnten: Haben Sie einen Kommentar zur Taktik von CEO Darl McBride?

Dargo: Es ist jedenfalls interessant, was SCO da aufführt. Wir haben allerdings noch absolut nichts gesehen, was uns zu einem Strategiewechsel veranlassen würde. Also nutzen und erweitern wir Linux weiterhin wie wir wollen. Und bislang ist ja auch nichts von SCO gekommen, dass wir unsere Strategie verändern müssten…

ZDNet: Haben Sie irgendwelche Lizenzgebühren überwiesen?

Dargo: Nope. Wir haben keinen Cent überwiesen und ich glaube auch nicht, dass wir das je tun werden.

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