Plattenindustrie beklagt Umsatzeinbruch

Forderung: Bundesregierung soll digitales Kopieren kontrollierbar machen / Zwölf Prozent weniger Einnahmen

Einen Umsatzeinbruch von über zwölf Prozent beklagt der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft (IFPI) im ersten Halbjahr 2001. Schuld an der Flaute sollen Raubkopien und Musiktauschbörsen haben.

„Zentrale Ursache für die negative Marktentwicklung ist ein dramatischer Anstieg des CD-Brennens“, erklärte der Geschäftsführer des Verbandes, Peter Zombik. Mit 108,7 Millionen CDs, MCs, LPs und Singles wurden 10,8 Prozent Tonträger weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres abgesetzt.

Die Umsätze gingen um 12,6 Prozent zurück. Nach einer jüngst veröffentlichten Studie der GfK wurden von April 2000 bis März 2001 133 Millionen CD-Rs/CD-RWs mit Musik bespielt. Nach Angaben des Verbandes gaben 14,6 Prozent der 13,7 Millionen Nutzer von CD-Brennern an, weniger Tonträger gekauft zu haben.

Dies sei durch 4,3 Prozent Mehrkäufer nicht annähernd ausgeglichen worden. „Die Branche ist daneben massiver Internet-Piraterie ausgesetzt“, so Zombik weiter. Von April 2000 bis März 2001 seien 316 Millionen Downloads aus dem Internet gezogen worden. Angesichts der billigen Möglichkeiten durch Musikpiraterie und CD-Brennen würden viele Musikfreunde eher Geld für andere Zwecke ausgeben. Vor allem die Anschaffung von Computern, Brennern, Spiele-Konsolen und Software gehe häufig zu Lasten eines CD-Kaufes.

Die beiden wichtigsten Formate im Tonträgermarkt, CDs und Singles, verloren deutlich. Mit 74,6 Millionen Stück seien 13,3 Prozent weniger CDs abgesetzt worden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die meisten Unternehmen würden in der zweiten Jahreshälfte verstärkt kopiergeschützte CDs auf den Markt bringen. Damit soll das Kopieren verringert werden. „Die unkontrollierte private Vervielfältigung von CD auf CD stellt uns heute vor eine größere Herausforderung, als die gesamte Piraterie“, führt Zombik weiter aus. Er fordert die Bundesregierung auf, dem „offensichtlichen Raubbau im Interesse der Musiker und der Musikwirtschaft Einhalt zu gebieten“. Digitales Kopieren müsse kontrollierbar werden.

Kontakt:
IFPI, Tel.: 040/589747-0 (günstigsten Tarif anzeigen)

Themenseiten: Business

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

9 Kommentare zu Plattenindustrie beklagt Umsatzeinbruch

Kommentar hinzufügen
  • Am 16. August 2001 um 10:37 von Gustl

    Ach ja?
    Sollen mal vernünftige Musik rausbringen,die Ihr Geld auch wert ist!

    Nicht dauernd die Einheitspampe,Verfallsdatum in 2 Wochen garantiert.

    Der Kopierschutz wird den Markt noch mehr einbrechen lassen.Kann mir meine Lieblingssongs nicht mehr zusammenstellen,die CD’s laufen im DVD-Player/Playstation/PC nicht mehr.Außer im Auto habe ich gar keinen CD-Player mehr (und da liegen keine teuren Originale drin).

  • Am 16. August 2001 um 12:11 von Jonny Beard

    Ich bin dafür …
    … das die Bunderegierung zuerst den Plattenfirmen, und dann allen anderen Großunternehmen ewig exponentiell steigende Gewinne garantiert.

    Sollten die Gewinne bei gleichbleibender Produktqualität nicht stetig steigen, bin auch dementsprechend dafür, daß dieser "Verlust" durch Steurgelder ausgeglichen wird. Ein Bonus für die "Unanehmlichkeiten" sollte da auch noch zukommen …

    Manche verstehen einfach nicht, das Geschäftstätigkeit keine Einbahnstraße ist …

  • Am 16. August 2001 um 12:41 von soulsister

    Die Plattenindustrie muß einsichtig werde….
    Das Problem liegt in den Preisen der CD´s die einfach immer noch 10.- zu hoch sind……..

    Deshalb kann ich jeden verstehen der sich die eine und andere CD brennt …

  • Am 19. August 2001 um 16:54 von Brother Tak

    Fragen an die Plattenindustrie
    1. Als Tonbänder modern wurden, wie

    hoch war da der Umsatzeinbruch ?

    2. Als Kassetten modern wurden, gab es

    da einen Umsatzeinbruch ?

    Nun gibt es wieder neue Methoden und der Käufer wird kriminalisiert, wie eh und je. Das die wahren Verbrecher und Mörder echter Kultur in den Zentralen bei Sony, BMG etc. sitzen und diese die Kultur zur Hure gemacht haben, bleibt im Streit um Napster und Co. genauso unerwähnt, wie die Tatsache, das Kopierschutz illegal ist, weil er gegen die Interessen der Käufer verstößt. Er nützt niemanden. Professionelle Kopierer stört er nicht und ich kann meine CD’s nicht neu fürs Auto oder ne private Party zusammenstellen. Deshalb wird halt keine CD mehr gekauft, zumindest keine Kopiergeschützte, denn der Gebrauchswert reduziert sich soweit das ein Kauf nicht mehr lohnt.

    Ach so, da sich der Kopierschutz nur auf das digitale auslesen bezieht sollte eine Überspielung auf Kassette schon noch funktionieren oder kann ich dann meinen Sony Turm auch auf den Müll werfen ….. Dann Danke an Sony und Boykott !

  • Am 20. August 2001 um 4:08 von expocityvoice

    ausgleichende Gerechtigkeit!
    Aus all den Stellungnahmen der letzten

    Wochen geht Eines ganz deutlich hervor;

    die Plattenfirmen haben Milliarden

    verdient! – den meisten Protagonisten

    und Autoren ist nur Wenig verblieben.

    Zur Zeit ist unsere gesamte Industrie

    von ausgleichender Gerechtigkeit bedroht!

    Ob da wohl doch ein "Höheres Wesen" seine Finger im Spiel hat?!

  • Am 20. August 2001 um 8:19 von Der sich nen Wolf schreibt

    Ihr tut mir ja sooooo leid …
    Wenn ich das schon lese: Gewinneinbruch etc.. Mensch Leute, heult doch mal so richtig – Ihr könnt einem ja echt leid tun! Pleite gehen werdet Ihr daran aber sicher nicht so schnell! Und Eure Kopierschutzmechanismen könnt Ihr auch vergessen.

    Entspannt Euch, macht das Beste daraus und versucht dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen ;-))

    Es grüßt Euch,

    Der sich nen Wolf schreibt

  • Am 20. August 2001 um 20:18 von Thomas Rothe

    Erstickt an Eurem Schrott !!!
    Wer glaubt auf Big-Brother-Niveau mit flachen TV-Shows Stars generieren zu können hat es nicht verdient mit den Produkten kreativer Menschen Geld zu verdienen. Das Musikbusiness ist doch nur noch eine Kosten-Gewinn-Rechnung bei der die Qualität des Produktes vollkommen nebensächlich ist.

    Und wenn etwas schief läuft wird sich schon jemand finden der als Sündenbock taugt.

    Die Welt ist ja auch so einfach geworden, man greift sich ein paar Zahlen die einem geradeso in den Kram passen und rechnet sich daraus einen Markt zusammen den man sich nur in seinen kühnsten Träumen vorstellen kann.

    Die Differenz zur Wirklichkeit wird dann wahlweise irgendeiner Personengruppe zugeschoben die keine Lobby hat. Wenn man dann noch die Politik mobilisieren kann werden sich schon Wege finden um die Gelddruckmaschinen schneller laufen zu lassen.

    Dummerweise geht das aber nicht ohne den Konsumenten. Wenn dieses störrische Biest eben nicht will, dann bleiben all die schönen bunten Silberscheiben im Regal liegen. Auf die Idee, dass das Interesse der Käufer nachlässt weil es sich mittlerweile auf mehrere Unterhaltungs – und Freizeitangebote verteilt kommen diese Idioten offenbar nicht. Das ist sowohl eine zeitliche als auch finanzielle Frage, denn wer im Internet surft oder Videos guckt kann nicht gleichzeitig noch Musik hören.

    Die Musikbranche steht wie jede andere in Konkurrenz mit Wettbewerbern, und wer dabei schlecht ist verliert.

    Übrigens bin ich mir sicher, dass kleinere Plattenfirmen und unbekanntere Künstler das bei weitem nicht so ernst sehen, ja selbst sogar reichlich MP-3´s zum Download ins Netz stellen.

    Das finde ich schon wieder so sympathisch, dass ich denen gerne mal ein Scheinchen zukommen lasse.

    Für die Anderen gilt: "Wer gierig ist kriegt garnichts".

  • Am 20. August 2001 um 22:00 von FX

    nicht billige Brenner sondern teure Musik-CDs sind das Problem
    Als ein CD-R-Rohling noch 15 DM kostete, gab es eine aktuelle Musik-CD für 25,90 DM in Stuttgart.

    Jetzt wo die Rohlinge unter 1 DM kosten, kostet eine aktuelle Musik-CD 35 DM.

    Die Preis-Schere ist also nicht nur um 10 DM nach unten aufgegangen, sondern auch um fast 10 DM nach oben.

    Die Automobilbranche muß Mehrkosten durch Kosteneinsparungen mit Hilfe von modernen Produktionstechniken auffangen.

    Bei den CDs scheint es so, als ob nun jeder seinen Cassetten- Rekorder weggeworfen und einen CD-player gekauft hat. Die Musik-Industrie hat nun die Macht, die Preise Monopol- oder Kartell-ähnlich hoch zu setzten – wenn es da nicht den alternativen Versorgungskanal Internet gibt.

    100 Mark für 4 CDs waren OK, daß man nun nicht mal mehr 3 dafür bekommt ist traurig…

  • Am 3. Januar 2002 um 14:29 von I think I hear not raid.

    Seit der Schließung von Napster nichts mehr gekauft!
    Das war übrigens nicht nur die Wut über eine Branche, die den Rachen nicht voll genug bekommt, sondern vielmehr noch fehlen die Appetithäppchen, die einen zum Kauf von CDs verleitet haben, Umsatzsteigerung durch Napster. Tja liebe Musikbranche, bei mir war es ein Eigentor, und ich bin mir sicher, die Plattensammlung anderer Leute hat aus gleichem Grund keinen Zuwachs mehr erhalten.

    Ach so eine CD habe ich dann doch gekauft… nach dem Konzert und im Eigenverlag des Künstlers. Und die Plattenfirma wird wohl auch in Zukunft ein Nichtkaufargument werden, so zB. eine Firma die mit "S" anfängt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *