Wie geht es mit dem Internet weiter?

1. Internet2
In der Erforschung der Zukunft des Internets scheint jedes Projekt namens Internet2 ein guter Ausgangspunkt zu sein. Allerdings ist mit diesem eher eine Frage des Nationalstolzes verbunden. Der Verband aus 200 US-amerikanischen Universitäten und etlichen kommerziellen Organisationen, der Internet2 unterstützt, hebt nur zu gerne dessen Vorzüge hervor, gibt jedoch offen zu, dass die Gruppe lediglich eine Führungsstärke für die Vereinigten Staaten entwickeln und nicht den Allgemeinzustand der globalen Kommunikation verbessern möchte. Folgende Anmerkung in den FAQs zu Internet2 macht dies ganz klar: „Das Hauptziel dieser Initiative ist die schnellere Verbreitung der fortgeschrittenen Internettechnologie insbesondere im Handel. Auf diese Weise wird Internet2 dazu beitragen, die führende Rolle der Vereinigten Staaten in der Internetworking-Technologie zu bewahren.“

Trotz dieses ziemlich engstirnigen Ansatzes (der zugegebenermaßen auch für den ursprünglichen Einsatz des Internets charakteristisch war) haben sich weltweit ähnliche Projekte dem Internet2 angeschlossen. In Australien hat AARNet, die Organisation, die Universitäten sowie dem australischen Forschungsinstitut CSIRO Hochgeschwindigkeits-Internet-Dienste liefert, eine eigene Verbindung mit den USA eingerichtet, um die Zusammenarbeit zwischen Internet2 und dem örtlichen Hochgeschwindigkeitssystem GrangeNet zu ermöglichen, wodurch Universitäten an der Ostküste Australiens mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gigabit/Sekunde vernetzt sind. Auch hier spielt eine Prise Patriotismus eine Rolle. So bemerkte der australische Minister für Kommunikation, Senator Richard Alston, zum Start des Programms, dass GrangeNet durch die Unterstützung der australischen Forschungsgemeinschaft die fortschrittlichen Forschungs- und Computerkapazitäten Australiens herausstelle.

Wenn diese Gruppen nicht damit beschäftigt sind, sich in Fragen nationaler Vorherrschaft in Pose zu werfen, untersuchen sie wichtigen Themen, wie die Verbesserung von Videokonferenzsystemen, das Anlegen von Netzen mit besser vorherzusehender Leistung, und die Entwicklung von Systemen für eine netzübergreifende Zusammenarbeit in Echtzeit sowohl von Maschinen als auch von Individuen, einschließlich Grid Computing. Viele dieser Punkte werden gänzlich neue Technologien erfordern, manche dagegen eher elementarere Lösungen. „Für mehrere der Sitzungen implementierten wir komprimiertes Video, indem wir viele Sites miteinander verbanden, wobei wir feststellten, dass es extrem schwierig war, diese Struktur so einzurichten, dass an allen teilnehmenden Sites die Mikrofone auf stumm gestellt waren. Deswegen hatten wir letztendlich viele Störungen im Audiostream“, bemerkte der Akademiker Douglas E. Van Houweling in einem 2001 nach einem virtuellen Treffen von Internet2-Befürwortern gegebenen Interview. „Auf lange Sicht müssen wir jedoch lernen, mit solchen Problemen umzugehen, wenn diese Dinge funktionieren sollen. Genau das sind die scheinbar belanglosen Einzelheiten, die erforderlich sind, um erfolgreich den nächsten Schritt zu machen.“

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