Studie: Google verdient 497 Millionen Dollar jährlich durch Domainvertipper

Das haben zwei Harvard-Studenten errechnet. Die 100.000 größten "Typosquatting"-Domains haben ihnen zufolge über 68 Millionen Besucher täglich. 60 Prozent sind mit Google-Anzeigen versehen.

Google verdient einer Studie zufolge bis zu 497 Millionen Dollar durch Tippfehler. Das Geld stamme aus Anzeigenverkäufen auf Websites, die nur deswegen Traffic bekommen, weil sie mit einer Abweichung von einem oder zwei Buchstaben den Namen einer bekannten Website tragen, schreiben die Harvard-Studenten Tyler Moore und Benjamin Edelman.

Diese Praxis ist unter dem Namen „typosquatting“ bekannt. Das englische Kunstwort setzt sich aus „typo“ (Tippfehler) und „squatting“ (sich einnisten, ein Haus besetzen) zusammen. Beispiele für Typosquatting sind zddnet.com und zdent.de.

Moore und Edelman, die ihre Ergebnisse kürzlich auf der Konferenz Financial Cryptography and Data Security auf Teneriffa vorgestellt haben, erstellten für ihre Studie eine Liste häufiger Vertipper. Dazu wandten sie die statistisch häufigsten Tippfehler auf die 3264 laut Alexa-Ranking beliebtesten Websites an. Mit einer Software untersuchten sie nun rund 285.000 der 900.000 so generierten potentiellen Tippfehlersites.

Das Ergebnis der Probe: Die Forscher schätzen den gesamten Traffic der 100.000 häufigsten Tippfehlersites auf mindestens 68,2 Millionen Besucher pro Tag. Würde es sich um eine einzelne Site handeln, käme sie im Alexa-Ranking auf Position 10 weltweit und hätte täglich mehr Besucher als twitter.com, myspace.com oder amazon.com.

Ungefähr 60 Prozent dieser Sites sind der Erhebung zufolge mit Google-Anzeigen versehen. So kalkulieren die Forscher einen Jahresumsatz von 497 Millionen Dollar für Google.

Google entfernt seinen Richtlinien zufolge Anzeigen von Tippfehler-Sites, sobald sich der Inhaber der Original-Website beschwert.

Mitautor Benjamin Edelman ist derzeit als Berater für ein Unternehmen tätig, das wegen Google-Anzeigen auf einer Tippfehler-Site Schadenersatz von Google fordert. Ihm zufolge hat der Prozess die Studienergebnisse nicht beeinflusst.

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