IBM-Supercomputer besiegt Menschen bei Quizshow

Das System "Watson" kommt nach drei Tagen auf 77.147 Dollar. Die Punkte seiner beiden Gegner - zweier ehemaliger Gewinner - addierten sich auf 45.600 Dollar. Watson versteht natürliche Sprache und antwortet mit sonorer Stimme.

IBM-Supercomputer Watson gewinnt Quiz Jeopardy

IBMs Supercomputer Watson hat nach einer Proberunde auch in der Livesendung das US-Quiz „Jeopardy“ gegen menschliche Gegner gewonnen. Es ging um einen Hauptpreis von einer Million Dollar (rund 750.000 Euro). IBM will das gesamte Preisgeld für wohltätige Zwecke spenden.

Der Wettbewerb lief über drei Tage. Am Ende kam Watson auf 77.147 Dollar. Die Punkte seiner beiden menschlichen Gegner wurden addiert. Selbst gemeinsam kamen sie nur auf 45.600 Dollar. Beide sind Champions früherer Runden.

Das Linux-System auf zehn kühlschrankgroßen Power-7-Rechnern bekam in dem Moment Zugriff auf die Fragen, in dem die menschlichen Konkurrenten den Text auf einem Bildschirm sehen konnten. Außerdem hatte der Computer Zugriff auf ein Signalgerät, um sich das Recht auf eine Antwort zu sichern. Die Antworten gab er per Sprachausgabe mit einer angenehmen Männerstimme. Bei Youtube gibt es Video-Auszüge des Wettkampfs zu sehen – darunter einen Lapsus, als er das kanadische Toronto als US-Stadt bezeichnete.

Watson wurde nach IBM-Gründer Thomas J. Watson benannt. Laut IBM hat das System 15 Terabyte RAM und 2880 Prozessorkerne. Mit dieser Hardware schafft es eine Rechengeschwindigkeit von 80 Teraflops (Floating Point Operations per Second), also 80 Billionen Gleitkommaberechnungen in der Sekunde.

Als Wissensbasis greift der Quiz-Computer auf rund eine Million Bücher mit etwa 200 Millionen Seiten zurück. Tausende von Algorithmen werden parallel abgearbeitet, um Texte zu finden und zu analysieren, die eine mögliche Antwort enthalten. Die Ergebnisse werden kombiniert, mit einem Punktwert versehen und gewichtet, um herauszubekommen, ob sie einen Antwortversuch rechtfertigen. Der Vorgang muss in drei Sekunden abgeschlossen sein, um rechtzeitig vor den anderen Kandidaten auf den Knopf drücken zu können.

Anders als bei einer Web-Suche reicht es nicht, eine Auswahl von Fundstellen zu präsentieren. Im Quiz sind präzise Antworten gefragt. Laut David Ferrucci, der an Watsons DeepQA-Technik forscht, muss das System allgemeine Fragen und unstrukturierte Daten durchforsten und herausfinden, ob eine Antwort gerechtfertigt ist. Noch vor vier Jahren hätte es zwei Stunden gedauert, bis es eine Antwort auf typische Jeopardy-Fragen geliefert hätte. Dank besserer Prozessoren und optimierter Computersysteme klappe das jetzt innerhalb von drei Sekunden.

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