Breko: „Schwarzer Freitag für den Wettbewerb“

Regtp habe monatlichen Mietpreis für letzte Meile nur zurückhaltend abgesenkt / "Auch bei den Einmalentgelten gibt es keine wirkliche Entlastung", so Breko-Chef Rainer Lüddemann

Mit der heute bekannt gegebenen Entscheidung zur Höhe der Kosten für die Teilnehmeranschlussleitung (ZDNet berichtete) hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Regtp) die Chance vertan, deutliche Impulse für mehr Wettbewerb im Ortsnetz zu geben. Das meinte zumindest der Geschäftsführer des Bundesverbandes der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (Breko), Rainer Lüddemann heute in Bonn.

Mit der zurückhaltenden Absenkung des monatlichen Mietpreises der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) für die letzte Meile habe Regtp-Chef Matthias Kurth den Forderungen des Breko nicht im gewünschten Umfang entsprochen. Genehmigt wurde ein Preis von 24,40 Mark (bislang 25,40 Mark). Breko hatte durch ein wissenschaftliches Gutachten die maximale Höhe auf 17,80 Mark taxieren lassen. Die Differenz zum genehmigten Entgelt sei um so verwunderlicher, als Breko und Regtp mit demselben wissenschaftlichen Modell „WIK“ gerechnet hätten, so Lüddemann.

Bedeutender als die monatliche Belastung ist nach den Worten des Breko-Chefs jedoch die Entscheidung über die Einmalentgelte bei Anschlussbereitstellung und Kündigung gewesen. Bisher mußten die Konkurrenten 192 Mark für die Bereitstellung an die Telekom zahlen. Die Regtp setzte die Gebühr auf 181 Mark herab. Auch bei der Kündigung eines Kunden wegen eines Wechsels muß der Konkurrent dem rosa Riesen statt 108 nur noch 74 Mark überweisen.

Lüddemann: „Auch bei den Einmalentgelten gibt es also keine wirkliche Entlastung unserer Mitglieder. Es wird sich für viele weiterhin nicht lohnen, Privatkunden anzuschließen.“ Und dass nach wie vor die Telekom auch noch Geld von der Konkurrenz erhalte, wenn ein Kunde vom neuen Anbieter wieder zu ihr zurück kehre, sei ein Stück aus dem Tollhaus, so Lüddemann.

Kritik kommt auch vom Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM). Mit den „Entscheidungen wird es nicht gelingen, den mit 1,3 Prozent bislang kaum vorhandenen Wettbewerb in den Ortsnetzen deutlich voran zu bringen. Insbesondere ist nicht damit zu rechnen, dass zukünftig Privatkunden vom Wettbewerb im Ortsnetz profitieren können. Damit wird nach wie vor ein wesentliches Ziel, das sich der Regulierer selbst gesetzt hatte, nicht erreicht.“

Eine weitere Entscheidung der Behörde stellt für den Breko die Marschrichtung der Regulierung in Frage. Statt die Telekommunikationsanbieter zu fördern, die mit Investitionen eigene Netze aufgebaut hätten, helfe die Regtp nun eher denen, die sich ohne entsprechende eigene Infrastruktur lediglich ins Ortsnetz einkauften. Lüddemann kritisiert damit den Entschluss, das so genannte Reselling (wie von Mobilcom (Börse Frankfurt: MOB) geplant) im Ortsnetz zuzulassen. „Eine Ohrfeige für echte Innovation und einen Rückschritt bei der Liberalisierung“ nennt der Breko-Chef dies.

Auch das Urteil des Regulierers zum Dumpingpreisverfahren der Telekom bei DSL kritisiert Lüddemann. „Mit ihren defizitären Dumpingpreisen hat die Telekom bereits frühzeitig und unlauter ihre marktbeherrschende Stellung auch auf das DSL-Segment ausgeweitet. Monopole haben noch nie zu dauerhaften Niedrigpreisen geführt. Der Verbraucher wird am Ende der Dumme sein.“

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

Themenseiten: Business, Telekommunikation

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Breko: „Schwarzer Freitag für den Wettbewerb“

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *