Polizei Hamburg verhaftet Abofallenbetreiber

Über 65.000 Geschädigte zahlten nach Mahnungen und Inkassoforderungen fast 5 Millionen Euro auf die Konten der Beschuldigten ein. Ihnen wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Sie agierten über neun Firmen in Hamburg und Lüneburg.

Der Polizei Hamburg gelang ein wichtiger Schlag gegen Betreiber von Abofallen im großen Stil (Bild: Polizei Hamburg).

Beamte des Hamburger Landeskriminalamtes für Computerkriminalität und Urheberrechtsverletzungen (LKA 54) haben zusammen mit der Staatsanwaltschaft Hamburg zwei Haftbefehle gegen Betreiber sogenannter Abofallen vollstreckt. Die beiden 27- und 30-jährigen Hauptbeschuldigten wurden nach ihrer Festnahme dem Haftrichter zugeführt.

Ihre Sites hatten den Betrieb Ende 2008 aufgenommen. Seit Mitte 2009 erstatteten mehrere tausend Geschädigte Strafanzeige bei zuständigen Staatsanwaltschaften. Sie hatten Rechnungen von 60 bis 80 Euro für angeblich abgeschlossene, kostenpflichtige Aboverträge erhalten. Einem großen Teil der Betroffenen wurden anschließend auch Inkassoaufforderungen zugestellt. Über 65.000 Geschädigte zahlten insgesamt nahezu 5 Millionen Euro auf die Konten der Beschuldigten ein.

Für den Betrieb der Abosites war laut Polizei Hamburg ein Geflecht aus neun arbeitsteilig agierenden Unternehmen mit Sitz in Hamburg und Lüneburg verantwortlich. Sie boten Programme an, die grundsätzlich oder zumindest als Testversion kostenfrei hätten bezogen werden können. Den Site-Betreibern war es durch die Rechteinhaber nicht gestattet worden, diese Programme wirtschaftlich zu nutzen.

Die Mehrheit der Betroffenen gab bei ihrer Anzeige an, dass auf den Internetseiten kein Kostenhinweis vorhanden war oder dieser bewusst verschleiert wurde. Daher besteht der Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges.

Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes führten auf die Spur eines 27-jährigen Lüneburgers, der zusammen mit dem 30-jährigen weiteren Hauptbeschuldigten sechs Strohmänner als Geschäftsführer eingesetzt hatte. Um die straf- und zivilrechtlichen Ansprüche zu erschweren, seien Firmen, Konten und Büroräume bereits nach kurzer Zeit wieder geschlossen worden. Bei Durchsuchungen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Würzburg, Süderlügum und Lüneburg stellten die Ermittler auch knapp 1,5 Millionen Euro sicher. Zudem wurde umfangreiches Beweismaterial gefunden, welches noch ausgewertet werden muss. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes dauern an.

Themenseiten: Business, E-Commerce, Gerichtsurteil

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