Warum Adobes Flash noch lange nicht zum alten Eisen gehört

Flash ist vor allem durch den Streit zwischen Adobe und Apple in die Kritik geraten. Software-Entwickler Joseph Labrecque sieht dennoch auch auf mobilen Geräten eine glänzende Zukunft für die Technologie. Im Gastbeitrag für ZDNet erklärt er warum.

Joseph Labreque, Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Flash-Entwickler und -Verfechter (Bild: Privat).
Joseph Labreque, Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Flash-Entwickler und -Verfechter (Bild: Privat).

Der Beitrag des ZDNet-Autors Jason Perlow über Flash ein Jahr nach dem Start des iPad hat zahlreiche und sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Besonders ausführlich hat sich Software-Entwickler Joseph Labrecque geäußert. ZDNet stellt seine Position daher hier zur Diskussion.

Ich teile zwar durchaus einige in dem Beitrag von Jason Perlow vorgebrachten Argumente, mir missfällt aber der Titel, die Ausrichtung und der rote Faden. Um ehrlich zu sein: Ich verdiene seit über zehn Jahren mit den Technologien der Flash-Plattform meinen Lebensunterhalt. Ich habe daher eine starke Affinität zu ihr und ich sehe für die Plattform meiner Wahl nach wie vor eine glänzende Zukunft.

Es ist wichtig, den richtigen Blickwinkel zu wählen, wenn man über mobile Technologien diskutiert. Smartphones und Tablets sind immer noch ein sehr neues Feld und wir entdecken alle gerade erst, wie sich diese Geräte am produktivsten in unser Leben integrieren lassen.

Wir fangen außerdem gerade erst an zu entdecken, was aus technischer Sicht auf diesen Geräten funktioniert – und was eben nicht. Ihnne allen gemeinsam sind hochauflösende Displays, die mit der Zeit sich abnutzende Akkutechnologie und dass sie auf minimalistischen Varianten von Betriebssystemen laufen. Dennoch sind sie ständige Begleiter in unserem Alltag.

Einige Aufgaben, deren Bewältigung wir von einem Desktop-Rechner ganz selbstverständlich erwarten, sind in dem kleineren Format erst unzureichend umgesetzt. Andere sind dagegen auf spektakuläre Weise angepasst und verschlankt – etwa Tweetdeck unter Android. Die Anpassung ist jedoch immer noch ein Balanceakt – den die meisten Marktteilnehmer aber in der Regel bravourös bewältigen.

Es ist erstaunlich, dass sich mobile Geräte in Bezug auf die Nutzererfahrung oft nur in ganz geringem Maße von ihren Desktop-Pendants unterscheiden. Ich weiß zum Beispiel, dass der Flash Player die meisten Inhalte auf meinem Motorola Droid ganz ordentlich abspielt – und auf dem Droid 2 sogar noch besser. Die Funktionen auf den unterschiedlichen Bildschirmen unterscheiden sich kaum, sei es nun der eines Desktop-Rechners, eines Smartphones, Tablets oder im digitalen Wohnzimmer. Das ist doch immerhin schon mal etwas!

Dieser Aspekt geht bei den Kritikern oft unter. Sie sehen Flash nur als Technologie, mit der sich Werbebanner basteln und Videos anschauen lassen. Als Plattform schreitet Flash jedoch mit erstaunlichen Innovationen voran und behält dabei trotzdem die Kompatibilität zu bestehenden Inhalten bei – sogar solchen, die mit FutureSplash Animator erstellt wurden.

Man darf nicht vergessen, dass die aktuell allgegenwärtigen mobile Geräte sich immer noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden und im Vergleich zu Desktops oder Laptops unglaublich untermotorisiert sind. Und dennoch konnte während der FITC-Konferenz in Toronto kürzlich gezeigt werden, dass Funktionen von Stage3D (Molehill) auch auf einer älteren Version von Samsungs Galaxy Tab laufen.

Dabei handelt es sich um dieselbe 3D-Funktionalität, auf die Desktop-Anwender über das Incubator-Programm von Adobe Labs zugreifen können – nur dass es auf einer sehr leistungsschwachen Maschine läuft. Das ist ein wichtiger Schritt. In dem Maße, wie die Geräte schneller werden ist damit zu rechnen, dass auch Flash sich die größeren Reserven zunutze macht.

Wenn man einmal versucht, größere HTML/Javascript-Anwendungen auf einem iPhone oder iPad laufen zu lassen, wird man feststellen, dass auch diese die Geräte in die Knie zwingen. Sollte man aber dem Webkit die Schuld für diese schwache Leistung geben? Natürlich nicht. Es wird allgemein zugegeben, dass die Geräte zu schwach ausgestattet sind und daher die Inhalte nicht ausreichend verarbeiten können, um dem Nutzer ein ideales Erlebnis zu bieten.

Mit dem Flash Player ist es auf diesen Geräten mit langsameren Prozessoren genau das Gleiche. Es ist wichtig hier festzuhalten dass die Flash-Plattform-Runtimes schon heute ganz gut auf der aktuellen Smartphone-Generaton laufen. Und wenn die Geräte leistungsfähiger werden, steht Entwicklern eine sagenhafte Plattform zur Verfügung.

AUTOR

Joseph Labrecque ...

... arbeitet hauptberuflich an der University of Denver als Senior Interactive Software Engineer mit Schwerpunkt auf der Adobe-Flash-Plattform. Außerdem ist er Inhaber von Fractured Vision Media, LLC, einem mit der Produktion digitaler Medien und Beratung in diesem Umfeld spezialisiertem Unternehmen. Labrecque ist zudem als Autor einiger Artikel und Video-Tutorials in unterschiedlichen Fachpublikationen sowie des in Vorbereitung befindlichen Buches "Flash Development for Android Cookbook" bekannt.

Themenseiten: Flash, Gastbeiträge, IT-Business, Mobile, Smartphone, Steve Jobs, Tablet, iPad

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