Staatsanwälte sehen Ex-Mannesmann Esser als käuflich

Verdacht gegen Esser basiert laut der Anklagebehörde auf dem Zeitpunkt eines Schreibens, das drei Tage vor dem Ende der millionenschweren Übernahmeschlacht verfasst wurde

Der frühere Mannesmann-Chef Klaus Esser ist unter heftigen Beschuss der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft in der Mannesmann-Affäre. Dabei stützt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ihre Anklageschrift gegen Esser laut Informationen der „Financial Times Deutschland“ auf ein Schreiben des Ex-Aufsichtsratschefs Joachim Funk an Esser vom 31. Januar 2000. Der Ex-Manager dagegen hält die Anschuldigung für unhaltbar.

Das Verdachtsmoment gegen Esser basiert laut der Anklagebehörde auf dem Zeitpunkt des Schreibens, das drei Tage vor dem Ende der millionenschweren Mannesmann-Übernahmeschlacht von Vodafone verfasst wurde. Die Staatsanwälte gehen laut dem Bericht deshalb davon aus, dass Funk und Esser spätere millionenschwere Zahlungen bereits abgesprochen hätten, als sie nach außen hin noch den Kampf gegen Vodafone führten.
Die Staatsanwaltschaft erhebt laut der Zeitung damit den schweren Vorwurf, Esser und Funk seien mit Abfindungen in Millionenhöhe käuflich gewesen. Die frühere Mannesmann-Führungsspitze habe gewusst, dass Vodafone auf einen freundlichen Zusammenschluss erpicht war, um möglichst viele Aktionäre auf seine Seite zu ziehen, schreibt die FTD weiter. Das habe die Mannesmann-Führungsspitze ausgenutzt und die Hand aufgehalten. Die Staatsanwaltschaft habe sich am Wochenende nicht dazu äußern wollen. Eine Stellungnahme wird am Dienstag erwartet.

Esser hat gegenüber der Zeitung die Existenz des Schreibens bestätigt. Er bestritt jedoch vehement die Schlussfolgerung der Staatsanwaltschaft, so das Finanzblatt. „Diesen Brief hat Herr Funk mir am 31. Januar geschrieben“, sagte er. Der Inhalt sei eine Zusicherung Funks an Esser, dass er nach seinem Ausscheiden „entsprechend dem Usus des Hauses“ auf Lebenszeit von dem Unternehmen ein Büro und einen Fahrer gestellt bekommt. Die Stuttgarter Anwälte Binz und Partner, die das Verfahren mit einer Anzeige ins Rollen gebracht hatten, bezifferten den Wert dieser Zusage auf zwei Millionen Euro.

ZDNet zeichnet in dem News-Report „Die Mannesmann-Affäre“ die Ereignisse bis zurück zum Kampf um den deutschen Telekommunikationskonzern nach.

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