Es gibt wohl kaum jemanden, der sich der Faszination der neuesten Smartphones und deren Features entziehen kann. Die Geräte am Markt werden immer kompakter und Hightech vom Feinsten drängt sich auf engstem Raum. Die vielen Funktionen wie Navigation, Internet, E-Book-Reader, Spielekonsole und so weiter sind aber nicht unbedingt jedermanns Sache und bereiten gerade auch Senioren oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen häufig Probleme. Auch unter jüngeren Leuten gibt es Vertreter, die den ganzen Schnickschnack nicht möchten und sich über die Vorteile von einfach aufgebauten Handys freuen: einfach nur telefonieren und gelegentlich mal eine SMS schreiben, ohne dafür mindestens einmal am Tag Station an der Steckdose machen zu müssen.

Emporia geht hier einen anderen Weg und hat sich auf die besonderen Anforderungen spezialisiert. Der österreichische Hersteller bietet Handys, die über eine große Darstellung auf dem Bildschirm und große Tasten verfügen, deren Lautsprecher beispielsweise auch hörgerätetauglich sind und die eine spezielle Notruffunktion bieten. Das getestete Elegance ist dabei der optisch edelste Vertreter der derzeit insgesamt sieben Emporia-Modelle.

Design

Schlicht aber elegant präsentiert sich bereits die Verpackung. Der Handy-Karton ist von einer zusätzlichen Hülle umgeben, auf der das orangerote Emporia-O prangt. Öffnet man – nach kurzem Suchen – die vorne angebrachte Klappe des weißen hochglänzenden Kartons über den Magnetverschluss, findet man das Elegance in einer roten samtig anmutenden Kunststoffschale. Unter diesem Einsatz liegen der Akku, das Ladegerät sowie das 53 Seiten starke deutschsprachige Handbuch, das gut strukturiert ist und alle Funktionen gut und verständlich beschreibt. Bei den aktuellen Smartphones liegt dagegen üblicherweise maximal noch eine Kurzbedienungsanleitung im Karton.

Mit seinen Abmessungen von 109 mal 50 mal 14 Millimetern fällt das Emporia eher klein als groß aus und liegt angenehm in der Hand. Die komplette Handyschale ist aus glänzendem schwarzen Kunststoff gefertigt, wodurch das Handy sehr edel wirkt, zumindest solange man keine Fingerabdrücke darauf hinterlässt. Das Handy macht einen hochwertig Eindruck und wirkt insgesamt stabil. Mit einem Gewicht von 92 Gramm ist es deutlich leichter als beispielsweise ein iPhone 4 mit 137 Gramm. Die Antenne befindet sich versteckt im Gerät. Unterhalb des 1,8 Zoll (4,57 Zentimeter) großen OLED-Displays mit einer Auflösung von 160 x 128 Pixel umfasst ein 1,5 Zentimeter breiter Metallstreifen das Gerät, der nicht nur als optisches Element dient, sondern in den auch die wichtigsten Funktionstasten integriert sind.

Auf der Rückseite befindet sich die Akkuabdeckung, die inklusive dem Metallstreifen mit dem Emporia-Logo zum Öffnen nach unten geschoben werden muss. Unter dem Akku liegt die Halterung für die SIM-Karte. Die richtige Positionierung der Karte ist schnell durch die vorgegebene Vertiefung erkennbar. Der 1100mAh-Akku selbst hält gemäß den Herstellerangaben 4 Stunden Dauergespräch respektive 300 Stunden im Standby durch, also gut 12 Tage. In der Praxis sind diese Werte nicht aus der Luft gegriffen, auch wenn die angegebene Standby-Zeit bei gelegentlicher Nutzung um ein paar Tage unterschritten wird. An der Unterseite des Emporia befinden sich die Kontakte für die Ladestation beziehungsweise KFZ-Halterung und eine Buchse für den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss des Ladegerätes oder wahlweise auch der Freisprecheinrichtung. Beide können nicht gleichzeitig angeschlossen werden. Sehr praktisch: an der Kopfseite, sprich oben, ist die Taschenlampe integriert, die sich üben die Taste auf der rechten Gehäuseseite einschalten lässt.

Um nicht unnötig Energie zu verschwenden, leuchtet die LED-Taschenlampe nur solange, wie die entsprechende Taste gedrückt wird. Die LED blinkt auch, wenn ein Anruf eingeht. Dieses zusätzliche visuelle Signal ist – abgesehen vom Vibrationsalarm – für alle Nutzer mit einer Hörschwäche hilfreich. Features wie eine Digitalkamera oder einen USB-Anschluss sucht man hier vergebens. Auch ein Slot für Speicherkarten ist nicht vorhanden, aber aufgrund des Funktionsumfangs auch nicht erforderlich.

Auf der Vorderseite selbst stechen auf den ersten Blick die großen Ziffern und Buchstaben auf den großzügig bemessenen Tasten ins Auge. Darüber unterhalb des Displays im Metallstreifen sind vier Tasten integriert. Auf, Ab, Wählen und Zurück. Die Tasten sind zielgruppengerecht mit größtmöglichen, eindeutigen Symbolen beschriftet und verfügen über einen sehr guten Druckpunkt. Anders als sonst üblich befinden sich alle weiteren Tasten seitlich am Handy und sind mit klar erkennbaren und selbsterklärenden Symbolen versehen. So befindet sich an der rechten Seite die bereits erwähnte Taschenlampen-Taste, darunter im Metallstreifen eine Direktwahltaste für die Lautlos-/Schlafen-Funktion und darunter der Zugriff auf das Menü. Direkt darunter ist die Taste für die Weckfunktion untergebracht, die aber praktischerweise nicht als Taste sondern als Schieber konstruiert ist. Somit landet man mit einem „Schub“ direkt in der Weckfunktion. Parallel dazu auf der linken Gehäuseseite ist der Ein-/Ausschalter integriert, im Metallstreifen ein Lautstärkeregler und darunter direkt zugänglich – und wiederum mit kleinem Schieber – die Sperrfunktion. Sobald eine Taste gedrückt wird, werden alle seitlichen Funktionstasten beleuchtet.

Ausstattung

Hinsichtlich der Ausstattung erfüllt das Emporia auch sonst alle Erwartungen an ein Gerät, zu dessen Hauptaufgaben das das Telefonieren und das Versenden von SMS zählen. Features wie UMTS mit HSDPA, GPS oder WLAN sind hier nicht erforderlich. Den Verzicht auf Quad-Band-GSM hingegen ist schade – denn auch, wenn man kein Smarpthone-Nutzer ist, möchte man ja noch auf Reisen gehen. Und mit der Dual-Band-Ausstattung des Elegance ist somit beispielsweise in den USA nichts zu holen.

Die Bedienung des Elegance erfolgt selbsterklärend. Sind Speicherkarte und Akku eingelegt, wird das Gerät über eine längere Betätigung des seitlichen Power-Tasters eingeschaltet. Danach erfolgt die Pinabfrage. Die akustische Untermalung ist dabei Geschmackssache, kann aber, wie auch die Tastentöne, stummgeschaltet werden. Im Startbildschirm fragt das Telefon zunächst nach Sprache, Uhrzeit und Datum. Die Display-Darstellung beschränkt sich dann auf die Anzeige von Uhrzeit und Datum in der Mitte, Akkufüllstand links oben, Empfangsstärke rechts und dazwischen den Namen des Netzbetreibers. Die Darstellung auf dem OLED-Display erfolgt dabei scharf und kontrastreich. Die Zeichen und Symbole sind groß genug und sehr gut zu erkennen. Das Emporia stellt unter dem Menüpunkt Einstellungen, Textgröße drei verschiedenen Schriftgrößen zur Auswahl: Klein, Groß und Jumbo. Das Menü ist übersichtlich gegliedert und bietet zunächst nur die fünf Hauptpunkte SMS, Telefonbuch, Anruflisten, Einstellung und SIM-Dienste. Nach wenigen Sekunden erscheint immer automatisch ein kurzer Hilfetext zum jeweiligen Menüpunkt.

Leistung

Für die Hauptfunktion, das Telefonieren, bietet das Handy zwei Zugriffsmöglichkeiten. So kann man rechts über die Menütaste ins Telefonbuch wechseln und beispielsweise Namen suchen und ändern oder auch Telefonnummern aus SMS speichern. Das Telefonbuch lässt sich auch von Freunden oder Familienmitgliedern fernwarten. Die Direktwahl ist durch längeres Drücken der Ziffern 1 bis 5 möglich, warum hier allerdings nur 5 Kurzwahl-Speichermöglichkeiten angeboten werden, ist nicht nachvollziehbar.

Der Schnellzugriff auf das Telefonbuch kann alternativ auch direkt aus dem Startbildschirm über die Pfeiltasten erfolgen. Eine Notruffunktion gibt es bei der Standardausführung des Emporia nicht, hier muss man dann zum Emporia Elegance Premium greifen, das zusätzlich auch Bluetooth, Radio und eine Ladestation mit Lautsprechern bietet und ab Februar für rund 30 Euro mehr zu haben ist.

Das Telefonbuch bietet Platz für 100 Telefonbuch-Einträge, die fünf wichtigsten Nummern können an den Anfang der Liste gesetzt werden. Eingehende Anrufe sind dank des sehr guten Lautsprechers kaum zu überhören oder zu übersehen. Das Emporia verfügt über acht polyphone Klingeltöne, fünf Rufton-Lautstärken, wobei man den Klingelton noch ansteigen lassen kann. Bei eingehenden Anrufen blinkt zusätzlich die Taschenlampe. Auch der Vibrationsalarm fällt deutlich kräfigter aus als sonst üblich.

Der SMS-Speicher bietet Platz für 100 Nachrichten, eine Nachricht kann auch an mehrere Personen verschickt werden. Eine T9-Wörterbuch sucht man beim Emporia Elegance vergebens.

Getestet wurde die schwarze Version des Elegance, ab Mitte Dezember soll es das Emporia Elegance auch in Braun geben. Der Listenpreis liegt bei 120 Euro, im Handel ist das Emporia bereits unter 100 Euro zu bekommen.

Fazit

Das Emporia Elegance ist ein schickes Handy, das nicht nur Senioren beeindruckt. Es „kann“ zwar im Grunde genommen nicht wirklich viel, das Wenige dafür aber ordentlich. Es liegt sehr gut in der Hand, und ist aufgrund seiner großen, deutlich beschrifteten Tasten und seinem kontrastreichen Display einfach zu bedienen. Mühsames Scrollen durch unübersichtliche Oberflächen und Menüs gibt es hier nicht. Durch die seitlichen Schnellzugriff-Tasten fällt die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung sehr leicht. Der Akku hält aufgrund der eher spartanischen Ausstattung entsprechend lange durch. Die Taschenlampe ist ein nettes und praktisches Feature. Schade nur, dass die Notruffunktion bei diesem Modell nicht integriert wurde.

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