Mission Critical fürs Business: vier Webserver im Test

Um gleich die Frage zu beantworten, die sich viele Leser wahrscheinlich sofort gestellt haben: Ja, Apple stellt tatsächlich Server her und zwar schon seit geraumer Zeit. Ursprünglich war Apple zwar mehr auf seinen traditionellen Bereich des Bildungsmarkts fokussiert, in letzter Zeit hat sich das Unternehmen aber auch anderen Mainstream-Anwendungen wie dem Web-Serving geöffnet. In vielen Testszenarien wurden Apple-Produkte in der Vergangenheit eher am Rande abgehandelt, denn viele Tests sind auf x86- und Apple-Plattformen einfach nicht kompatibel oder gar nicht verfügbar. Bei diesem Webserver-Test ließ sich der Apple-Server aber vollständig integrieren und genau wie alle anderen Testkandidaten behandeln.

Wie bei allen Produkten legt Apple großen Wert auf seinen einzigartigen Stil ästhetisch ansprechenden Designs, und dieser 1U-Server macht da keine Ausnahme. Die Konzentration auf das Aussehen bedeutet aber nicht unbedingt, dass dies zu Lasten der Praxistauglichkeit oder der Anwenderfreundlichkeit geht. Apple ist es gelungen, all diese Faktoren zu mischen und eine wirklich gut gestaltete Server-Plattform zu schaffen. Das atemberaubende Aussehen beschränkt sich dabei nicht etwa nur auf die Hardware: Die hochauflösende Desktop-Umgebung des Server OS würde man eigentlich eher auf einer Arbeitsstation erwarten, und es ist schon fast eine Schande, dass diese Benutzeroberfläche nur selten angeschaut wird und zu einem einsamen Dasein in einem Server-Raum oder Datenzentrum verdammt ist. Kein Wunder, dass Mac-Fans ihre Ausrüstung so fanatisch lieben.

Das Testgerät verfügt über nur ein Laufwerk, eine 60 GByte große Festplatte von IBM. Die Laufwerksschächte selbst haben zwei Anzeige-LEDs und lassen sich durch sanftes Hineindrücken leicht entfernen. Es gibt keine Möglichkeit, die Laufwerksschächte fest im Gerät zu verankern, was wichtig sein könnte, falls der Server in einem stark frequentierten Datenzentrum untergebracht werden soll, wo man die Schächte möglicherweise versehentlich etwas unsanfter berührt. Das Gerät weist eine Reihe ultra-blauer LEDs auf, die dem Administrator sofort und in Echtzeit den Stand der Ressourcen-Nutzung visuell mitteilen. Das ist besonders praktisch, wenn man ein 45U-Rack voll mit diesen Servern hat und herausfinden muss, auf welche von ihnen besonders stark zugegriffen wird oder welche Ressourcen am meisten verwendet werden. Außerdem ist es nützlich für die Überwachung der in einem bestimmten aktiven Server verwendeten Gesamt-CPU-Ressourcen, um herauszufinden, ob sie aufgestockt werden müssen. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass die CPU-Auslastung selbst beim Ausführen der recht niedrigen Belastungen von WebBench doch extrem hoch erschien und während der gesamten Testphase häufig die volle Spitzenauslastung erreichte.

Die Konfiguration der Software ist ein Kinderspiel. Die Aktivierung der spezifischen Netzwerkeinstellungen, Webserver-Konfigurationen und FTP-Server-Konfigurationen zur Verbindung und zum Upload der etwa 68 MByte großen Dateien für den Test der Arbeitslast mit WebBench von einem entfernten System aus hätte wirklich nicht einfacher sein können. Die ZDNet-Tester hatten über die Jahre zwar ein wenig Erfahrung mit Macintosh-Betriebssystemen gesammelt, allerdings noch nie Mac OS X gesehen oder benutzt. Gewappnet mit den grundlegenden Konzepten von Netzwerk, Webserver (Mac setzt eine Apache-Version ein), FTP-Dienste und Rechtevergabe gelang es dem Test-Team, den Server so, wie er geliefert wurde, in weniger als 40 Minuten einzurichten und zu konfigurieren. Wären doch nur Windows und Linux auch so integriert und einfach einzurichten und zu konfigurieren…

Dieser Server ist zwar äußerlich beeindruckend, gut integriert und leicht zu konfigurieren, jedoch fehlt ihm definitiv ein gewisser Schwung, den die Konkurrenten mitbringen. Dies gilt vor allem angesichts seines Preises.

Den Testergebnissen zufolge ist die Performance des Apple unter WebBench sehr langsam. Obwohl verschiedene Einstellungskombinationen ausprobiert werden (etwa die Einstellung der maximal möglichen Sitzungen und Verbindungen sowie der Timeout-Zeiträume), ist es nicht möglich, ein besseres Ergebnis als 280 Anfragen pro Sekunde zu erzielen. Diese Zahl lag doch beträchtlich unter denen, die der Dell mit 574 Anfragen pro Sekunde im Single-CPU-Modus und mit 677 Anfragen pro Sekunde im Dual-CPU-Modus erreicht. Der IBM und der Acer liegen mit 693 beziehungsweise 700 Anfragen pro Sekunde am oberen Ende der Skala. Wie bereits erwähnt, scheint die Ressourcenauslastung der CPU beim Ausführen der WebBench-Tests auf dem Apple recht hoch. Es ist also möglich, dass die Ressourcen-Fähigkeiten des Apple einfach nicht denen von Intel-basierenden Plattformen entsprechen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Apple der einzige für diesen Test gelieferte 1U-Server war. Ist der Platz beim Provider also problematisch oder benötigt man die Fähigkeiten hinsichtlich Performance und Skalierbarkeit oder die höhere Server-Dichte, wie sie der Dell bietet, einfach nicht, kann das Apple-Modell perfekt sein.

Apple verkauft den XServe mit einer unbeschränkten Anzahl von Client Access Licences (CALs), wodurch die Gesamtkosten beträchtlich unter denen eines Windows-Systems liegen, bei dem man die CALs zusätzlich zu Server und Betriebssystem kaufen muss.

Hersteller und Produkt Apple XServe
Preis 4500 Euro  
Anbieter Apple www.apple.de
Garantie 12 Monate  
CPU (min./max.) 1,33 GHz, single oder dual
Speicher (min./max.) 512 MByte / 2 GByte  
Festplatte (min./max.) 60 GByte / 720 GByte  
Bussystem IDE 3.5 mit unabhängigen Controllern
Hardware-RAID Optimal Xserve RAID  
Laufwerksschächte 4  
Chipsatz PowerPC  
Erweiterungsschächte je 1 AGP, PCI
Rackmount-Chassis (xUs) eines  
Unterstützte Betriebssysteme   Mac OS X Server
Empfohlener Webserver   Apache
Interoperabilität 4 Gut ausgearbeitetes, aber nicht kompatibles Design.
Zukunftssicherheit 5 Das nicht kompatible Design und das 1U-Gehäuse beschränken die Erweiterungsmöglichkeiten, USB und FireWire gleichen das jedoch wieder aus.
Investitionssicherheit 7 Etwas besserer ROI als bei anderen Geräten mit 1U-Gehäuse. Die Performance würde Upgrades nötig machen. Die unbeschränkte Anzahl an CALs sorgen für einen besseren Preis als bei gleichwertigen Geräten auf der Grundlage von Windows.
Service 4 Sehr teures Paket von Service-Optionen.
Gesamtwertung 6  

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