Hunzinger angeblich bei Telekom-Privatisierung aktiv

Bericht: Umstrittener PR-Berater intervenierte vor acht Jahren beim Kanzleramt

Der umstrittene Frankfurter PR-Berater Moritz Hunzinger hat Medienberichten zufolge versucht, 1994 auf die anstehende Privatisierung der Telekom Einfluss zu nehmen. Wie der Südwestrundfunk am Dienstag in Stuttgart berichtete, warb Hunzinger in einem Brief an den damaligen Chef des Bundeskanzleramtes, Friedrich Bohl (CDU), für die Berücksichtigung der Bank Kleinwort Benson mit ihrem Chef Hendrik Borggreve.

Dieser war damals der Ehemann von Kristina Gräfin Pilati-Borggreve, der heutigen Lebensgefährtin von Rudolf Scharping. Der SPD-Politiker Scharping war wegen seiner umstrittenen Verbindungen zu Hunzinger am 18. Juli als Verteidigungsminister entlassen worden. Der SWR berichtet weiter, die Entscheidung darüber, welche Banken die künftigen Telekom-Aktien platzieren und damit Millionen an Provisionen verdienen konnten, habe der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zur Chefsache erklärt.

Dazu erklärte Kohl am Dienstag in Berlin, er habe zu „keinem Zeitpunkt“ an der Entscheidung mitgewirkt, welche Banken bei der Privatisierung der Telekom beteiligt werden. Die Behauptung des SWR sei „frei erfunden“. Laut SWR wandte sich zwei Tage nach Hunzinger die damalige Parlamentarische Geschäftsführerin der Union, Brigitte Baumeister (CDU), noch einmal in dieser Sache an Bohl. Sie bat darum, die Firma Kleinwort Benson „angemessen zu berücksichtigen“.

Im späteren Streit um die 100.000-Mark-Spende des Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber hatte Pilati Baumeister als Rechtsanwältin vertreten. Laut SWR pflegen Baumeister und Hunzinger enge Kontakte. So sei die PR-Agentur Hunzingers in den Wahlkämpfen 1994 und 1998 für Baumeister tätig geworden.

Die Rechnungen habe der CDU-Kreisverband Böblingen bezahlt. Baumeister sagte dem SWR, sie habe Hunzinger in ihrer damaligen Funktion als CDU-Schatzmeisterin einige Male eingeladen. Sie selbst wiederum sei ebenfalls bei Veranstaltungen Hunzingers dabei gewesen – so habe sie unter anderem einmal einen Vortrag zu Neuregelung der Parteienfinanzierung gehalten. Sie habe jedoch keinerlei Honorar oder andere Leistungen von Hunzinger erhalten.

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