Google will Web-Video-Codec VP8 kontinuierlich verbessern

Die Neuerungen sollen zunächst in einem eigenen experimentellen Zweig geführt werden. Damit nimmt das Unternehmen Rücksicht auf Hardware-Hersteller. Erste Produkte mit VP8-Hardwarebeschleunigung erscheinen voraussichtlich 2011.

Google WebM Logo (Bild: Google)

Nur gut einen Monat nach Veröffentlichung des Open-Source-Videocodecs VP8 will Google tiefgreifende Änderungen an der Technik vornehmen. Wie es in einem Blog-Beitrag heißt, soll das Projekt dafür einen experimentellen Zweig erhalten.

Die Video-Kompressionstechnik VP8 bildet zusammen mit dem Vorbis-Audioformat Googles WebM-Format. Es soll eine Open-Source-Alternative zu proprietären Video-Codecs wie H.264 sein, für deren Nutzung Browser-Anbieter und andere Entwickler Lizenzgebühren zahlen müssen.

„Wie jeder Codec ist auch WebM nicht gegen Veränderungen immun“, heißt es im Google-Blog. „Der Unterschied bei unserem Projekt ist, dass die Veränderungen öffentlich sind. Kompatibilitätsprobleme und Schwierigkeiten bei der Implementierung können in einem offenen Forum diskutiert werden. Wir haben dem Quellcodebaum einen experimentellen Zweig hinzugefügt, um Verbesserungen bei der Qualität und der Performance von VP8 zu ermöglichen und gleichzeitig die Stabilität des Codecs zu erhalten.“

In dem experimentellen Zweig geht es nicht nur um bessere Encoder und Decoder für VP8. Die Google-Techniker wollen die VP8-Technik selbst, also die übertragenen Daten, verbessern. Ein Video mit der neuen, experimentellen VP8-Technik wäre also für Player mit dem heutigen VP8-Codec nicht abspielbar.

Das ist kein Problem für Software-Player, für die man lediglich einen neuen Codec herunterladen müsste. Doch was geschieht mit Grafikhardware, die das jetzige VP8-Format unterstützt? „Viele Hardware-Hersteller wollen 2011 Produkte mit VP8-Beschleunigung ausliefern, die auf der aktuellen Technik basieren“, liest man im WebM-Blog. „Geräte mit Video-Hardwarebeschleunigung bilden zurzeit nur einen winzigen Teil des Web-Traffics. Ihr Marktanteil wächst aber schnell, weswegen unser Projekt auf die Anforderungen dieser Hersteller Rücksicht nehmen muss.“

Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, wie beständig VP8 eigentlich ist. Google hat die aktuelle Version als „Developer Preview“, also als „vorläufig“ veröffentlicht. Das Unternehmen wird aber versuchen, einen Mittelweg zu finden zwischen einem festen Format, das in Hardware-Playern zum Einsatz kommt, und einer sich ständig entwickelnden Software, wie sie für den Suchmaschinenanbieter typisch ist.

In den WebM-FAQ steht zu diesem Thema: „Der VP8-Bitstream (also das Format der übertragenen Videodaten) ist final, einige Funktionen des WebM-Formats sind jedoch noch nicht fertig. Unserer Ansicht nach können der Code und die Tools noch viele Jahre weiter entwickelt und verbessert werden, ohne dass man die Kernspezifikation ändern müsste. Wir werden auf jeden Fall einen eigenen Zweig des Codes führen, der kühne neue Ideen enthält, die vielleicht einmal die Spezifikation verändern. Gibt es wichtige Verbesserungen, die eine Revision rechtfertigen, könnten wir sie übernehmen. Natürlich erst nach sorgfältiger Prüfung und nach einer Diskussion der vorgeschlagenen Änderungen mit der WebM-Community.“

Experten haben bereits die Qualität des VP8-Codecs kritisiert. Auch im Google-Blog spricht man offen über Verbesserungsmöglichkeiten. Allerdings geht es dabei nicht um den Bitstream, sondern um Encoder und Decoder sowie die Optimierung des Codecs für bestimmte Prozessortypen.

Themenseiten: Google, Google, Grafikchips, Internet, Open Source

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