Krawalle in London: RIM will Messenger-Daten an Polizei weitergeben

Der Blackberry-Hersteller hat seine volle Kooperation zugesichert. Medienberichten zufolge gibt es keinen Zweifel, dass die Krawalle zumindest teilweise über RIMs Netze organisiert worden sind. 450 Randalierer wurden verhaftet.

Union Jack

Research In Motion will der Polizei bei den Ermittlungen zu den Ausschreitungen in London vom vergangenen Wochenende helfen. RIM erklärte, es werde „voll mit dem Home Office und der britischen Polizei zusammenarbeiten“, um herauszufinden, ob seine Software Blackberry Messenger zur Organisation der Krawalle genutzt wurde. Jugendliche hatten sich am Wochenende im Norden Londons Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Sie plünderten Läden, griffen Polizeistationen an und setzten Häuser sowie Autos in Brand. Laut Guardian wurden bisher 450 Randalierer verhaftet.

Auslöser war allem Anschein nach ein Polizeieinsatz am Donnerstag, bei dem der 29-jährige Mark Duggan von einem Polizisten erschossen worden war. Der junge Mann soll aber zuerst geschossen haben. Die Hintergründe des Vorfalls sind noch nicht restlos geklärt, wie Spiegel Online festhält. Nach Angaben der Londoner Polizei handelte es sich um einen Einsatz bei Ermittlungen gegen organisierte Bandenkriminalität.

Es gebe „keinen Zweifel“, dass der Blackberry Messenger dafür genutzt worden sei, Krawalle zu organisieren, urteilte Guardian-Journalist Paul Lewis. Verschiedene Quellen hätten bestätigt, dass Aufrufe zu Raubzügen über das Blackberry-Netz verschickt worden seien.

Patrick Spence, leitender Direktor für regionales Marketing bei RIM, erklärte gegenüber dem Guardian, dass sein Unternehmen die Polizei kontaktiert habe. „Wir fühlen mit denen, die von den Aufständen in London betroffen sind. Wir haben uns an die Behörden gewandt, um ihnen zu helfen, wo wir können“, heißt es in einer Twitter-Nachricht von RIM. Der Blackberry-Hersteller hat schon mit Behörden in anderen Ländern zusammengearbeitet und ihnen Zugriff auf seine verschlüsselten Systeme gewährt – beispielsweise Indien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

In der Vergangenheit hatte RIM darauf gepocht, selbst keine Möglichkeit zu haben, seine Systeme zu entschlüsseln. Mitte Januar teilten die Kanadier mit, sie hätten indischen Unternehmen eine Lösung zur Verfügung gestellt, um die gesetzlichen Anforderungen für Zugriffe auf Messaging-Dienste für Verbraucher zu erfüllen. Das gelte für den Blackberry Messenger (BBM) und die Blackberry Internet Services (BIS).

Eine Überwachung von über Blackberry Enterprise Server (BES) verschickten Nachrichten sei weiterhin nicht möglich, da es sich dabei um eine Enterprise-VPN-Lösung (Virtual Private Network) handle, hieß es vonseiten des Herstellers. „Die Sicherheitsarchitektur für Kunden von Blackberry Enterprise Server kann nicht verändert werden, da die Architektur überall in der Welt gleich ist und RIM wirklich keine Möglichkeit hat, Chiffrierschlüssel von Kunden zur Verfügung zu stellen.“

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