AT&T-Chef: „Wir werden VoIP nicht verpassen“

David Dorman, CEO von AT&T, will bei Voice over IP nicht wieder jenen Fehler machen, den der Konzern Ende der 90er-Jahre beging: Damals schaute AT&T der Konkurrenz zu, als diese die Marktführerschaft im Geschäft der Internet Service Provider eroberte.

AT&T hat unter dem vorherigen Management in den 1990er Jahren die Internet-Revolution verschlafen, während sich Unternehmen wie AOL, EarthLink und MSN bei der Bereitstellung von Internetzugängen die Marktführung sicherten.

Angesichts derzeitiger Schleuderpreise, des überstandenen Konkursverfahrens des Rivalen MCI und eines gesetzgeberischen Klimas, das AT&T zur Einstellung von Telefondiensten für Privatkunden veranlasste, setzt das Unternehmen auf VoIP (Voice over Internet Protocol) als Mittel für beschleunigtes Wachstum in seinem Geschäftssegment.

Dieses Segment, das ungefähr 75 Prozent des Jahresertrags von AT&T in Höhe von rund 30 Milliarden Dollar ausmacht, dürfte keine große Einnahmesteigerung durch die Internet-Telefonie erleben. Dennoch spielt VoIP – mit dem Firmen und Privatkunden kostengünstig über das Internet telefonieren können – als nächster Service für Kabelbetreiber und die ‚Baby Bells‘ eine wichtige Rolle in der langfristigen Strategie von AT&T.

Vor kurzem schilderte Dorman im Gespräch mit CNET die Ansichten und Strategien seines Unternehmens in Bezug auf VoIP und das CallVantage-Programm von AT&T.

CNET: Wie würden Sie das wettbewerbliche Umfeld für VoIP beschreiben?

Dorman: Der Kampf wird zwischen den Kabelbetreibern und den Bell-Unternehmen ausgetragen. Die Leute sprechen bereits von einem Duopol. Aber es ist kein Duopol, sondern vielmehr eine asymmetrische Konstellation. Die Kabelbetreiber konzentrieren sich auf Video und Bell konzentriert sich auf VoIP – gemeinsam ist ihnen lediglich die Basis der Breitbandtechnologie.

» Ist VoIP ein Feature eines Breitbandnetzwerks wie etwa E-Mail? Wir wissen alle, wie sich der E-Mail-Bereich entwickelt hat: Nach kurzer Zeit wurde er kostenlos angeboten. «
David Dorman, CEO AT&T

Unserer Ansicht nach wird die Breitbandkomponente dabei das attraktivste Segment darstellen, wobei man sich über den Zeithorizont streiten kann – drei, fünf oder acht Jahre. Denn über diese Breitbandanschlüsse werden Anwendungen laufen und VoIP ist eine solche Anwendung, auch wenn die Leute von Bell das nicht gerne hören.

Die Kabelbetreiber schauen auf VoIP und befinden sich in einem echten Dilemma: Ist VoIP ein Feature eines Breitbandnetzwerks wie etwa E-Mail? Schließlich wissen wir alle, wie sich der E-Mail-Bereich entwickelt hat: Nach kurzer Zeit wurde er kostenlos angeboten. Oder ist VoIP ein eigenständiger Geschäftszweig, in den sie schrittweise einsteigen können, um so mehr aus ihrem Breitbandgeschäft herauszuholen? Ich bin der Meinung, dass VoIP letztlich ein Feature darstellen wird, für das man Gebühren erheben kann, allerdings wohl nicht 40 Dollar pro Abonnent, sondern eher 15 bis 20 Dollar, wobei eine Menge Funktionen geboten werden müssen.

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