Bei IBM trifft Social Software auf Geschäftsprozesse

Auf der Lotusphere hat IBM Lösungen für vernetztes Arbeiten und ein neues Schlagwort vorgestellt: "Social Business". Endanwender in Unternehmen erhalten eine Oberfläche, auf der alle wichtigen Informationen zusammenlaufen.

Als die bisher vielleicht wichtigste Lotusphere bezeichnete General Manager Alistair Rennie die diesjährige Anwenderkonferenz bei ihrer Eröffnung. Wie er diesen Superlativ begründet, blieb zunächst unklar. Denn im Mittelpunkt stand das so genannte Social Business – also der Einsatz von Web-2.0-Anwendungen im Unternehmen. Und dieses Konzept propagiert IBM/Lotus schon seit einigen Jahren. Komplett neue Werkzeuge stellte Rennie auch nicht vor. Die wichtigen Ankündigungen bezogen sich auf Erweiterungen der bestehenden Produkte.

Doch in diesen Upgrades zeigt sich die Strategie von IBM, die jetzt noch konsequenter auf Enterprise 2.0 ausgerichtet ist, und die Rennie möglicherweise zu seiner mutigen Behauptung verleitet hat. IBM will den Mitarbeitern in den Unternehmen eine einzige Oberfläche zur Verfügung stellen, auf der Social Software und Geschäftsanwendungen zusammenfinden. Web-2.0-Werkzeuge und Firmenprozesse werden noch enger miteinander verknüpft, um das „Social Business“ zu ermöglichen. IBM teilt diese Strategie in zwei Teile auf: die Work Experience und die Web Experience.

Alistair Rennie, General Manager von IBMs Lotus-Sparte (Bild: IBM).
Alistair Rennie, General Manager von IBMs Lotus-Sparte (Bild: IBM).

Den Schwerpunkt der Produktneuheiten bildete die Work Experience. Die zentralen Lotus-Produkte Notes, Connections und Sametime werden in den kommenden Versionen mit einem „Activity Stream“ ausgestattet. Dieser stellt eine Inbox dar, in dem Informationen aus sämtlichen Quellen zusammenlaufen. Will heißen: Der Anwender erhält eine Übersicht über Nachrichten, die unter anderem von internen oder externen sozialen Netzwerken wie Facebook, aus SAP-Systemen oder anderen Geschäftsapplikationen sowie vom Mail-Server kommen.

Was Project Vulcan bringen soll

Die kommende Version von Notes – von IBM traditionell als Notes Next bezeichnet – wird noch weitere Funktionen bieten, die es dem Nutzer ersparen, in andere Anwendungen zu springen. Wer zum Beispiel per E-Mail eine Präsentation von einem Kollegen erhält, kann diese innerhalb des Notes-Clients nicht nur öffnen, sondern auch bearbeiten. Er benötigt zudem keine Zusatzsoftware mehr, um zusammen mit seinem Projektteam ein Gruppenkalender zu führen. Diese Funktion wird ebenfalls neu sein in Notes Next, das als Beta in der zweiten Jahreshälfte 2011 verfügbar sein wird.

Die Verbindung verschiedener Anwendungen innerhalb von Notes, Connections und Sametime basiert auf dem „Project Vulcan“. Kern dieses Projekts ist eine tiefe Integration sämtlicher Lotus-Technologien und der Lösungen anderer Anbieter. Das Konzept wurde auf der vergangenen Lotusphere angekündigt, blieb jedoch zunächst ziemlich vage. Ein Jahr später zeigen sich die Ergebnisse aus Projekt Vulcan nun in konkreten Produkterweiterungen. Dazu gehören Funktionen, um Informationen zu analysieren. Diese sind ein zentraler Bestandteil von Project Vulcan. Schließlich sind sie unabdingbar, um den großen Strom an Informationen sinnvoll zu filtern, dem der Nutzer sonst schutzlos ausgesetzt ist.

In der aktuellen Version 3 der Social-Software-Plattform Connections ist laut Ed Brill, Director für Messaging und Collaboration bei Lotus, bereits Analysetechnologie von IBM Cognos integriert. Brill verspricht, dass die Möglichkeiten zur Informationsanalyse in den künftigen Lotus-Produkten kontinuierlich ausgebaut werden.

Project Vuclan ist die technologische Basis für die so genannte Work Experience und somit für IBMs Social-Business-Konzept. Damit Anwenderunternehmen und IBM-Partner zu dieser Work Experience auch eigene Lösungen beisteuern können, stellt die Lotus-Sparte ein Social Business Toolkit zur Verfügung. Dieses umfasst APIs und Anleitungen für Softwareentwickler, damit diese Social Software wie Wikis, Blogs oder Diskussionsforen in bestehende Systeme integrieren können.

In das Konzept Enterprise 2.0 sollen Mitarbeiter auch eingebunden werden, wenn sie nicht am Arbeitsplatz sitzen, sondern unterwegs sind. Daher verknüpft IBM seine Lotus-Produkte mit den Plattformen der mobilen Endgeräte. So gibt es etwa konkrete Pläne, die Echzeit-Collaboration-Lösung Sametime für Blackberry, iPhone, Android-Smartphones und Nokia-Geräte anzubieten. Das gleiche gilt für das iPad sowie das Playbook von RIM. Zudem soll der Activity Stream künftig auch mobile Nutzer auf dem Laufenden halten.

Themenseiten: IBM, IT-Business, Mittelstand, Networking, Soziale Netze, Technologien

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