Deutscher Buchhandel sagt Google Print den Kampf an

Börsenverein plant Digitalisierung deutscher Bücher

Um sich von branchenfremden Anbietern nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen, plant der Börsenverein des Deutschen Buchhandels (BöV) den Aufbau einer eigenen zentralen Plattform zur Volltextsuche von Büchern im Internet. Dies gab der BöV in einer Presseerklärung bekannt. „Der Aufbau dieser gemeinsamen Plattform liegt im Interesse der gesamten Branche“, so Matthias Ulmer, Verleger des Eugen Ulmer-Verlags in Stuttgart.

„Wir haben das Potenzial, die Erfahrungen und das technische Know-how für eine solche Lösung, sollten das gegenüber branchenfremden Anbietern in unserem eigenen Interesse nutzen und dabei die Kontrolle über unsere Titel behalten“, so Ulmer weiter. Das Ziel des Projektes „Volltextsuche Online“ ist es, vor allem einen „kontrollierten Zugang“ zu Volltextdateien zu ermöglichen. Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines gemeinsamen Vermarktungssystems. Die Entscheidung über den Projektplan soll noch im November dieses Jahres fallen.

Der Stein des Anstoßes ist dabei unter anderem der ambitionierte Plan des Suchmaschinenbetreibers Google, sämtliche Literatur weltweit zu digitalisieren und mittels des neuen Service „Google Print“ zur Volltextsuche im Internet bereit zu stellen. Dieser neue Service führte in jüngster Zeit in vielen Ländern zu Kontroversen. Bereits zu Beginn dieses Monats haben sich neben Deutschland vier weitere europäische Länder – Spanien, Italien, Polen und Ungarn – hinter einen Plan Frankreichs gestellt, mit Hilfe finanzieller Unterstützung der EU eine „Europäische digitale Bibliothek“ anzulegen. 19 europäische Nationalbibliotheken haben sich bereits zusammen getan, um diesen Plan zu verwirklichen.

US-amerikanische Publizisten zeigen auch wenig Begeisterung für die neue Suchmöglichkeit, die Google den Internetnutzern anbietet. Die Association of American University Presses (AAUP), eine Non-Profit-Interessenvertretung für Verfasser wissenschaftlicher Publikationen, hat einen sechsseitigen Brief an den Suchmaschinenbetreiber geschrieben, in dem vor allem Fragen zu Einzelheiten des Urheberschutzes gestellt werden. Die Mitglieder des AAUP halten die Idee von Google Print grundsätzlich für lobenswert, fürchten aber um die Wahrung ihrer Rechte und den Verlust von Einnahmen. „Das sind sicher alles nette Jungs und sie haben wunderbare Ideen“, sagte Peter Givler, Geschäftsführer von AAUP. „Aber da sind noch einige Fragen offen, über die wir uns ernsthaft unterhalten müssen.“

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