Apple hat eine neue Generation des MacBook Air vorgestellt. Es sieht zwar äußerlich so aus wie sein Vorgänger, aber unter der Haube hat sich einiges getan: Für deutlich mehr Leistung sorgt die neueste Generation von Intel-CPUs namens Sandy Bridge, für die schnelle Anbindung der Peripherie gibt es einen Thunderbolt-Port. Neu sind zudem Mac OS X Lion sowie die beleuchtete Tastatur. ZDNet hat das neue MacBook Air in der 1249 Euro teuren 13,3-Zoll-Version getestet.

Am letzten 13-Zoll-MacBook Air gab es eigentlich nur einen echten Kritikpunkt: die veraltete CPU vom Typ Core 2 Duo. Die Auswirkungen in der Praxis halten sich in Grenzen, da die gefühlte Performance des Geräts aufgrund des SSD-Speichers hervorragend ist, trotzdem möchte man in einem nicht ganz billigen Hightech-Notebook eben einen aktuellen Prozessor. In der neuesten Version kommt Apple diesem Wunsch nach. In der Basisausstattung kommt das Geräte mit einem 1,7-GHz-Core-i5, gegen Aufpreis gibt es einen 1,8-GHz-Core-i7. Damit dürfte die Leistungsdiskussion weitgehend beendet sein. Weitgehend, weil auch diese Lösung einen Nachteil bringt.

Apples MacBook Air

Hersteller Apple Apple Apple Apple
Modell MacBook Air 11,6“ MacBook Air 11,6“ MacBook Air 13,3“ MacBook Air 13,3“
Ausführung MC968D MC969D MC965D MC966D
Preis 949 Euro 1149 Euro 1249 Euro 1499 Euro
Display-Diagonale 11,6 Zoll 11,6 Zoll 13,3 Zoll 13,3 Zoll
Display-Auflösung 1366 x 768 1366 x 768 1440 x 900 1440 x 900
Festplatte 64 GByte 128 GByte 128 GByte 256 GByte
Prozessor Intel Core i5, 1,6 GHz Intel Core i5, 1,6 GHz Intel Core i5, 1,7 GHz Intel Core i5, 1,7 GHz
RAM 2 GByte 4 GByte 4 GByte 4 GByte
optisches Laufwerk nein, optional extern nein, optional extern nein, optional extern nein, optional extern
SD-Kartenleser nein nein ja ja
Größe 30,0 x 19,2 x 1,7 cm 30,0 x 19,2 x 1,7 cm 32,5 x 22,7 x 1,7 cm 32,5 x 22,7 x 1,7 cm
Gewicht 1,08 kg 1,08 kg 1,35 kg 1,35 kg
Grafik Intel HD Graphics 3000 Intel HD Graphics 3000 Intel HD Graphics 3000 Intel HD Graphics 3000
Webcam 0,3 Megapixel 0,3 Megapixel 0,3 Megapixel 0,3 Megapixel
Anschlüsse MagSafe Stromanschluss, 2 x USB 2.0; ThunderBolt, 3,5 mm Klinke (Kopfhörer) MagSafe Stromanschluss, 2 x USB 2.0; ThunderBolt, 3,5 mm Klinke (Kopfhörer) MagSafe Stromanschluss, 2 x USB 2.0; ThunderBolt, 3,5 mm Klinke (Kopfhörer) MagSafe Stromanschluss, 2 x USB 2.0; ThunderBolt, 3,5 mm Klinke (Kopfhörer)
Akku 35 Wh 35 Wh 50 Wh 50 Wh
Wireless Bluetooth 4.0, WLAN 802.11 a/b/g/n Bluetooth 4.0, WLAN 802.11 a/b/g/n Bluetooth 4.0, WLAN 802.11 a/b/g/n Bluetooth 4.0, WLAN 802.11 a/b/g/n
Garantie 1 Jahr 1 Jahr 1 Jahr 1 Jahr
mögliche Upgrades auf 4 GByte RAM für 100 Euro auf 1,8 GHz Core i7 für 150 Euro, auf 256 GByte SSD-Speicher für 300 Euro keine auf 1,8 GHz Core i7 für 150 Euro

Design

Optisch gibt es keine Unterschiede zum Vorgänger. Das geht in Ordnung, denn das nach vorne schlank zulaufende, elegante Alu-Chassis des Air mit seinem messerscharfen Profil an der Vorderseite sorgt immer noch für Begeisterung. Das bewährte Unibody-Alu-Gehäuse ist weiterhin State-of-the-art, es fühlt sich wertig an und sorgt für eine anständige Stabilität. Dazu kommen die bekannten technischen Finessen wie der magnetische Verschluss, der den Deckel geschlossen hält.

An den Abmessungen hat sich nichts getan: Vorne ist das neue Model 3 Millimeter dick, hinten 1,7 Zentimeter. Auch das Gewicht ist mit 1,35 Kilogramm unverändert. Die übrigen Abmessungen – 32,5 mal 22,7 Zentimeter – können sich sehen lassen.

Die große Tastatur und das hervorragende Multitouch-Trackpad aus Glas kennt man schon von anderen MacBooks. Im Vergleich zu einem Standard-MacBook sind die Tasten minimal kürzer und haben einen kleineren Hub.

Besonders erfreulich ist, dass es die schmerzlich vermisste Tastenbeleuchtung nun endlich auch beim MacBook Air gibt. Wer einmal damit gearbeitet hat, möchte nicht mehr darauf verzichten. Passend dazu gibt es jetzt bei den Funktionstasten zwei für die Regelung der Helligkeit. Der Schreibkomfort bewegt sich auf einem hohen Niveau. Beeindruckend ist die verhältnismäßig große Handballenablage unterhalb der Tastatur. Das ist eine Seltenheit bei den Ultraportablen.

Das große Multitouch-Trackpad gehört wie gehabt zu den besten, die es überhaupt gibt. Die berührungssensitive Fläche ist an der Oberseite aufgehängt und kann komplett wie ein Knopf nach unten gedrückt werden. Selbstverständlich ist aber auch das bekannte Tippen zur Bestätigung möglich – was die meisten dem Knopfdruck vorziehen. Leider ist es standardmäßig deaktiviert. Das sollte man nachholen.

Kein anderer Hersteller hat es bislang geschafft, einen ähnlich großen, gut reagierenden und qualitativ vergleichbar hochwertigen Mausersatz in sein Notebook einzubauen. Für einen so kleinen Mobilrechner schenkt Apple dem Trackpad viel Platz, aber man braucht ihn auch – und wird jeden Quadratmillimeter schätzen. Allein schon für die große Auswahl an Multitouch-Gesten, die das neue Mac OS X Lion mitbringt. Die paar Wisch- und Zoombewegungen, die man von Windows kennt, sind kein Vergleich dazu.

Ausstattung

Auf allen neuen MacBooks ist Mac OS X Lion standardmäßig installiert. Im Zusammenspiel mit dem SSD-Speicher booten die Geräte damit sehr schnell – sogar flotter als ein iPad. Apple nennt das Instant On – wobei „sofort“ ein bisschen übertrieben ist. Es sei denn, das Betriebssystem wurde nicht heruntergefahren, sondern ist nur im Ruhezustand: Dann wacht es tatsächlich sofort wieder auf. Gründe, auf den Ruhezustand zu verzichten, gibt es übrigens kaum. Denn die Standby-Zeit ist ebenfalls auf iPad-Niveau – wer das Gerät einen Tag nicht benutzt, wirdkeine spürbare Akku-Entladung feststellen.

Das 13,3-Zoll-Display des MacBook Air hat wie gehabt ein Seitenverhältnis von 16:10 mit der vom Vorgänger bekannten Auflösung von 1440 mal 900 Pixeln. Damit bleibt es über dem Screen des MacBook Pro, der nur 1366 mal 768 Pixel anzeigt. Die Anzeige des Air bietet aufgrund der hohen Pixeldichte eine scharfe Darstellung, auch die Helligkeit ist vorbildlich. Eine starke Blickwinkelabhängigkeit kennt das Apple ebenfalls nicht. Im Gegensatz zu den MacBook-Pro-Modellen hat das Air keine Scheibe, die sich bis zu den Ecken des Display-Rahmens zieht. Stattdessen gibt es einen breiten, silberfarbenen Rahmen um die Anzeige. Leider ist das Panel mit einer Hochglanzbeschichtung versehen, Spiegelungen sind also vorprogrammiert. Eine Option für einen matten Screen gibt es nicht. Dafür muss man zu den 15- und 17-Zoll-Modellen aus der Pro-Serie greifen.

Apple-typisch klingt der integrierte Lautsprecher ordentlich, allerdings ist seine maximale Lautstärke zu gering. Bereits das Betrachten einer Fernsehsendung in einem Hotelzimmer mit dröhnender Klimaanlage bringt die akustischen Fähigkeiten des Geräts an seine Grenzen. Damit ist das Air in diesem Punkt etwa auf dem Niveau des iPad 2. Am besten setzt man für solche Fälle auf Kopfhörer.

Die über dem Display eingebaute Webcam ist im Gegensatz zu den Kameras, die Apple beim MacBook Pro verbaut, nicht HD-fähig. Dementsprechend hält sich auch die Qualität in Grenzen. Tests unter verschiedenen Lichtbedingungen mit Photo Booth und FaceTime zeigen, dass das Bild insgesamt in Ordnung ist, aber schnell körnig wirkt. Eine mäßige Umgebungsbeleuchtung verstärkt den Effekt noch. Eigentlich schade, zumal Apple ja derzeit in seinen Marketing-Aktionen starken Wert auf Videotelefonie legt.

Wie alle neuen Apple-Rechnern hat auch das Air einen Thunderbolt-Anschluss anstelle des bisherigen Mini DisplayPort. Thunderbolt ist ein Hochleistungsbus, der eine Reihe unterschiedlicher Protokolle überträgt. So kommt über das Thunderbolt-Kabel beispielsweise auch Ethernet und USB auf ein Macbook Air. Beide Schnittstellen sind im neuen 27-Zoll-Apple-Display integriert, womit es als Docking Station fungiert. An den Thunderbolt-Port lässt sich aufgrund der elektrischen und physikalischen Kompatibilität auch ein DisplayPort-Screen anschließen. Derzeit gibt es jedoch kaum Thunderbolt-Equipment, was den Praxisnutzen der Schnittstelle derzeit einschränkt.

Das 13,3-Zoll-MacBook-Air hat wie sein Vorgänger einen SDXC-Kartenleser. Ein 64-GByte-Medium wird im Test ohne Probleme erkannt. Zu Ergänzung des eingebauten Speichers eignet sich der Speicherslot nur begrenzt, da die eingesteckte Karte zu Hälfte übersteht. Spätestens wenn man das Gerät in eine Tasche packt, muss man aufpassen, dass man sie nicht beschädigt.

Einen Ethernet-Port oder ein integriertes 3G-Modul gibt es nach wie vor nicht. Wer mit dem Gerät unterwegs online gehen möchte, was sich angesichts der kompakten Abmessungen und des niedrigen Gewichts anbietet, ist auf WLAN angewiesen oder muss einen USB-3G-Stick verwenden. Von Apple hätte man sich hier eine elegantere Lösung gewünscht.

Apple überspringt mit dem neuen MacBook Air eine CPU-Generation und steigt vom veralteten Core 2 Duo auf einen Core i5 der Sandy-Bridge-Generation um. Der leistet pro Takt deutlich mehr und bietet Hyperthreading sowie Turbo Boost.

Im 1249 Euro teuren Basismodell kommt ein Core i5-2557M zum Einsatz. Der Ultra-Low-Voltage-Doppelkern läuft mit 1,7 GHz und hat 3 MByte L2-Cache. Hyperthreading macht aus den zwei echten Kernen vier virtuelle, was die Auslastung der Ausführungseinheiten und damit die Performance erhöht. Turbo Boost übertaktet den Chip kurzzeitig auf bis zu 2,7 GHz. Die Benchmarks sprechen eine deutliche Sprache: Beispielsweise im iTunes-Encoding-Test benötigte das MacBook Air des vergangenen Jahres 176 Sekunden, der Nachfolger mit Sandy Bridge nur 98 Sekunden. Die anderen Disziplinen fallen ähnlich aus.

Einen Rückschritt gibt es dagegen im Bereich Grafik, da statt des Nvidia-Chipsatzes mit Geforce 320M die in die Intel-CPU integrierte Graphics HD 3000 zum Einsatz kommt. In Call of Duty 4 bei 4x Antialiasing und der nativen Auflösung von 1440 mal 900 Pixeln erreicht das neue MacBook Air 19,7 Frames pro Sekunde. Für ein einigermaßen flüssiges Gameplay braucht es mindestes 30 Frames pro Sekunde. Die sind nur bei einer Auflösung von 1280 mal 800 Pixeln und heruntergeregeltem Anti-Aliasing zu schaffen. Zwar ist die Apple-Maschine nicht als Gaming-Laptop positioniert, ein so deutlicher Rückschritt bei der 3D-Performance wird aber niemanden begeistern.

An Bord sind außerdem 4 GByte RAM (DDR3 1333) und 128 GByte SSD-Speicher. Upgrade-Möglichkeiten bietet Apple für das 128-GByte-Modell nicht. Bei der 1499 Euro teuren Version mit 256-GByte-SSD gibt es gegen 150 Euro Aufpreis einen 1,8-GHz-Core-i7 vom Typ 2677M. Er hat einen deutlich höheren Turbo-Takt von 2,9 GHz und bietet 4 statt 3 MByte L2-Cache. Mehr als 4 GByte RAM gibt es im MacBook Air nicht.

Apple-Notebooks sind für ihre langen Akkulaufzeiten bekannt. Da ist das MacBook Air keine Ausnahme: Der fest verbaute Stromspeicher hält bei der Wiedergabe eines Videos 406 Minuten. Der Vorgänger brachte es nur auf 298 Minuten. Trotz der erheblich höheren Rechenleistung kann das neue Modell damit einen deulichen Vorteil für sich verbuchen.

Apple gewährt für das MacBook Air 90 Tage Telefonsupport ab Kaufdatum und lediglich ein Jahr Garantie. Dem Premium-Anspruch wird man damit nicht gerecht. Der Apple Care Protection Plan erweitert sowohl den Telefonsupport als auch die Garantie auf drei Jahre, kostet aber satte 249 Euro.

Fazit

Schon der Vorgänger hat in den Disziplinen Design, Abmessungen und Gewicht überzeugt. Es gibt derzeit keinen ähnlich faszinierenden 13-Zöller auf dem Markt. Das neue Modell baut auf diesen Stärken auf, erreicht aber dank Sandy-Bridge-CPU eine zeitgemäße Rechenleistung. Abstriche muss man jedoch bei der 3D-Leistung machen, was aber hauptsächlich für Spiele eine Rolle spielt. Erfreulicherweise hat das Gerät auch bei der Akkulaufzeit deutlich zugelegt. Leider bietet Apple kein integriertes 3G-Modul an.

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