Kämpfen mit dem Erbe von IBM

CNet: Wie steht es mit Wireless? Wo steht das bei IBM?
Thompson: Ich versuche, die Leute, mit denen wir arbeiten, in Segmente einzuteilen. Die Angestellten in der Produktentwicklung haben bestimmte Bedürfnisse, die Angestellten im Software- und Hardware-Bereich auch. Außendienstler haben andere Bedürfnisse. Die Leute in der Produktion haben wiederum ganz andere Bedürfnisse. Wir versuchen also, die Belegschaft zu segmentieren, um bestimmen zu können, was sie brauchen.

Unsere Außendienst-Mitarbeiter und unser Verkauf müssen ständig erreichbar sein für eine Reihe von Leuten, um Geschäfte so schnell abschließen zu können, wie es geht. Wir haben noch nicht den perfekten Apparat gefunden, mit dem sie das alles auf einem einzigen Gerät machen können, daher laufen die Leute mit Pagern und Handys am Gürtel herum. Mit einigen von diesen Geräten kommt man ins Web – sie haben PDA’s. Wir suchen ständig nach dem richtigen Gerät, das nicht allzu schwer in die Kosten geht, aber ihnen gleichzeitig etwas Vernünftiges in die Hand gibt.

Wenn Sie sich angucken, was wir im Augenblick machen, dann haben wir ungefähr 1000 Leute eingespannt in Pilot-Tests, die eine Reihe von Wireless-Geräten mit Zugang zu E-Mail und Kalender oder zum Intranet testen. Die Pilotphase wird vermutlich sechs Monate dauern, so dass wir gute Eckwerte bekommen. Das ist es, was wir im Augenblick im Wireless-Bereich machen. Wir bieten Middleware-Technologie an, wie z.B. WebSphere, um Portale zu bauen, die den Zugang für diese Geräte ermöglichen. Die nächste Herausforderung ist herauszufinden, wie man das nutzen kann, um die Leute produktiver zu machen.

CNet: Sie sagten, dass Sie Sprachübermittlung im Internet (VoIP) verfolgen.
Thompson: Sprachübermittlung im Internet (VoIP) für uns – nun, da mag es Möglichkeiten geben, um PDA-Funktionen wie E-Mail oder die Kalenderfunktion zu integrieren. Sprachübermittlung im Internet zusammen mit Universal Messaging wird Ihnen die Möglichkeit geben, Ihr Telefon zu benutzen, um E-Mail- oder Sprach-Transaktionen durchzuführen. In unserem Fall konzentriert es sich mehr auf den Kostenvorteil, um die Kosten für Ferngespräche und Telefonausgaben zu reduzieren. Die Kosteneinsparungen sind toll. Das sind große Zahlen.

Unser Hauptaugenmerk richtet sich darauf. Wenn Sie sich das angucken, ist die Einsparung die eine Seite – in den Gegenden der Welt, die unter einem Mangel an Bandbreite leiden, kann es auch helfen. Das pazifische Asien z. B. ist eine schwierige Gegend für jede Firma, die da drüben ist. Das wird uns helfen, glaube ich.

CNet: Befindet sich das in einer Pilotphase, oder wird es in der ganzen Firma genutzt?
Thompson: Wir bringen das gerade raus. Wir haben damit im pazifischen Asien angefangen, und wir werden uns nach Europa durcharbeiten und dann hier in die Staaten kommen. Es gibt derzeit einen geringen Umfang von Aktivitäten hier in den USA. Unsere Priorität ist in den anderen Gegenden.

CNet: Wird jeder IBM-Angestellte Zugang dazu haben oder nur einige Auserwählte?
Thompson: Am Anfang wird es nur für einige Mitarbeiter sein. Letzten Endes wird es wahrscheinlich jeder haben, aber um die Kosten zu kontrollieren, werden wir mit einigen Wenigen anfangen.

CNet: Was enttäuscht Sie am meisten bei Web-basierten Technologien?
Thompson: Einige unserer anfänglichen Enttäuschungen damals im Jahr 2000 waren, dass es so viel Aufregung gab, so schnell wie möglich ins Netz zu kommen. Ich glaube, viele der kommerziellen Klienten wie auch wir selbst hatten junge, energische Leute, die manchmal die fundamentalen Entwicklungsprinzipien, die uns über 30 Jahre so gut gedient hatten, vergessen wollten. Und die wollten loslaufen und was machen, ohne durch die nötigen Tests zu gehen. Ich glaube, dass es einen Plan für ausgewogene Disziplin gibt, der immer noch verfolgt werden kann, der es einem erlaubt, Schwierigkeiten zu vermeiden.

Das Schlimmste, das einem passieren kann, ist, dass man voreilig handelt, wenn man die Lösung zur Anwendung bringt und merkt, dass die Verfügbarkeit oder die Verlässlichkeit der Anwendung nicht so gut ist, wie sie sein muss. Und Ihre Kunden werden Ihnen sofort mitteilen, wenn sie länger – 10 Sekunden oder mehr – warten müssen auf etwas, das sofort hätte zurückkommen sollen.

Das sind fundamentale Prinzipien, die sich bewährt haben und die funktioniert haben in Verteidigungs- und Handels-Programmen. Während des Dot.Com-Wahns wollten die Leute, glaube ich, diese fundamentalen Dinge vergessen. Es war enttäuschend zu sehen, dass jene, die es besser wissen sollten, den Jungen freie Hand ließen und die vergaßen, das Richtige zu tun.

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