Trotz eines – wie berichtet – überraschenden Gewinns im zweiten Quartal will Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke die Prognose für das Gesamtjahr nicht anheben. Ziel bleibe eine „schwarze Null“, sagte Ricke am Donnerstag bei Vorstellung der Halbjahreszahlen in Bonn. Zuvor hatte die Telekom mitgeteilt, im Zeitraum von April bis Juni einen Nettogewinn von 256 Millionen Euro geschrieben zu haben. Experten hatten mit einem Verlust gerechnet. Im Jahr 2002 hatte die Telekom wegen hoher Abschreibungen auf Firmenbeteiligungen und UMTS-Mobilfunklizenzen einen Rekordverlust von 24,6 Milliarden Euro verbuchen müssen.
Ricke wertete die jüngsten Zahlen als Beleg, dass die Neuausrichtung des Konzerns „klare Wirkung“ zeige. „Kein anderes vergleichbares Unternehmen unserer Industrie hat beim Umsatz stärker zugelegt.“ Dennoch warnte der Konzernchef vor „übertriebenen Erwartungen“. „Das Jahr 2003 ist bisher wirklich gut angelaufen, aber es ist noch lange nicht vorbei“, sagte Ricke. Die konjunkturelle Lage habe sich „bislang noch nicht entspannt“.
Ricke unterstrich, der bisher erreichte Schuldenabbau zeige „deutlich, mit welcher Dynamik wir bei unserer Entschuldung vorankommen“. Die Telekom habe bereits zur Jahresmitte praktisch das Entschuldungsvolumen erreicht, das der Konzern sich bis zum Jahresende vorgenommen habe. „Ich kann jetzt nochmals bestätigen: Wir werden das Ziel erreichen, das wir uns für das Jahresende gesetzt haben“, fügte der Konzernchef hinzu. Die Telekom hat ihre Schulden zu Ende Juni auf 53 Milliarden Euro gesenkt. Ziel bis Jahresende sind rund 50 Milliarden Euro.
Stärkster Wachstumsmotor des Konzerns war Ricke zufolge die Mobilfunksparte T-Mobile, der seinen Umsatz im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um 19 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro steigern konnte. Besonders in den USA habe T-Mobile deutlich zugelegt. So sei die Zahl der Vertragskunden in den USA im ersten Halbjahr um rund 1,6 Millionen auf nunmehr über elf Millionen gestiegen. Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick nannte als Gründe für den Konzernüberschuss im zweiten Halbjahrunter anderem das verbesserte Finanzergebnis sowie niedrigere Abschreibungen. Mit Blick auf das verbesserte Halbjahresergebnis verwies Eick zudem auf Sondereffekte wie Gewinne aus Unternehmensverkäufen und positive Steuereffekte.
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