Musikindustrie: „Erste Napster-User in den Knast“

Manager setzt sich für "deutliches Zeichen" gegen Raubkopien ein

In Kürze werden die ersten Napster-User ins Gefängnis wandern. Diese Ansicht vertraten zumindest führende Mitglieder der Musikindustrie auf der Net-Sounds-Konferenz in London: „Innerhalb der nächsten vier Monate wird ein Student oder eine andere Person, die illegale MP3-Dateien aus dem Netz gezogen hat, in den Knast gehen, als klares Zeichen dafür, dass solche Urheberrechtsverstöße nicht geduldet werden“, erklärte ein Manager, der namentlich nicht genannt werden möchte.

Er geht davon aus, dass die amerikanischen Gerichte von der Musikindustrie, namentlich der Recording Industry Association of America, RIAA, unter anderem wegen des Prozesses gegen MP3.com unter immer stärkeren Druck geraten. Folglich seien sie gezwungen, ein Exempel gegen digitale Piraterie zu statuieren.

Der technologische Direktor der „International Federation of Phongraphic Industries“, IFPI, Paul Jessop, sieht jedoch Schwierigkeiten bei der strafrechtlichen Verfolgung der Napster- oder Gnutella-User. Natürlich könne man die Software einsetzen, um die Raubkopien zu vervielfältigen: „Das ist ganz klar gegen das Gesetz und diese Sache wäre auch interessant für die Gerichte“. Schwieriger wäre ein Prozess, wenn die User die Software nur für ihren persönlichen Gebrauch einsetzen.

Der Musik-Manager, der eine Inhaftierung der Musikpiraten befürwortet, setzt sich für eine Botschaft direkt an die amerikanischen Studenten ein. Diese verdächtigt er, massiv Zip-Disketten mit illegalen MP3-Dateien über das Web zu verbreiten. „Ich muss sagen, dass wenn die RIAA zu einem ernsten Schlag ausholt, die Studenten diejenigen sein werden, die es trifft“.

Anwender von Napster sind automatisch Teil einer MP3-Community: Napster legt auf dem lokalen System ein Verzeichnis mit freizugebenden Musikstücken an, auf die auch andere Napster-Anwendern zugreifen können. Nach der Eingabe von Informationen wie Computername und Verbindungstyp wird eine Verbindung zum Napster-Server hergestellt. Dann stehen den Usern auch die Songs ihrer Kollegen zur Verfügung.

Eine Suchfunktion erlaubt das schnelle Durchstöbern des aktuell herunterladbaren Bestandes, wobei Chat-Räume, aufgeteilt nach Musikrichtungen, den Informationsaustausch zwischen angemeldeten Usern ermöglichen.

ZDNet bietet den Napster für Windows zum Download an. Eine Version für Linux steht unter fileforum.efront.com/… zum kostenlosen Download bereit.

Umfangreiche Grundlageninformationen zum populären Audiokompressions-Standard liefert ein großes MP3-Special bei ZDNet.

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