Von einer Digitalkamera mit einem Listenpreis von 279 Euro erwartet man eigentlich, dass sie ziemlich schlicht ausfällt. Obwohl der PowerShot A300 aus dem Hause Canon einige Funktionen von teureren Kameras fehlen wie beispielsweise ein Zoomobjektiv und manuelle Belichtungseinstellungen, nimmt dieses kompakte 3,2 Megapixel-Gerät klare und brillante Fotos auf, die überhaupt nicht nach Billigqualität aussehen. Und wenn auch nur für Automatikaufnahmen gedacht, ist der Leistungsumfang alles andere als schmal bemessen und bietet Schnappschussjägern eine Menge an nützlichen und praktischen Werkzeugen. Für den stilbewussten Fotografen ist die A300 jedoch nicht unbedingt die optimale Wahl: Während die Bilder einen sehr guten Eindruck machen, wirkt das Äußere der Kamera eher etwas schmucklos.

Display
Canon PowerShot A300

Design


Trotz ihres ziemlich dicken und sperrigen Plastikgehäuses wiegt die A300 inklusive AA-Batterien und installierter CompactFlash-Karte mit 238 Gramm relativ wenig. Durch ihre Größe und das leichte Gewicht fühlt sich die Kamera nicht besonders solide an, obwohl sie sich im Test gut bewährte. Ein kleiner Deckel schützt die Linse der A300. Durch das Hin- und Herschieben dieses Deckels wird die Kamera ein- und ausgeschaltet.


Die Einstellungen für Blitz, Fokus und Messmethoden, Selbstauslöser und Serienbild können mit dem Vierwege-Schalter der A300 einfach vorgenommen werden. Mit dem Wiedergabeknopf können Bilder wiedergegeben werden, ohne den Objektivdeckel zur Seite zu schieben.


An der Bauweise der Kamera sind zwei Kleinigkeiten zu bemängeln: Der Deckel des Batterien-/Medienfachs lässt sich nur schwer öffnen. Auf der anderen Seite ist dieses geschickt an der Seite der Kamera angebracht, so dass man selbst dann darauf zugreifen kann, wenn die Kamera auf einem Stativ montiert ist. Auch bleibt unklar, weshalb Canon sich dafür entschieden hat, das Mikrofon auf der linken oberen Seite der Kamera zu platzieren. In dieser Position nimmt es den Fotografen und den Fotografierten gleichermaßen auf, und beim Halten der Kamera mit beiden Händen liegen die Finger in der Regel auf dem Mikrofon.

Die Bedienelemente der A300 sind größtenteils logisch arrangiert, so dass die einstufigen LCD-Menüs und die meisten Funktionen mit ein oder zwei Knopfdrücken erreicht werden können. Anfänger werden sich allerdings eine Weile mit den zahlreichen Symbolen und Bezeichnungen auf der Rückseite der Kamera beschäftigen müssen, und selbst erfahrene Fotografen müssen wahrscheinlich das Handbuch zu Rate ziehen, um einige Funktionen zu entdecken. So gelangt man z.B. über die Set-Taste zu den Foto-Modi – was man nicht wissen kann, wenn man es nicht entweder per Zufall entdeckt oder im Handbuch liest. Hat der Benutzer die Benutzeroberfläche jedoch erst einmal verstanden, ist sie ausgezeichnet dazu geeignet, viele nützliche Funktionen schnell zugänglich zu machen.


Trotz ihres enormen Funktionsumfangs ist diese Kamera sehr einfach zu benutzen. Im übersichtlichen Menü-System findet man sich problemlos zurecht. Ohnehin benötigt man das Menü nur recht selten, zum Beispiel zum Aktivieren der Rote-Augen-Unterdrückung oder zum Anpassen (bzw. Abschalten) der akustischen Anzeigen der Kamera. Beim Scrollen durch die Optionen oder Ändern der Einstellungen über die Funktionstaste sind sämtliche Features stets verständlich benannt.


Allerdings weist das Design auch einige wenige Schwachstellen auf. So liefert das LCD-Display zwar drinnen wie draußen eine helle und klare Anzeige, doch ist es leider von einem glänzenden silberfarbenen Rahmen eingefasst. Dessen spiegelndes Material mag vielleicht ganz praktisch sein, wenn man unterwegs eine Wimper ins Auge bekommt, doch ist die reflektierende Oberfläche bei hellen Lichtverhältnissen äußerst störend. Der Steckplatz für die CompactFlash-Karte ist sinnvoll in die Seite der Kamera integriert, doch wirkt seine Kunststoff-Abdeckung recht zerbrechlich. Weitere, weniger gravierende Kritikpunkte: Der Einschaltknopf schließt bündig mit der Oberseite der Kamera ab und ist daher mitunter schwierig zu finden, wenn man gerade nicht hinschaut. Außerdem muss die Kamera zur Wiedergabe von Aufnahmen erst manuell eingeschaltet werden.


Funktionen


Die A300 ist eine rein für Automatikaufnahmen gedachte Kamera und verfügt deshalb nicht über die manuellen und halbautomatischen Belichtungsmodi der teureren Canon-Geräte. Für ein Modell in ihrer Klasse bietet sie jedoch einen ausgezeichneten Funktionsumfang. So kann man unter drei Mess-Modi und zwei Autofokus-Arten (5-Punkt-AiAF und Zentraler Messpunkt) wählen, die Belichtungsautomatik über die Belichtungskorrektur einstellen und eine Lichtempfindlichkeit zwischen 50 und 400 bestimmen. Außerdem sind manuelle Weißabgleichs- und etliche Voreinstellungen vorhanden, und es besteht die Wahl zwischen den Farb-Modi Kräftige Farben, Neutrale Farben, Sepia oder Schwarzweiß.


Die A300 wartet mit einigen Extras auf, die man nicht bei jeder Einsteigerkamera findet: Autofokus-Hilfsleuchte für schlechte Lichtverhältnisse, Panorama- und Serienbildmodus. Auch AVI-Filme mit Ton können aufgezeichnet werden: ein 30 Sekunden langes Video bei 640 x 480 Pixeln, bei niedrigeren Auflösungen bis zu 3 Minuten. Zudem lassen sich Bilder während der Ansicht im Wiedergabemodus mit einem 60-sekündigen Sprachmemo versehen.

Die Haupteinschränkung der A300 ist ihr mangelnder optischer Zoom. Die Kamera benutzt die Entsprechung eines 33 mm Weitwinkelobjektivs auf einem Kleinbildfilmmodell. Zwar gibt es auch einen 5,2x Digitalzoom, doch wie bei den Digitalzooms üblich führt der Detailverlust bei einer mehr als zweifachen Vergrößerung zu minderwertigen Fotos. Die A300 speichert Bilder nur als JPEG-Dateien ab, wobei drei Komprimierungsstufen zur Auswahl stehen.

Zu beachten ist, dass die A300 keine Videoausgabemöglichkeit hat und die aufgenommenen Bilder dann nicht auf dem Fernsehmonitor angezeigt werden können. Andererseits kann sie direkt an einen kompatiblen Canon-Drucker zum PC-freien Ausdruck der Bilder angeschlossen werden.

Leistung


Wenn man auch nicht sofort Aufnahmen von der A300 erwarten sollte, zeigt sie doch für eine Kamera in ihrer Preisklasse ausgezeichnete Leistungen. Die Verschlussverzögerung beträgt 1 bis 2 Sekunden, der Abstand zwischen den einzelnen Bildern 4 bis 5 Sekunden. Leider verschleppt der Blitz das Ganze erheblich: Mit ihm wird die Zeit zwischen den Aufnahmen auf bis zu 12 Sekunden verlängert. Es gibt einen sehr guten Serienbildmodus, der sechs qualitativ hochwertige Fotos mit nahezu 2 Bildern pro Sekunde (fps) aufnimmt, bevor er auf konstante 0,5 fps nachlässt. Bei Einsatz des Blitzes im Serienbildmodus beträgt der Abstand zwischen den Aufnahmen circa 5 Sekunden. Der in der Kamera integrierte Blitz ist ziemlich kraftlos und hat eine Reichweite von knapp 2 Metern, außerdem arbeitet die Funktion zur Reduzierung roter Augen nicht zuverlässig.

Der Autofokus der A300 ist im Allgemeinen schnell und entschlussfreudig und wird bei schlechten Lichtverhältnissen von einer Leuchte unterstützt. Diese Autofokus-Hilfsleuchte funktioniert am besten bei Motiven, die sich innerhalb eines Meters von der Kamera befinden. Wenn auch das 1,5 Zoll große LCD-Anzeigefeld angemessen scharfe Bilder anzeigt, wird es bei sich verschlechternden Lichtverhältnissen schneller als die Displays manch anderer Kameras unbrauchbar dunkel. Zum Glück findet man in dem großen und hellen optischen Sucher eine nützliche Alternative, wenn auch nicht das gesamte Bild angezeigt wird, sondern nur 84 Prozent.

Mit einem Satz wiederaufladbarer NiMH-Akkus schaffte die A300 nahezu 300 Aufnahmen bei eingeschaltetem LCD und Blitzverwendung für die Hälfte der Aufnahmen. Leider gehört die Vorwarnung bei fast leeren Akkus nicht zu den Stärken dieser Kamera. Gehen einem die Akkus tatsächlich unterwegs aus, akzeptiert die A300 jedoch auch reguläre AA-Alkali-Batterien – was bedeutet, dass mehr Energie im nächsten Lebensmittelgeschäft erhältlich ist.

Bildqualität


Die A300 verwendet den gleichen DIGIC-Prozessor wie auch Canons High-End-Geräte G3 und EOS 10D, was sich bemerkbar macht: Die Kamera liefert sehr detailgenaue Bilder mit einem ausgezeichneten Dynamikbereich und brillanten authentischen Farben. Bei einer niedrigeren Lichtempfindlichkeit und mit ausreichendem Licht oder Blitz gemachte Bilder zeigten keinerlei Rauschen. Bei den ISO-Einstellungen 200 und 400 hielt sich das Rauschen im Rahmen. Im Großen und Ganzen produziert die A300 unter den Kameras in ihrer Preisklasse die besten Bilder.


Wie für Digitalkameras von Canon üblich, wiesen bei Glühbirnenlicht mit dem automatischen Weißabgleich gemachte Innenaufnahmen einen starken goldenen Hauch auf. Dies ließ sich einfach mit dem voreingestellten Weißabgleich für Innenaufnahmen bzw. dem manuellem Weißabgleich korrigieren. Auftretende violette Farbsäume an den Rändern weißer Objekte blieben minimal. Andererseits waren bei Außenaufnahmen Verschmelzungen heller Bereiche mit dunkleren zu sehen – so lief z.B. ein strahlend blauer Himmel in dunkle Baumäste hinein.


Leider produziert das Objektiv eine sehr auffällige Tonnenverzeichnung an den Rändern des Bildes. Vertikale Linien wie z.B. die Kanten von Gebäuden und Telefonmasten weisen eine deutliche Kurve auf, wenn sie sich nahe des Bildrandes befinden. Dies ist also sicherlich nicht die richtige Kamera für die nächste Architektur-Besichtigung.


Der Movie-Modus der A300 erfordert helles Licht. Für Außenvideos, die mit einer Standbildkamera gemacht wurden, sehen die Filme prima aus. Bei normaler Innenbeleuchtung aufgenommene Videoclips sind jedoch ziemlich verrauscht.

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