Edge: Microsoft befreit neuen Browser von alten Technologien

Überholte und unsichere IE-Technologien wie ActiveX und Browser Helper Objects (BHO) entfallen. Hunderte APIs werden aussortiert, die nicht interoperabel und für Kompatibilitätsprobleme verantwortlich sind. Die Edge-Entwickler entfernen 220.000 Zeilen Code.

Microsoft will seinen neuen Browser Edge von reichlich Ballast befreien, der den Internet Explorer prägte und viel zu seinem schlechten Ruf beitrug. Das erklärte Ziel ist dabei die Interoperabilität mit anderen modernen Browsern, bessere Performance sowie mehr Sicherheit und Verlässlichkeit. Zur Seite fallen dafür lange gepflegte Technologien wie ActiveX und Browser Helper Objects (BHO).

Edge-Logo (Bild: Microsoft)Das große Aufräumen bei dem unter dem Codenamen Spartan für Windows 10 entwickelten Browser geht weiter, wenn das neue Betriebssystem im Sommer an die Gerätehersteller ausgeliefert wird (Release to Manufacturing, RTM). Auch einige zusätzliche Features sind bereits für die Zeit danach geplant, darunter die Unterstützung von Erweiterungen. Bei einer Edge-Entwickler-Veranstaltung stellte Microsoft bereits Erweiterungen für Skype, die Social-News-Site Reddit und Pinterest vor.

Deutlich länger fällt die Liste aussortierter Funktionen und Technologien im Microsoft Edge Dev Blog aus. Das Edge Team merkt dazu außerdem an, dass 220.000 Zeilen Code und über 300 APIs entfernt werden konnten. Im Gegenzug kamen mehr als 300.000 neue Codezeilen sowie 49 wesentliche neue Features hinzu.

An erster Stelle der überflüssigen „Legacy-IE-Technologien“ steht ActiveX, Microsofts proprietäres Softwarekomponenten-Modell für aktive Inhalte, das aufgrund fehlender Sicherheitsfunktionen schon lange umstritten war. Aus ähnlich guten Gründen verschwinden die 1997 eingeführten Browser Helper Objects (BHO). Sie erweiterten die Funktionalität des Internet Explorers, stellten diese aber gelegentlich auch gerne für Malware bereit. Eine typische Nutzung bestand darin, Toolbars zu erstellen und im Internet Explorer zu verankern.

Eine Reihe anderer Erweiterungsmöglichkeiten entfällt in Microsoft Edge ebenfalls und soll durch ein ebenso modernes wie einheitliches Erweiterungsmodell ersetzt werden. Die Edge-Entwickler erwähnen außerdem Hunderte entfernter APIs, die nicht interoperabel waren und häufig Kompatibilitätsprobleme verursachten. In den meisten Fällen gebe es dafür interoperablen und standardisierten Ersatz: „Sie zu entfernen, bedeutet eine erheblich verbesserte Nutzererfahrung in Microsoft Edge und verstärkt unser Engagement für das beste Feature des Web: Interoperabilität.“

Im Test wusste eine Vorab-Version von Edge / Spartan durchaus zu gefallen. Der neue Microsoft-Browser bewies insbesondere eine gestiegene Leistungsfähigkeit im Vergleich zu seinem Vorgänger. Verbesserungsfähig zeigte sich allerdings die HTML5-Kompatibilität, bei der Edge hinter Firefox und noch weiter hinter Chrome zurückblieb.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

Themenseiten: Browser, Microsoft, Webentwicklung, Windows

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