Patent: Instant Messaging-Landschaft in Gefahr

Patent-Nummer 6449344 gibt AOLs Instant Messaging-Tochter ICQ die Rechte an der populären IM-Anwendung

America Online (AOL; Börse Frankfurt: AOL) hat sich im Verborgenen ein Patent gesichert, das die Instant Messaging-Landschaft radikal verändern könnte. Das 1997 eingereichte und im September des Jahres eingetragene Patent Nummer 6449344 gibt AOLs Instant Messaging-Tochter ICQ die Rechte an der populären IM-Anwendung. Das Patent umfasst die Netzwerk-Technik bei dem mehrere IM-User sehen können, wenn Freunde online sind, bis zur Kommunikation an sich.

Nutze man eine Technik, bei der ein Netzwerk eingesetzt werde, bei dem man sehen könne wer online ist, um dann mit demjenigen zu kommunizieren, wird man wahrscheinlich das Patent verletzen, führt Gregory Aharonian aus, der in seinem Newsletter „Internet Patent News Service“ über technologische Patente berichtet. Die Definition in diesem Patent könnte zu Kontroversen in der Industrie führen, da AOLs Mitbewerber Microsoft (Börse Frankfurt: MSF) und Yahoo (Börse Frankfurt: YHO) ähnliche IM-Technologien mit Millionen von Mitgliedern betreiben. Mit Hilfe dieses Patentes könnte AOL technisch konkurrierende Instant Messaging-Dienste verklagen.

AOL-Sprecher Andrew Weinstein wollte keinen Kommentar zu dem Patent abgeben. Auch Yahoo-Kollegin Mary Osako zeigte sich ebenso wie Microsoft verschlossen.

Das Patent hat große Bedeutung, da man damit die Rechte an einem der beliebtesten Applikationen des Internet hält. AOLs Produkte AOL Instant Messenger (AIM) und ICQ sind weltweit die beliebtesten Clients mit über 180 und 135 Millionen Mitglieder.

Im Jahr 1998 hat AOL die ICQ-Mutter Mirabilis für 287 Millionen Dollar Bargeld gekauft. Zu dem Zeitpunkt machte ICQ zwar keinen Umsatz, konnte jedoch einen Mitgliederstamm von elf bis zwölf Millionen Mitglieder aufweisen.

Branchenbeobachter gehen unterdessen nicht davon aus, dass AOL Wettbewerber verklagen wird. In der Branche sei es vielmehr üblich, Patente als Joker zu haben, wenn man von einem Konkurrenten verklagt werde. Bisher hat AOL beispielsweise auch noch niemanden vor den Kadi gezerrt, weil seine SSL- oder Cookie-Patente verletzt worden sind.

Kontakt: AOL, Tel.: 040/361590 (günstigsten Tarif anzeigen)

Themenseiten: Telekommunikation

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Patent: Instant Messaging-Landschaft in Gefahr

Kommentar hinzufügen
  • Am 18. Dezember 2002 um 20:07 von Anon

    Lieber mach man die "Kleinen" mit Patenten platt
    denn: eine Krähe hackt der Anderen kein Auge aus… :-(

  • Am 18. Dezember 2002 um 20:59 von Ulrich ´Uzzi´ Zaller

    Nicht das Papier wert…
    Das ist doch nicht das Papier wert, auf dem es steht, denn "sehen" wer da ist und "miteinander kommunizieren" konnte man schon viel früher. Allenfalls sind andere Produkte kompatibel und wenn ich einen IM nutzen würde, dann wäre es nun schon aus Protest nicht das AOL-Produkt.<br />
    <br />
    Naja, lassen wir AOL die Freude, allerdings dürfen die Nutzerzahlen ja wohl stark bezweifelt werden: Wäre interessant einmal zu erheben, wie wenige aktive individuelle Nutzer das wirklich sind. =;O)<br />
    <br />
    Grüßle<br />
    Uzzi

  • Am 19. Dezember 2002 um 10:25 von Matthias

    ICQ gelöscht
    Ich habe gerade ICQ gelöscht, denn mit AOL will ich nun wirklich nichts zu tun haben….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *