Apple und Datenschutz: iPhone und iPad 3G zeichnen Standortdaten von Nutzern auf

Die Geräte erfassen neben der Position auch die Uhrzeit. Damit lässt sich nachvollziehen, wann sie sich wo befunden haben. Die Daten werden unverschlüsselt gespeichert und per iTunes mit einem Computer synchronisiert.

iPhone und iPad 3G sammeln detaillierte Standortdaten (Bild: O'Reilly Radar).
iPhone und iPad 3G sammeln detaillierte Standortdaten (Bild: O’Reilly Radar).

Apples iPhone und iPad 3G zeichnen einem Bericht von O’Reilly Radar zufolge unter iOS 4 die Bewegungsdaten ihrer Besitzer auf. Alasdair Allan, leitender Forscher für Astronomie an der University of Exeter, und Autor Pete Warden wollen Beweise dafür gefunden haben, dass iPhone, iPad 3G und auch auf Computern gespeicherte Sicherungsdateien detaillierte Standortdaten wie Uhrzeit und Standort-Koordinaten enthalten. Damit lasse sich nachvollziehen, wann sich ein Gerät wo befunden hat.

Die Daten fänden sich auf jedem Computer, der mit einem iOS-Gerät abgeglichen werde, behaupten Allan und Warden. Sie würden „unverschlüsselt und ungeschützt“ in einer Datei namens „consolidated.db“ gespeichert. Allerdings seien sie nicht über das Internet zugänglich.

„Wir haben Zehntausende einzelne Datensätze in dieser Datei gefunden“, schreiben Allan und Warden. Apple habe etwa zur Einführung von iOS 4 im vergangenen Jahr mit der Sammlung der Informationen begonnen, die aber nicht immer korrekt seien. Sie vermuten, dass die Daten per Triangulation ermittelt werden: Auf Basis der Signale, die zwischen einem Gerät und den nächstgelegenen Handymasten ausgetauscht werden, lässt sich ein ungefährer Standort ermitteln und verfolgen.

Die Tatsache, dass sich der Standort eines iPhone oder iPad 3G verfolgen lässt, ist an sich keine Überraschung. Apple bietet die kostenlose App Find My iPhone an, mit der Nutzer von einem anderen Gerät aus den Standort ihres Smartphones ermitteln können. Der Service wird auch für iPad und iPod Touch angeboten.

Allerdings gehen die von Allan und Warden entdeckten Daten weit über diese Funktion hinaus. Zum einen wissen Nutzer nicht, dass in diesem Umfang Informationen gesammelt und auch gespeichert werden. Zum anderen ist unklar, warum die Daten erfasst werden. Allan und Warden weisen darauf hin, dass Mobilfunkanbieter zwar ebenfalls über Standortdaten ihrer Kunden verfügen, diese aber nur auf richterliche Anweisung herausgeben dürfen.

Nutzer, die prüfen wollen, ob sie von ihrem iPhone oder iPad ausgespäht werden, können eine von Allan und Warden entwickelte Anwendung namens iPhone Tracker kostenlos herunterladen. Die Open-Source-Applikation stellt alle gefundenen Standortdaten auf einer Karte dar. Sie läuft allerdings nur unter Mac OS X.

Wer nicht möchte, dass standortbezogene Daten abgespeichert werden, kann dazu den Ortungsdienst einfach deaktivieren. Allerdings funktionieren dann zahlreiche Apps nicht mehr, die ihre Dienste nur anbieten können, wenn sie den Aufenthaltsort des Smartphones kennen. Wer zudem personalisierte Werbung ablehnt, kann das entsprechende Gerät mit dem Browser bei https://oo.apple.com/ abmelden. Dies muss für jedes iOS4-Device einzeln durchgeführt werden.

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1 Kommentar zu Apple und Datenschutz: iPhone und iPad 3G zeichnen Standortdaten von Nutzern auf

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  • Am 22. April 2011 um 15:31 von Apollo

    Auch nach Deaktivierung Daten auf dem iPhone
    Das Problem scheint aber zu sein, dass durch die Deaktivierung des Ortungssystems zwar der Datenaustausch via iTunes oder einer Anwendung gestoppt wird, und Opt.out nichts mehr an iAd sendet, aber das iPhone weiterhin Positionsdaten im Gerät speichert. Dies ist laut, Datenforensikern unabschaltbar. Womit Polizei und Behörden nach einer evtl. Beschlagnahme des Gerätes immer noch in der Lage wären die Standortdaten auszulesen.

    Laut Alex Levinson, Entwickler für die US-Firma Katana Forensics, würden Behörden diese Daten mit Hilfe der von Katana Forensics entwickelten Auswertungssoftware Lantern 2.0, als „legale Methode der Beweissicherung“ verwenden.

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