Web-Hosting: Wie sicher sind Ihre Daten?

Zutritt
Im Kölner Stadtteil Porz befindet sich das Datacenter von Hosteurope, im Erdgeschoss des Firmengebäudes. „Unsere Kunden haben rund um die Uhr Zutritt zu ihren Servern. Hierzu müssen sie sich an der Tür zunächst ausweisen und werden immer durch einen Techniker begleitet“, erklärt Hosteurope-Sprecher Patrick Habel noch an der Tür zu den heiligen Hallen. In den Nachtstunden steht ein Techniker und Wachpersonal am Eingang. „Wir legen großen Wert darauf, dass alles durch eigene Mitarbeiter gemacht wird“, ergänzt sein Chef Uwe Braun. Das Datacenter – es gehört offiziell KPNQWest, wird aber komplett von Hosteurope genutzt – ist ebenerdig untergebracht. „Es macht heute keinen Sinn, ein Rechenzentrum in den Keller zu setzen, dafür sind die Kosten einfach viel zu hoch. Wir sehen von außen keine Gefahr: Der Rhein müsste die 20 Meter Marke erreichen, bevor wir nasse Füße bekommen“, so Habel. Einen Einbruchsversuch hat es nach seinen Angaben bisher nicht gegeben.

Inneres
Das Datacenter ist eine große Fläche, die genaue Quadratmeterzahl will man nicht nennen. „Wir sagen immer, dass wir Platz für rund 10.000 Server haben. Bisher nutzen wir nur einen Teil, wir haben also noch viel Platz“, freut sich Uwe Braun. Die gesamte Anlage ist videoüberwacht, und die Server stehen zusätzlich in einem Metallkäfig. „Die Alarmanlage reagiert auch, wenn eine der Zugangstüren zu lange geöffnet bleibt“, ergänzt Habel, der uns durch das Rechenzentrum begleitet. Im selben Raum stehen auch die Backup-Maschinen, aber „die Bänder lagern an einem sicheren Ort, den wir aber nicht preisgeben wollen“, so Habel.

Rund um die Uhr und sieben Tage die Woche sind hauseigene Techniker vor Ort und überwachen und warten die Server. „Für den Zugang zum eigentlichen Datacenter braucht man eine Einlasskarte, deren Anzahl aber streng limitiert ist. Wer wann mit welcher Karte reingeht, wird von einem Computer erfasst“, so Uwe Braun.

HostEurope
Datacenter von HostEurope

In einem Nebenraum steht der riesige Dieselgenerator, der bis zu 1,5 Megawatt Leistung liefert. In großen Tanks ist Kraftstoff für 48 Stunden Volllastbetrieb. „Wenn das nicht reicht, haben wir einen Liefervertrag mit der Tankstelle auf der anderen Seite der Kreuzung, die uns innerhalb von 24 Stunden einen Tanklastzug vor die Tür stellt und den Diesel im laufenden Betrieb betanken kann“, so Hosteurope-Chef Braun. Einmal im Monat wird der ständig auf 50 Grad vorgewärmte Diesel rund 1,5 Stunden lang unter Last betrieben. „Dann gehen vor und hinter der Maschine große Lüftungsklappen auf, damit ausreichend Luft rein- und wieder rauskommt“, so Braun.

HostEurope
Der Dieselgenerator liefert bis zu 1,5 Megawatt Leistung.

In einem weiteren Nebenraum stehen zahlreiche Flaschen mit Argongas für die Feuerbekämpfung. „Innerhalb von 90 Sekunden kann das ganze Rechenzentrum geflutet werden. Bisher ist dieser Ernstfall aber noch nie eingetreten“, sagt Habel. Argongas hat im Vergleich zu Stickstoff den Vorteil, dass ein Mensch im Datacenter überleben würde, weil nicht der gesamte Sauerstoff verdrängt wird. Neben den Löschgasflaschen steht die Klimatechnik, auch diese ist redundant ausgelegt. „Während eine Anlage das Datacenter kühlt, kann die andere Anlage problemlos gewartet werden. Die kühle Luft wird vom Boden und von der Seite in das Rechenzentrum gepumpt.“

Die Anlage
Die meisten Arbeiten an den Servern werden direkt im Datacenter gemacht. „Wir halten diesen Weg für sinnvoll, denn dann steht man mit einem Monitor direkt am betroffenen Server“, so Hosteurope-Sprecher Patrick Habel. Hardware-Arbeiten werden in der Regel in einer kleinen Werkstatt nebenan vorgenommen. „Bei uns haben die Kunden die Möglichkeit, die Server individuell auszustatten. Also, mehr Speicher, eine größere Festplatte und so weiter. Die Kunden, die bei uns einen Server unterstellen, können dann ihren Rechner auch hier ausbauen und später wieder in Betrieb nehmen“, erklärt Habel. Insgesamt 20 Mitarbeiter sind direkt mit den Servern betraut – im Schichtbetrieb. „Wir garantieren dem Kunden, dass wir Hardware-Probleme innerhalb von maximal 4 Stunden lösen. Sollte dies nicht gelingen, bekommt er einen Teil der Monatsmiete erstattet. Bisher haben wir aber immer alle Probleme pünktlich lösen können“, freut sich Habel. Wenn der Kunde seinen Rechner neu starten will, muss er diesen Wunsch per Web-Formular an den Hosteurope-Support schicken. „Wir starten den Rechner dann innerhalb von 30 Minuten neu, auch diesen Service garantieren wir“, so Habel.

Größere Ausfälle hat Hosteurope bisher nicht erlebt. „Die größte Herausforderung war, als wir innerhalb von sieben Tagen mit allen Servern in dieses neue Datacenter umgezogen sind. Wir haben die Server nachts abgeschaltet und nach spätestens zwei Stunden im neuen Datacenter wieder in Betrieb genommen. Probleme gab es dabei nicht“, informiert Habel. Größere Probleme gab es im neuen Rechenzentrum nicht. „Im alten Rechenzentrum war es mal einem Bagger gelungen, eine wichtige Stromleitung zu kappen. Da waren ein paar Server plötzlich ohne Strom und mussten neu gestartet werden“, erklärt Habel. Für solche Ernstfälle gibt es genaue Aufgabenlisten, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.

Neben den zahlreichen Zeit-Garantien setzt sich Hosteurope auch für eine offene Informationspolitik ein: „So erhalten unsere Kunden immer eine E-Mail oder eine SMS, wenn wir Wartungsarbeiten an ihrem Server durchführen müssen. Dies gilt für die alle Kunden, auch die mit kleinen Webspace-Paketen. So muss sich der Kunde nicht ärgern, wenn sein Server plötzlich weg ist“, erklärt Habel.

Die Anbindung
Das Rechenzentrum von Hosteurope ist durch vier Außenleitungen mit dem Internet verbunden. „Wir haben eine 155 MBit-Leitung an das Cable & Wireless Backbone, eine direkte LAN-Anbindung an den 2,4 GBit-Backbone von Colt, eine LAN-Anbindung an den KPNQWest Euroring mit 9,6 GBit und noch eine Leitung zu Pironet mit einer Bandbreite von 155 MBit“, erklärt Hosteurope-Chef Uwe Braun. Zur Zeit befindet man sich in Verhandlungen mit anderen Carriern, um weitere Leitungen aufzuschalten.

Standard
„Es gibt zur Zeit einige in der Branche, die meinen, dass man sein Rechenzentrum unbedingt zertifizieren muss. Wir glauben, dass es hierfür genug DIN-Normen gibt und der Markt noch zu sehr in Bewegung ist“, erklärt Habel auf die Frage nach welchem Standard das Rechenzentrum betrieben wurde. Durch die englische Mutter Hosteurope kommt viel Know-how nach Köln, „es gibt zwischen den Kollegen drüben und hier einen ständigen Erfahrungsaustausch“, ergänzt Habel.

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5 Kommentare zu Web-Hosting: Wie sicher sind Ihre Daten?

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  • Am 31. März 2004 um 18:35 von Ein Plusserver-Geschädigter

    Groß angelegte Betrügereien – Man will nur den Zugriff auf das Bankkonto
    Plusserver, intergenia, Server4Free, etc. sind letztendlich nichts mehr als Betrügerfirmen von Thomas Strohe, Christoph Berger und Co.
    Erst werden Verträge mit Kunden abgeschlossen, die Ihnen Abbuchunggenehmigung für ihr Bankkonto erteilen und dann wird abgebucht, auf Teufel komm raus. Mir sind Einzelfälle bekannt, in der die Firma Plusserver, bis zu 19 Monaten NACH erfolgter Kündigung noch von den Konten der Kunden abgebucht hat.

    Fazit: Betrügereien im großen Stil !!!

    • Am 2. Januar 2006 um 23:38 von Michael Stuber

      AW: Groß angelegte Betrügereien – Man will nur den Zugriff auf das Bankkonto
      Ich kann die Vorwürfe nur bestätigen. Server4you betreibt das ganze im großen Stil. Anhaltende Fehler, unfähige Techniker, nicht eingehaltene Werbeversprechen (Einrichtung in 1 Stunde ; dauer waren 14 Tage). Das Unternehmen stellte vor kurzem nur noch Volljuristen als Mitarbeiter ein. Mitarbeiter werden ausfallend ("Der Chef wünscht es nicht mit dem Kunden über Email oder Telefon in kontakt zu treten"; "Sie blokieren nur die Leitung entweder Sie legen auf oder Ich"). Kostenloser Support – das ich nicht Lache. 0190er Nummer (1,86€ erfährt man aber erst im Kundenmenü). 0800 Support ist nur Firstlevelsupport der eigentlich nie helfen kann. Das ganze ist nicht tragbar. In Warteschleife hängen und dann nach 30min "Die leitungen sind überlastet rufen Sie später wieder an" gekickt werden und trotzdem zahlen. Eine Mitarbeiterin der Buchhaltung kann ich mit folgendem Zitieren: "Ich kann leider auch nichts tun, uns wird diese Praxis vorgeschrieben, auch wenn ich es so nich gut finde").

      FINGER WEG!!! Meine Empfehlung ist Hosteurope oder Hostpoint. Da gibts fähige Leute.

    • Am 28. März 2006 um 23:37 von Marcel Mudrich

      AW: Groß angelegte Betrügereien – Man will nur den Zugriff auf das Bankkonto
      Ich bin seit 4 Jahren Kunde bei Plusserver. Die anonymen (Feigling !) Vorwürfe kann ich nicht bestätigen. Der Support war stets hervorragend. Die Server sind performant und hochverfügbar. Und bei Abbuchungen hat es bei mir nie Probleme gegeben (Im Gegensatz zu Magicalworks, wo man etliche Rechnungen doppelt und dreifach abgebucht bekommt und nicht mal eine Rechnung erhält, geschweige denn einen versprochenen Rückruf).
      Fazit: Plusserver kann ich mit guten Gewissen empfehlen.

  • Am 28. März 2006 um 23:44 von Leon

    Re: Groß angelegte Betrügereien – Man will nur den Zugriff auf das Bankkonto
    Also ich war je 2 Jahre bei Plusserver, magicalworks und (aktuell) bei HostEurope.
    Magicalworks ist der absolut schlimmste von allen. Die Betrügereien beim Plusserver kann ich nicht bestätigen, allerdings ist der Support und die Freundlichkeit bei Hosteurope Plusserver Lichtjahre voraus.

  • Am 15. Juli 2006 um 22:32 von http://www.webhosting-bilig.com/webhosting-anbieter.php

    Sicherheit beim Webhosting-Anbieter?
    Sicher sind die Daten beim Webhosting-Anbieter sicherlich nicht. 100% können gar nicht garantiert werden, ein guter Hacker hackt alles. Aber was für ein Interesse sollen diese denn bei den vielen kleinen Webseitenbetreibern haben? So ungefähr könnte die Antwort lauten: Gar keins!

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