Man stelle sich vor, jemand bietet einem ein Marken-Notebook in der 1,6 GHz Mobile-Pentium-4-Klasse mit hochauflösendem 15-Zoll-Bildschirm, einem DVD/CD-RW-Kombilaufwerk und mit vernünftiger Konfiguration und guten Leistungswerten an. Nehmen wir an, der Listenpreis des Herstellers betrage 1899 Euro und man könne davon ausgehen, dass die Ladenpreise der Händler darunter liegen werden. Wäre das ein interessantes Angebot? Davon geht Sony offensichtlich aus und hat das VAIO PCG-FX805 auf den Markt gebracht um die Verbraucher in Versuchung zu führen.

Sony VAIO PCG-FX805

Wie die meisten VAIO-Notebooks ist auch das FX805 eher am Bedarf des Privatanwenders ausgerichtet. So wird es zum Beispiel mit Windows XP Home anstelle von XP Professional ausgeliefert und wie üblich erhält man einige Anwendungen für die Aufnahme und Bearbeitung von Fotos und Videoclips sowie einen praktischen FireWire-Port (den Sony auch weiterhin hartnäckig i.LINK nennt) zum Anschluss des digitalen Camcorders.

Außerdem basiert das System auf dem Mobile Athlon XP Prozessor von AMD, ein Prozessor, der immer noch eher im Privatkundenmarkt als im Geschäftskundenmarkt angetroffen wird. Ob es dafür tatsächlich eine Grundlage gibt, ist umstritten: Eigentlich ist der Chip AMDs Version des Mobile Pentium 4, komplett mit PowerNow! an Stelle des Power-Managements Enhanced SpeedStep. Wie schon bei früheren AMD-Prozessoren wird auch die Leistung dieses Chips auf einer Intel-Vergleichsskala angegeben anstatt in einfachen Gigahertz-Zahlen. So wird in diesem Fall eine CPU mit 1,4 GHz als 1600+ bezeichnet, was bedeutet, dass sie einem Mobile Pentium 4 mit 1,6 GHz nominell ebenbürtig oder überlegen ist.

In der Grundausstattung erhält man 256 MByte Arbeitsspeicher (PC133 SDRAM) und eine 30-GByte-Festplatte, was für die meisten Anwender ausreichend sein wird – vor allem aufgrund des vorhandenen CD-RW-Laufwerks, was bedeutet, dass Fotofans ihre Bilder auf CD archivieren können, wenn die Festplatte zu voll wird.

Was hier allerdings fehlt, ist ein modernes Grafiksystem. Bei dem integrierten Grafikchip (GPU) handelt es sich um ATIs Rage Mobility M1 mit nur 8 MByte lokalem Speicher. Dies ist zwar nicht das Neueste vom Neuesten, aber um fair zu sein, sollte man erwähnen, dass dies für 2D-Grafik völlig ausreichend ist. Für Spiele ist es allerdings nicht die richtige Wahl. Wenn man bedenkt, auf welchen Markt dieses Produkt abzielt, ist dies schon bemerkenswert, so lange der Verbraucher allerdings keine massive 3D-Grafik-Beschleunigung will, ist dieser Grafikchip nicht unbedingt ein großer Nachteil.

Physisch befindet sich das FX805 im Bereich der Desktop-Ersatzsysteme. Es bringt mächtige 3,35 kg auf die Waage, ist an seiner dicksten Stelle 5,4 cm dick (bei geschlossenem Deckel) und benötigt eine Standfläche von 32,4 mal 26,5 cm – allesamt gute Gründe, es lieber zu Hause zu lassen.

Zwar sind alle Teile fest miteinander verbunden, doch ist dies eines dieser Notebooks, die aus recht dünnen Gehäuseteilen hergestellt werden, wodurch es ein etwas hohles Plastikgefühl vermittelt und die buchähnliche Kompaktheit der besseren Geräte vermissen lässt.

Obgleich der Prozessor selbst relativ neu ist, lässt sich dies von den übrigen Komponenten des FX805 eher nicht behaupten. Dies muss nicht unbedingt negative Auswirkungen haben, vor allem dann nicht, wenn dies der Grund dafür ist, dass das System über eine recht umfangreiche Auswahl an Anschlüssen verfügt.

Für alle, die sich mit einer Auswahl von nur zwei USB-Anschlüssen etwas verloren fühlen, bietet das FX805 eine willkommene Erinnerung an frühere Zeiten. Neben den erwarteten zwei USB-Anschlüssen verfügt dieses System nicht nur über eine parallele und eine serielle Schnittstelle, sondern auch über Type II PC-Card-Steckplätze (welche praktisch sind, wenn man sein Notebook irgendwann einmal mit einem drahtlosen Netzwerk verbinden möchte).

Zusätzlich gibt es einen Composite-TV-Ausgang (RCA), über den man sich DVDs auf einem Fernsehgerät anschauen kann. Die integrierten Stereo-Lautsprecher sind allerdings nicht besonders gut, sie leiden an den typischen Audio-Problemen von Notebooks: keine Bässe und blechern klingende Höhen. Leider bietet der Audio-Chipsatz keinen S/PDIF-Ausgang, Filmefans werden daher nicht in der Lage sein dieses Notebook für den vollen digitalen Surround-Sound mit einem Lautsprechersatz nach 5.1-Standard zu verbinden.

Für den Anschluss eines optionalen Schnittstellen-Replikators ist ein Erweiterungsbus vorhanden. Sony teilt also eindeutig nicht die Einstellung einiger anderer Hersteller, denen zufolge Privatanwender die Vorteile eines Schnittstellen-Replikators nicht wollen oder benötigen.

Bei der Benutzung des FX805 lernt man dessen Tastatur schnell zu würdigen. Sie entspricht in der Größe in etwa dem Haupttastenfeld einer Standardtastatur und bewahrt auch die Proportionen der Standardtasten, wodurch man sich leicht an diese Tastatur gewöhnt und sie angenehm zu benutzen ist.

Sowohl aufgrund seiner Größe als auch seiner Helligkeit und der lebendigen Farbdarstellung ist der 15 Zoll große TFT-Bildschirm mit SXGA+-Auflösung (1400 x 1050) sehr beeindruckend. Die recht hohe native Auflösung führt dazu, dass Objekte und Icons auf dem Bildschirm recht klein erscheinen, was vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist. Allerdings erhält man auf diese Weise einen ziemlich großen Desktop, den man nach Belieben nutzen kann, und für viele Nutzer ist dies Entschädigung genug.

Erwartungsgemäß ist das FX805 mit einem internen V.90-Modem ausgestattet, aber auch ein Netzwerkanschluss via 10/100Base-TX ist integriert.

Wie bei vielen Sony-Notebooks ist die Akkulaufzeit auch beim FX805 nicht der stärkste Punkt. Unter BatteryMark 4.01 hielt der 3.000 mAh Lithium-Ionen-Akku nur 1 Stunde 59 Minuten durch. Ist die mobile Laufzeit entscheidend, lässt sie sich jedoch durch den Kauf eines zweiten Akkus verlängern. Ein solcher zweiter Akku wird in den Schacht auf der rechten Seite des Geräts eingeschoben, der normalerweise vom modularen Diskettenlaufwerk belegt ist.

Die Benchmarks Business Winstone 2001 und Content Creation Winstone 2002 lieferten Resultate von 35 bzw. 20,9 Punkten. Dies unterstützt AMDs Behauptung, dass der Athlon XP 1600+ in etwa in der gleichen Liga spielt wie ein 1,6 GHz Mobile Pentium 4 Prozessor. Anders ausgedrückt: Das FX805 ist stark genug, um Nicht-Spielern als ein effektives System für den Privatgebrauch dienen zu können.

Positiv wäre es aufgefallen, würde dieses Notebook mit etwas mehr Software geliefert: Microsoft Word oder Works hätten das Preis-Leistungsverhältnis zum Beispiel etwas angehoben. Mit seinem großen Bildschirm, der guten Tastatur und den soliden Leistungswerten stellt das VAIO FX805 Anwendern, die nach einem Mittelklasse-Notebook hauptsächlich für den Hausgebrauch suchen, aber trotzdem noch ein reelles Angebot dar.

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